Vergiss mein nicht!
lacht. »Aber ja doch. Ich dachte schon, dass ich jeden in dem Laden löschen muss, allerdings war da nur noch eine andere Frau und die war abgelenkt, weil sie sich gerade so einen eklig aussehenden Hotdog in ein Brötchen gelegt hat. Neben der Kasse war ein Ständer mit Sonnenbrillen, also hab ich eine davon gekauft. Hoffentlich erinnert sie mich daran, wie ein Normaler zu denken.«
Ich lächle. »Hab ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich vermisse?«
»Ich vermisse dich auch. Wann kommst du wieder nach Hause?«
»Los, lass uns deine Sachen holen und ich zeige dir dann das Haus.« Ich helfe ihr, die Tasche von der Ladefläche zu ziehen. »Hast du den Pick-up gemietet?«
»Ja, klar, ich und meine Millionen. Nein. Ich hab ihn mir von diesem Typen ausgeliehen, der unbrauchbaren Norm-Schrott wieder zusammenbaut.«
»Offenbar doch nicht so unbrauchbar, oder?«
»Wie lustig. Das Gleiche hat er gesagt, als ich ihm die Reste meines monatlichen Taschengeldes in den Rachen geworfen hab, um mir den Wagen ausleihen zu dürfen. Ich meine, ich weiß, dass wir hier draußen keine Para-Technologie benutzen dürfen, aber so was?« Sie klopft auf die Ladeklappe.
Drinnen umarmt mein Dad Laila. »Schön, dich zu sehen. Wie läuft’s zu Hause?« Er nimmt ihr die Reisetasche ab und hebt sie auf seine Schulter. Ich lächle und bin überglücklich, dass mein Dad Laila wie eine Tochter behandelt. Ich hoffe, er kann damit ein bisschen wettmachen, dass ihr eigener Vater sie vernachlässigt.
»Wenn ich behaupte, dass es gut geht, wüssten Sie, dass ich lüge, also sage ich lieber einfach, dass alles so wie immer ist.«
»Halt die Ohren steif.«
»Wird gemacht, Sir.«
»Komm, wir sollten uns fertig machen.«
»Wo geht ihr Mädchen hin?«
»Erinnerst du dich nicht? Ich hab dir doch erzählt, dass wir das Football-Spiel ansehen wollen.«
»Ach ja, richtig.« Er läuft voraus durch den Flur, stellt die Tasche in meinem Zimmer ab und lässt uns allein, damit wir uns fertig machen können.
»Für sein Alter sieht dein Dad richtig gut aus«, sagt Laila und starrt auf die Tür, die er gerade hinter sich geschlossen hat.
»Wie eklig.« Von wegen Vaterfigur.
»Ich meine ja bloß.« Laila stellt ihre Tasche auf mein Bett, öffnet sie und holt einen Stapel Papiere heraus. »Sag mir, dass du mich liebst«, sagt sie und präsentiert ihn mir.
»Was soll ...«, will ich fragen, entdecke dann aber, dass es eine alphabetische Auflistung aller Schüler an unserer Schule ist. Neben den Namen sind ihre Talente notiert. »Du bist einfach genial.«
»Ich habe die Football-Spieler mit einem Leuchtstift markiert.
Ich schaue ihr in die Augen. »Und?«
»Im Team gibt es keine Materienmanipulatoren, falls einer von denen ihm die Schulterverletzung zugefügt haben sollte. Und wenn ihn jemand entspannt hätte, damit ihn der Angriff unvorbereitet erwischt, dann gibt es nur einen, der dafür infrage kommt, einer, der Stimmungen kontrollieren kann.« Sie nimmt mir die Liste wieder aus der Hand und blättert ein paar Seiten vor. »Dieser hier ... Andrew. Aber der ist kein Stammspieler. Tatsächlich ist er erst in der Neunten. Hattest du nicht gesagt, dass Trevor sich letztes Jahr verletzt hat?«
»Ja, das hat er.« Ich schiele an ihrem Arm vorbei auf die Seite. »Vielleicht hat der Stimmungscontroller aus dem letzten Jahr seinen Abschluss gemacht. Vielleicht ist Andrew sein Nachfolger. Was hat ein Neuntklässler überhaupt in der Collegeauswahl-Mannschaft zu suchen? Er könnte die Emotionen des gegnerischen Teams doch locker von der Bank aus beeinflussen.«
»Stimmt.« Sie wirft die Liste auf mein Bett. »Wir müssen unsere Augen offen halten. Komm, machen wir uns schön.«
Auf dem Weg ins Stadion laufen wir über den Parkplatz. Laila bleibt vor einem Auto stehen, holt ihren Lippenstift heraus und beugt sich zum Rückspiegel hinunter. Sie knurrt. »Ich kann überhaupt nichts sehen.« Sie zerrt am Spiegel und die Alarmanlage gellt los.
»Los, weg hier«, sage ich und schaue mich um, ob der Besitzer des Autos in der Nähe ist.
»Nein, ich kümmere mich darum.« Sie hält ihre Hand hoch, die in einem fingerlosen Spitzenhandschuh steckt, und die Alarmanlage verstummt.
Mir klappt die Kinnlade herunter. »Was zum Teufel war das?«
»Okay, bitte nicht böse werden.«
»Warum sollte ich böse werden?«
»Ich bin bei Bobby gewesen und er hat mir beigebracht, wie ich mein Talent weiterentwickeln kann.«
»Dein ... was soll das denn heißen?«
»Weißt
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