Vergiss nicht zu atmen
vergewaltigt.“
Ich keuchte und meine Hand flog auf meinen Mund.
„Alexandra, geht es dir gut?“
„Ich glaube, mir wird schlecht“, flüsterte ich. Mein Magen verkrampfte sich sehr, und ich konnte die Tränen, die mir übers Gesicht liefen, nicht stoppen.
„Alexandra, leg das Telefon weg. Was hast du im Flugzeug gegessen? Hast du eine Lebensmittelvergiftung?“
„Kelly“, flüsterte ich zu meiner Schwester. „Ich schicke dir eine E-Mail. Tut mir leid, ich muss auflegen, ich fühle mich nicht wohl.“
Sie antwortete sofort. „Ich warte hier auf dich Alex. Es tut mir so leid.“
Ich legte auf und legte das Telefon auf den Sitz neben mich. Ich lehnte mich vor, die Arme vor meiner Brust verschränkt und versuchte die Gefühle, die drohten mich zu überwältigen, zurückzuhalten.
„Alexandra, musst du zu einem Arzt? Ich denke wir sollten dich zu einem Arzt bringen.“
„Nein!“, schrie ich.
Die Ruhe, die auf meinen Schrei folgte, war ohrenbetäubend.
Meine Mutter hielt einen Moment später plötzlich an, sie hätte fast eine rote Ampel überfahren. Sie schaute zu mir nach hinten, mit offenem Mund und weiten Augen. Ich hatte sie noch niemals zuvor angeschrieen.
„Es tut mir leid“, flüsterte ich. „Ich… muss mich einfach nur für eine Weile hinlegen, okay? Bitte?“
Ich zog die Beine auf den Sitz hoch, legte meinen Kopf auf sie, schlang meine Arme um die Beine und versuchte alles um mich herum zu ignorieren.
Ich konnte an nichts anderes denken, als an die Minuten im letzten Frühjahr, in denen ich nicht in der Lage gewesen war mich zu verteidigen, wie er meine Bluse zerrissen hatte, bevor seine Zimmergenossen dazwischen gingen. Und dann war es nochmals geschehen, aber dieses Mal hatte Dylan mich beschützt.
Ich war nicht in der Lage gewesen, mich selbst zu verteidigen. Was Randy getan hatte, führte dazu, dass ich mich wertlos fühlte. Schlechter als wertlos. Wie ein Stück Fleisch, das man anfassen, stoßen und anstupsen, in die richtige Position schieben konnte. Desto mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wollte ich mich übergeben.
Denn, wenn ich letztes Frühjahr Anzeige erstattet hätte, wäre er schon lange im Gefängnis. Diese Frau wäre nicht vergewaltigt worden. Dylan wäre nicht verhaftet worden.
Es war meine Schuld.
Nachdem im Auto einige Minuten absolute Stille geherrscht hatte, fühlte ich wie jemand mich von links anstupste. Ich sah hoch, es war Jessica, mit einer gehobenen Augenbraue und sie sah misstrauisch aus.
Sie hielt mein Telefon in der Hand und die Anrufhistorie war auf dem Display zu sehen. Der letzte Anruf ging natürlich an Carries Handy. Ich hatte jedoch so getan, als würde ich mit Kelly sprechen. Darunter folgten ein paar Anrufe zu Kelly und an vierter Stelle in meiner Anrufliste war: Dylan. Der Kontakteintrag hatte ein Bild, ein zwei Wochen altes Fotos von uns beiden zusammen.
Kapitel 14
Fehler passieren (Dylan)
Ich saß in meinem Zimmer und schrieb, als es an der Tür klopfte. Ich hing in der Luft: In ein paar Wochen musste ich wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht, ich wusste nicht wie meine Zukunft aussehen würde und Alex hatte mich zurückgewiesen. Stundenlang saß ich dort im Dunkeln, hörte mir leise Musik an und schrieb immer mal wieder Gedanken in mein neues Tagebuch.
Ich versuchte mein Leben zu verstehen. Versuchte zu verstehen, was mit Alex geschehen war. Versuchte uns zu verstehen.
Das einzige Ergebnis, zu dem ich kam, war: Alex hatte absolut Recht. Ich hatte drei Jahre damit verbracht ihr auszuweichen, wenn es darum ging ihr zu sagen, was ich fühlte. Ich hatte mich drei Jahre lang nicht völlig geöffnet, hatte ihr nicht gesagt, dass ich mein Leben mit ihr verbringen wollte.
Kein Wunder, dass sie mich nicht zurückhaben wollte.
Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich das Klopfen zunächst gar nicht hörte. Ich hatte einen Bleistift im Mund und kaute darauf herum, eine Angewohnheit, die ich mir schon seit Jahren abgewöhnen wollte, die aber immer wieder durchbrach, wenn ich angespannt war.
Es klopfte erneut und ich schaute auf, zum ersten Mal seit Stunden konzentrierte ich mich auf etwas anderes, als mich selbst.
Ich stand auf, rief: „Komme!“, und tappte barfuss über den Teppich.
Als ich die Eingangstür öffnete, seufzte ich vor Frustration. Es waren zwei Polizisten, dieselben zwei Polizisten, die mich verhaftet hatten.
„Können wir reinkommen?“ fragte Alvarez.
Lustig… wenn ich sie jetzt so
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