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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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hat? Der wegging und der Army beigetreten ist? Ausgerechnet der Army.“
    „Ja, Mom. Er wurde in Afghanistan verletzt und ist jetzt an der Columbia Universität.“
    Darauf folgte eine lange peinliche Pause. Dann sagte sie: „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“
    „Ja“, antwortete ich einfach. Ich war nicht bereit, mich in eine lange Diskussion über Dylan verwickeln zu lassen. Davon hatten wir während der vergangenen drei Jahre schon genug gehabt.
    „Ich denke einfach du solltest dich auf das Studium konzentrieren, Alexandra. Und nicht auf die Männer. Ganz besonders nicht auf diesen. Er hat dir wehgetan Liebes. Und deine Noten haben darunter gelitten.“
    Meine Noten hatten darunter gelitten. Natürlich war das das Einzige, worüber sie sich Sorgen machte. Ich hatte letzten Frühling eine 2 in Vergleichende Religionswissenschaften gekriegt. Das war meine erste 2 seit, na ja… überhaupt. Man könnte meinen ich hätte jemand umgebracht, bei all dem Ärger, den ich zu Hause deswegen hatte. Als meine Eltern meine Abschlussnoten für das Semester sahen, gaben sie mir Hausarrest. Ich bin neunzehn Jahre alt, ich war während der Semesterferien zu Hause zu Besuch und meine Eltern fanden es passend mir Hausarrest zu erteilen. Kann man das als übertriebene Kontrolle bezeichnen?
    Aber andererseits, so sind sie nun mal.
    Ich schaffte es, das Gespräch mit meiner Mutter zu einem guten Ende zu bringen, aber am nächsten Tag hatte ich eine SMS von Carrie.
    Ich komme am Samstag nach New York! Können wir uns treffen?
    Das hätte ich vorausahnen müssen. Immerhin war Carrie am Promovieren und genauso wie ich vom Geld unseres Vaters abhängig. Wo hatte sie das Geld für einen Last-Minute-Flug von Houston nach New York her? Dad. Was bedeutete, dass sie auf eine Spionagemission geschickt worden war um herauszufinden, wie ernst es mir mit Dylan war. 
    Wenn sie wüssten, dass ich plante heute Nacht mir ihm zu schlafen, wäre Alarmstufe Rot angesagt. Ich überlegte, ob ich Carrie davon erzählen sollte, nur um eine entsprechende Reaktion zu provozieren. 
    Und da war sie auch schon, mit recht großem Handgepäck. Wie immer sah sie so perfekt aus wie ein Model. Langes braunes Haar wie ich, aber immer besser geschnitten und frisiert. Anders als man für einen Flug erwarten würde, trug sie ein chices geblümtes Kleid, das vermutlich bis zu zweitausend Dollar gekostet hatte und fantastische schwarze knöchelhohe Stiefel mit 7 cm hohen Absätzen. Zuzugeben, dass ich hin und wieder eifersüchtig auf meine Schwester war, wäre vergleichbar mit der Aussage, dass der Ozean ein übergroßer Teich war. Wenn ich in ihrer Gegenwart war, fühlte ich mich ungenügend, die kleine Schwester, die niemals an ihre Erfolge, Schönheit oder Charisma würde heranreichen können.
    Sie lächelte und winkte freudig als sie mich sah. Ich erwiderte das Lächeln und winkte, und als sie durch die Kontrolle war, umarmten wir uns. Sie war mindestens fünfzehn Zentimeter größer als ich. Und dann noch die Absätze, ich kam wir vor wie eine Zwölfjährige. 
    „Oh, Alexandra, es ist so schön dich zu sehen! Ich habe dich so vermisst!“
    „Ich habe dich auch vermisst, Carrie.“
    „Wir haben uns so viel zu erzählen. Ich bin so froh, dass ich dich besuchen konnte.“
    Ich lächelte und fühlte mich immer noch unbehaglich. „Bist du hungrig? Sollen wir Mittagessen gehen?“
    Sie nickte. „Ja, das wäre schön. Ich reise heute mich leichtem Gepäck, wir müssen kein weiteres Gepäck holen.“
    „Super“, sagte ich. „Sollen wir ein Taxi zurück zur Uni nehmen und bei Tom’s essen?“
    Sie grinste und nickte glücklich. „Das wäre toll. Ich war nicht mehr dort seit ich meinen Abschluss gemacht habe! Ich hatte eine Menge gute lange Nächte dort.“
    Ich lächelte zurück. „Ja, ich auch.“
    Also nahmen wir ein Taxi. Auf dem Weg in die Stadt sprachen wir über unwichtige Dinge. Vorlesungen. Sie arbeitete an ihrer Doktorarbeit über Verhaltensökologie, oder etwas Ähnliches. Carrie war schon immer Naturwissenschaftsfanatikerin gewesen. Der Rest der Familie war eher für Geisteswissenschaften zu haben, das machte sie zu einer Art Außenseiterin in der Familie, aber auf eine gute Weise, dachte ich. Sie und Dad hatten einen heftigen Streit, als sie ihr Hauptfach wählte. Er hatte gehofft, sie würde ihm in den Auswärtigen Dienst folgen.
    Ich war stolz darauf, dass sie ihn besiegt hatte. Ein Botschafter in der Familie war mehr als genug,

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