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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Sie arbeitete zusammen mit Eddie, ihrem Vater, in dem Klempnerbetrieb der Familie, und so musste sie morgens nur die Treppe hinuntergehen und war bei der Arbeit. Außerdem war Tessa irgendwie ein Teenager geblieben. Sie hatte bis dato einfach kein Bedürfnis nach eigenen vier Wänden verspürt. Vielleicht würde sie das auch nie.
    Cathy wendete die Hähnchenstücke, klopfte die Gabel am Pfannenrand ab und legte sie beiseite. Dann wandte sie sich Sara zu. » Was ist los?«
    » Nichts«, antwortete Sara. » Ich meine, außer der Sache gestern Abend mit dem Mädchen. Und dem Baby.Ich nehme an, von dem Baby hast du auch gehört.«
    » Heute Morgen in der Kirche sprachen die Leute von nichts anderem.«
    » Na ja«, Sarah zuckte die Achseln. » Es war ziemlich schlimm.«
    » Ich verstehe eigentlich gar nicht, wie du deinen Job ertragen kannst, Liebling.«
    » Manchmal tue ich das auch nicht.«
    Cathy wusste, dass das noch nicht alles war. » Und?«, wollte sie wissen.
    Sara massierte sich den Nacken. » Bei Jeffrey…«, begann sie. » Es hat nicht geklappt.«
    » Nicht geklappt?«, fragte ihre Mutter.
    » Ich meine, es hat nicht geklappt im Sinne von…« Sara fuchtelte hilflos mit den Händen. Sollte ihre Mutter sich den Rest doch selbst zusammenreimen.
    » Oh«, sagte Cathy. » Physisch?«
    Sara errötete wieder, und das sagte alles.
    » Na ja, das ist doch wohl nicht weiter erstaunlich, oder? Nach allem, was geschehen ist?«
    » Er war so…« Sara suchte nach dem passenden Wort. » Er war so… überstürzt. Ich meine, ich hab ja versucht…« Wieder verzichtete sie auf nähere Einzelheiten.
    » Ist das zum ersten Mal passiert?«
    Sara zuckte mit den Schultern. Mit ihr zusammen schon, aber wer wusste schon, was bei Jeffreys Eroberungen so gewesen war. » Das Schlimmste war…«, begann Sara und schwieg dann gleich wieder. » Solange ich ihn kenne, habe ich ihn noch nie so wütend erlebt. Er war außer sich. Ich hatte schon Angst, er würde irgendwas zertrümmern.«
    » Als dein Vater einmal nicht…«
    » Mum«, stoppte Sara sie. Es war schon schwierig genug, mit ihrer Mutter über dieses Thema zu sprechen, ohne dass Eddie ins Spiel gebracht wurde. Und Jeffrey würde sie umbringen, wenn er erfuhr, dass sie jemandem erzählt hatte, seine Vorstellung sei nicht gerade berauschend gewesen. Ihm war seine Potenz so wichtig wie der Ruf, ein guter Cop zu sein.
    » Du hast damit angefangen«, sagte Cathy, bevor sie sich wieder ihrem Brathähnchen zuwandte. Sie riss ein Papiertuch von der Rolle und breitete es über einen Teller, um die Hähnchenstücke darauf abzulegen.
    » Okay«, antwortete Sara. » Was soll ich machen?«
    » Tu, was immer er möchte«, sagte Cathy. » Oder gar nichts.« Sie nahm ein weiteres Stück Fleisch aus der Pfanne. » Willst du dir in der jetzigen Situation überhaupt Gedanken darüber machen?«
    » Was soll denn das heißen?«
    » Das soll heißen– willst du mit ihm zusammen sein oder nicht? Vielleicht läuft ja alles darauf hinaus. Seit eurer Scheidung war es doch ein einziges Affentheater.« Wieder klopfte sie die Gabel am Pfannenrand ab. » Wie dein Vater sagen würde: Entweder du legst endlich ein Ei, oder komm vom Klo runter.«
    Die Vordertür ging auf und wurde laut zugeschlagen. Sara hörte an zwei dumpfen Geräuschen, wie Tessa ihre Schuhe in die Ecke schleuderte.
    Tessa rief: » Mum?«
    » In der Küche«, antwortete Cathy. Sie warf Sara einen bedeutungsvollen Blick zu. » Verstehst du, was ich meine?«
    » Ja, Ma’am.«
    Tessa polterte den Flur entlang und grummelte » dämlicher Köter«, als sie offenbar über Billy steigen musste. Die Tür wurde aufgestoßen, und mit leicht gereizter Miene kam Tessa in die Küche. Unter einem alten rosa Bademantel trug sie ein grünes T-Shirt und Boxershorts. Ihr Gesicht war bleich, und sie sah überhaupt ein bisschen kränklich aus.
    Cathy fragte: » Mittagessen?«
    Tessa schüttelte den Kopf, als sie zum Kühlschrank ging und die Tür des Gefrierfachs öffnete. » Ich brauch nur einen Kaffee.«
    Cathy ging nicht darauf ein, sondern gab ihr einen Kuss auf die Stirn, um ihre Temperatur zu prüfen. » Du fühlst dich heiß an.«
    » Draußen sind verfluchte vierzig Grad«, jammerte Tessa und stellte sich so dicht ans Gefrierfach, wie es nur ging, ohne hineinzukriechen. » Natürlich fühl ich mich heiß an.« Demonstrativ öffnete und schloss sie ihren Bademantel mehrmals, um sich kühle Luft zuzufächeln. » Mann, ich zieh demnächst da hin, wo es

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