Vergiss mein nicht
und höre mal, was anliegt, und vielleicht kriegen die ja gleich heraus, wer hier in der Gegend einen schwarzen Thunderbird fährt.«
» Ich wette, der Direktor weiß das«, sagte Brad und machte wieder einen Schritt vorwärts. » Darüber führen die doch Listen, oder? Man darf hier gar nicht parken, wenn man keinen entsprechenden Ausweis hat.«
» Gute Überlegung«, sagte Lena und wich noch einen Schritt zurück. Sie wusste genau, dass sie gleich hyperventilierte, wenn sie ihre Atmung nicht unter Kontrolle bekäme. » Ich kümmere mich darum, während Sie die Lehrer befragen. Vergessen Sie nicht, auch das anzusprechen, was die Mädchen gesagt haben.«
Er sah sie leicht verwirrt an. » Geht es Ihnen gut?«
» Klar«, sagte sie. Plötzlich war es im Raum unerträglich heiß. Sie spürte, wie das T-Shirt an ihrem Rücken klebte. » Sammeln Sie einfach Material, gewinnen Sie einen Eindruck, wie Jenny so war. Ich muss nur ein paar Anrufe erledigen, dann komme ich gleich zurück.«
Er biss die Zähne zusammen und nickte kurz. » In Ordnung«, sagte er, und ihr entging nicht, dass er sie am liebsten nochmal gefragt hätte, ob es ihr auch wirklich gut ging.
Sie hastete auf den Flur hinaus und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Da sie immer noch schwitzte, zog sie ihre Jacke aus. Ein Schüler, der sich offenbar verspätet hatte, rannte zur nächsten Unterrichtsstunde. Er verlangsamte sein Tempo, als er an ihr vorbeisprintete und die Waffe in ihrem Schulterholster sah.
Lena schlüpfte wieder in ihre Jacke und lehnte den Kopf an die Wand. Sie schloss die Augen, bis die Übelkeit nachließ. Nach einigen tiefen Atemzügen fühlte sie sich schon besser, wenn auch nicht hundertprozentig.
Lena klappte ihr Handy auf, damit sie etwas zu tun hatte. Sie wählte die Nummer der Dienststelle und sprach mit Marla über den Wagen. Sie war froh, dass Frank nicht dran war. Es fiel Lena noch immer schwer, mit Frank zu sprechen, denn irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er ihr die Schuld für das gab, was ihr widerfahren war. Und ein Teil von ihr stimmte ihm zu. Wie dumm war sie gewesen.
Obwohl sie weniger als fünfzig Meter vom vorderen Büro entfernt stand, rief Lena den Direktor an und fragte auch ihn nach dem schwarzen Wagen. Er ging seine Unterlagen durch, während sie am Telefon wartete, und gab ihr schließlich die Antwort, mit der sie ohnehin gerechnet hatte: Niemand in der Schule hatte ein Auto angemeldet, auf das die Beschreibung passte. Lena bedankte sich bei ihm, beendete das Gespräch und dachte, wie gut es doch tat, Dinge zu erledigen, statt nur auf der Stelle zu treten. Doch je mehr Zeit in diesem Fall verstrich, desto weiter schienen sie sich davon zu entfernen, ihn zu lösen. Sie müsste nochmal mit Mark sprechen und sehen, wie er auf die neuesten Informationen reagierte. Aber nach dem, was beim letzten Mal geschehen war, würde Jeffrey sie nicht wieder in die Nähe von Mark lassen.
Lena klappte ihr Handy nochmal auf und hörte ihre Nachrichten ab. Die erste stammte vom Videoverleih in der Stadt und wies darauf hin, dass sie mit einigen Filmen im Verzug war. Die zweite war von Nan Thomas, Sibyls Liebhaberin.
» Lena«, sagte Nan. Ihre tiefe Stimme klang ungeduldig und gereizt. » Ich hab noch immer dieses ganze Zeug, Sibbys Sachen. Wenn du sie möchtest, sag mir Bescheid. Ich will sie nicht…« Sie stockte, und dann: » Es ist nur…«
Lena sah auf ihre Uhr, denn sie fragte sich, wie viel Nans Gestotter sie kostete.
» Ich werde heute Abend gegen acht bei Suddy’s sein«, sagte Nan. » Ich bringe die Kartons in meinem Auto mit, wenn du die Sachen möchtest. Triff mich dort, wenn du… Sonst, na ja…« Wieder hielt sie inne.
Lena drückte den Rest der Nachricht weg. Suddy’s war eine Lesbenkneipe am Stadtrand von Heartsdale. Einen Teufel würde sie tun und sich mit der Liebhaberin ihrer Schwester in einer Lesbenkneipe treffen.
Lena blieb fast das Herz stehen, als sie die nächste Nachricht hörte. Hank sagte: » Lee, Barry ist krank. Also muss ich hier heute Abend übernehmen und morgen vielleicht auch.«
Sie schloss die Augen und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, während Hank ihr mitteilte, dass es für ihn einfacher wäre, in Reece zu bleiben, da er am nächsten Morgen eine Bierlieferung erwartete. Sie bekam eine neue Panikattacke, die in Zorn überging, weil er so feige gewesen war, eine Nachricht zu hinterlassen, statt es ihr persönlich am Handy zu erklären.
Lena ging auf die andere
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