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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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sagte achselzuckend: » Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie waren in einer Clique, und Jenny war mit seiner Schwester befreundet, mit Lacey.«
    » Lacey?«, fragte Sara, schien aber gleich zu merken, dass sie den Redefluss unterbrochen hatte, und forderte Dottie mit einem Kopfnicken auf fortzufahren.
    » Jenny und ich standen uns sehr nahe, seitdem ihr Vater fort war. Wir waren eher Freundinnen als Mutter und Tochter. In der schweren Zeit war sie wie ein starker Halt für mich gewesen. Vielleicht hab ich mich zu sehr an sie geklammert. Vielleicht hätte ich ihr mehr Freiheit lassen sollen.« Dottie hielt wieder inne. » Und Mark schien mir harmlos zu sein. Im Sommer hat er immer unseren Rasen gemäht. Hat allerhand Gelegenheitsarbeiten am Haus erledigt, um sich was zu verdienen.« Sie lachte grimmig. » Ich hielt ihn für einen guten Jungen. Ich dachte, ich könnte ihm vertrauen.«
    Lena holte sie schnell wieder zum Thema zurück. » Wann fing Jenny an, viel mit Lacey zusammen zu sein?«
    » Vor ungefähr einem Jahr, glaube ich. Sie waren alle zusammen in dieser kirchlichen Jugendgruppe. Ich fand das gut, aber diese Kids… ich weiß auch nicht. Man sollte doch annehmen, dass das eigene Kind in einer Kirche gut aufgehoben wäre, aber…« Sie schüttelte den Kopf. » Ich wusste das ja nicht«, sagte sie. » Ich wusste ja nicht einmal, dass sie überhaupt etwas mit einem Jungen hatte, geschweige denn…«
    Lena bedachte Sara mit einem unmerklichen Kopfnicken. Jeffrey sah, wie Sara Mut fasste, um das Ergebnis ihrer Arbeit mitzuteilen. » Dottie, ich habe Jenny letzte Nacht untersucht.«
    Dottie schien sich ebenfalls zu wappnen. Mit fest zusammengepressten Lippen wartete sie.
    Lena sagte: » Jenny war nicht schwanger. Das Baby aus der Toilette der Rollschuhbahn war nicht ihres.«
    Die Mutter starrte fassungslos zwischen Sara und Lena hin und her. Sie war anscheinend so schockiert, dass sie nur mit Unglauben reagieren konnte.
    Sara erläuterte: » Lena hat Recht. Sie war nicht schwanger, auch wenn ich Ihnen allerdings sagen muss, dass sie bis vor sechs Monaten sexuell aktiv gewesen ist.«
    Dotties Lippen bewegten sich, aber es kam kein Wort heraus. Schließlich lächelte sie, weil sie die Information für eine gute Nachricht hielt. » Sie hat es also nicht getan? Sie hat dem Baby nichts getan?«
    Lena antwortete: » Noch wissen wir nicht, was da geschehen ist.« Sie hielt inne und schaute auf ihre Hände, jedoch diesmal nicht um der Wirkung willen. Nach einigen Sekunden sah sie wieder Dottie an. Als sie endlich redete, tat sie es mit leiser Stimme und richtete ihren Blick direkt auf die Mutter, als befände sich Sara gar nicht im Raum. » Ich äußere jetzt nur meine Meinung, Ma’am, aber nach allem, was ich über Ihre Tochter erfahren habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie das getan hat, wessen man sie beschuldigt.«
    Die Mutter ließ vor Erleichterung die Schultern sinken. Sie fing wieder zu weinen an und benutzte ein Papiertaschentuch. » Sie war so sanftmütig«, sagte sie. » Es ist völlig undenkbar, dass sie so etwas hätte tun können.« Sie suchte Unterstützung bei Sara. » Sie war ein so gutes Mädchen.«
    Wieder nickte Sara, doch sie lächelte nur schwach.
    » Sie sprach davon, eines Tages Ärztin zu werden«, sagte Dottie zu Sara. » Sie sprach immer davon, dass sie Kindern helfen wollte, so wie Sie es tun.«
    Saras Lächeln schwand, und Jeffrey glaubte, Schuldgefühle in ihren Augen zu entdecken.
    Lena griff im richtigen Moment ein und fragte: » Jenny und die Clique, zu der sie gehörte, die Patterson-Kinder…«
    » Mark und Lacey.«
    » Ging sie immer noch mit ihnen in die Kirche? War sie noch in dieser Jugendgruppe?«
    » Bis vor ungefähr acht Monaten«, antwortete Dottie. » Dann hörte sie damit auf. Ich weiß nicht, warum. Sie sagte nur, sie wollte nicht mehr hingehen.«
    » Das war also im Januar?«
    » Ich glaube schon.«
    » Gleich nach Weihnachten?«
    Dottie nickte. » So um die Zeit.«
    » Ist damals irgendetwas passiert? Gab es Streit? War sie wütend auf jemanden? Hatte sie vielleicht Streit mit Mark Patterson?«
    » Nein«, antworte Dottie mit aller Entschiedenheit. » Im Gegenteil, eine Woche nach Weihnachten machte sie eine Kirchenfreizeit mit. Die Kinder fuhren nach Gatlinburg zum Skilaufen. Ich wollte eigentlich nicht, dass sie in den Ferien weg war, aber sie wollte unbedingt, und auch ihre Zensuren waren besser geworden, also hab ich…« Der Satz verebbte.
    » Sie war also eine

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