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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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Eindruck, dass du immer noch Schmerzen hattest, als ich dich das letzte Mal gesehen habe.« Eine lange Pause folgt. »Ich weiß, dass du spielen möchtest, aber du hast Nägel in deiner Schulter. An so etwas muss man sich gewöhnen. Dein Körper braucht Zeit, um sich zu erholen.«
    »Es ist schon fast ein ganzes Jahr her.«
    »Warum versuchst du nicht ein paar Armschwünge?«
    Ich hebe langsam meinen Kopf, um durchs Fenster zu spähen. Trevor sitzt mit dem Rücken zu mir auf einem Tisch. Sein Oberkörper ist nackt und zwei lilafarbene Narben erstrecken sich über seine rechte Schulter. Ich schaffe es nicht wegzugucken. Ich habe noch nicht sehr viele Narben gesehen. In der Neunten gab es mal einen Schüler, der keinen Heiler aufsuchen wollte. Er dachte, die Narbe über seinen Knöcheln würde ihm ein knallhartes Renommee verschaffen, einen Monat später jedoch änderte er seine Meinung und ließ sich seine Haut regenerieren.
    Mein Blick wandert von Trevors Narben auf seinen Rücken. Kein Gramm Fett zu sehen, geschweige denn eine ganze Schicht. Dafür, dass Trevor mein zukünftiger bester Freund sein soll, lasse ich meinen Blick ein bisschen zu lange auf seinem Rücken ruhen.
    Er hebt seinen Arm zu einer Drehung und stöhnt vor Schmerz auf.
    »Hattest du nicht gesagt, dass es besser geworden ist?«
    »Bei dieser Bewegung ist es noch nicht ganz so gut.«
    »Trevor, ich weiß, dass du das vermeiden wolltest, aber vermutlich musst du mit einer weiteren Operation rechnen.«
    Trevor lässt den Kopf hängen. Seine Schultern heben und senken sich.
    »Es tut mir leid.«
    Er richtet sich auf. »Nicht Ihre Schuld, Sir.« Dann steht er auf und schnappt sich sein T-Shirt. Ich ducke mich und renne zum Ausgang. Zurück auf dem überfüllten Flur drossle ich mein Tempo und lasse mich für einen Moment von der Menge treiben, zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, als dass ich mich erinnern könnte, wo meine nächste Stunde stattfindet.
    Es ist Mittagspause und ich kann nicht aufhören, an Trevor und seine Verletzung zu denken. Ich frage mich, was passiert ist. Ich stehe im Pausenhof und schaue mich um. Hier und da erkenne ich langsam ein paar Gesichter wieder, aber niemanden gut genug, um mich dazuzustellen. Ich habe keine Ahnung, wo Trevor und seine Freunde die Mittagspause verbringen (vielleicht ja außerhalb des Schulgeländes) und weil er nicht mal eine Minute nach Regierungskunde geblieben ist, um irgendeinen Kommentar zu meiner Nachricht abzugeben, fange ich an, mich zu fragen, ob er mir aus dem Weg geht. Vermutlich spürt er diese Du-wirst-gerade-gestalkt-Schwingungen, die ich ausstrahle. Vielleicht sollte ich doch zu dieser Lerngruppe gehen, wie von Mr Buford vorgeschlagen, und ein paar Leute kennenlernen.
    Freunde zu finden – darin bin ich eine Niete.
    Die Bücherei ist die einzige Alternative, bei der ich mein Gesicht wahren kann, also mache ich mich auf den Weg dorthin. Ich ziehe Eine Geschichte aus zwei Städten aus dem Regal und setze mich. Als ich den Band aufschlage, öffnet er sich automatisch an einer Stelle, an der ein Karteikärtchen zwischen zwei Seiten steckt. Ich runzle die Stirn und lese: Suche fähigen Zombiejäger. Bitte anrufen. Tel. 555-3681. Empfehlungsschreiben und Berufserfahrung sind erwünscht . Auf die Rückseite hatte Trevor ein Strichmännchen-Zombie mit einer gepuderten Perücke gemalt, der einen Mann jagt. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Er hat Sinn für Humor und gute Einfälle. Ich frage mich, wann er das Kärtchen ins Buch gelegt hat, und gehe die Gänge auf und ab, kann ihn aber nirgends finden. Ich speichere die Nummer in mein Handy, damit ich ihn später anrufen kann, und lasse das Kärtchen in meine Hosentasche gleiten. Der Beste-Freunde-Zug ist zurück auf dem rechten Gleis.
    Nach der Schule hole ich mein Handy heraus und rufe Trevor an.
    »Hallo?«, meldet er sich.
    Ich sitze am Fußende meines Bettes. »Ich rufe wegen Ihrer Zombiejäger-Anzeige an.«
    »Könnten Sie sofort anfangen? Allem Anschein nach schwebe ich in Lebensgefahr.«
    »Können Sie mir den Zombie beschreiben, der es auf Sie abgesehen hat?«
    Er zögert kurz mit einem: »Hm.« Dann: »Ein echt uralter Kerl mit englischem Akzent, kann sein mit Ziegenbärtchen, der, so viel steht jedenfalls fest, einen echt dicken, langweiligen Wälzer mit sich herumschleppt. Vielleicht schaffen Sie es, ihm den aus seinen verwesten Händen zu entreißen und damit zu Tode zu prügeln. Oder vielleicht einfach nur daraus vorlesen,

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