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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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knipste los. Sie fand das unheimlich lustig, weil sie weiß, wie ich es jetzt hasse, fotografiert zu werden. Ich schnappte mir die Kamera und sah auf den kleinen Bildschirm auf der Rückseite. Ich wollte LÖSCHEN LÖSCHEN LÖSCHEN . Aber um ehrlich zu sein, sah ich ganz okay aus. Meine Haare waren toll (aber nur, weil Sal vorher was mit ihnen gezaubert hatte), und meine Augen leuchteten irgendwie und schauten amüsiert. Ich sah aus wie jemand, dem Gutes widerfahren würde (jemand, der Gutes widerfahren würde? Wie sagt man?) Außerdem sahen meine Brüste in dem Top, das ich trug, richtig groß aus, was an sich schon etwas Besonderes ist.
    Ja. Die Zeitung wird das genommen haben. Es sei denn, sie fanden, dass ich ein bisschen nuttig aussah. Verdammt! Ich wette, sie haben das von der Schule genommen. Ächz. Da würden jedem die Cornflakes am Morgen vergehen. Hoffentlich haben sie es ganz klein abgedruckt.
    Ich denke nicht, dass ich in den überregionalen Zeitungen bin. Leute in meinem Alter verschwinden dauernd, oder? Jeder denkt bestimmt, dass ich mit einem Typen weggerannt bin, den ich im Internet kennengelernt habe. Vielleicht hat Mum einen Aufruf im Lokalfernsehen gestartet, in dem sie mich anfleht, nach Hause zu kommen, und sagt, ich würde keinen Ärger kriegen.
    Nee. Ich wette, sie ist eher in Urlaub gefahren oder hat sich nach London verdrückt, um sich noch mehr Klamotten zu kaufen, die sie nie tragen wird. Mal im Ernst, wie viele paar Schuhe braucht eine Frau in ihrem Alter wirklich? Ich meine, ich mag Schuhe genauso sehr wie jedes andere Mädchen, aber da muss was falsch laufen bei einer Frau, die dreimal dasselbe Paar kauft und sie im hintersten Winkel ihres Schranks hortet.
    Niemand sucht nach mir. Das ist die Wahrheit.

Tag 12
    Gut geschlafen. Ethan brachte mir frisches Obst zum Frühstück – Papaya und Melone und Mango und Ananas. Er sprach nicht mit mir und ich nicht mit ihm. Er kam zurück, als ich mit Essen fertig war, um die Schüssel mitzunehmen. Er scheint immer zu wissen, wann ich mit Essen fertig bin. Ich muss mich nie mit pampigen Essensresten rumärgern, was gut ist, weil ich von schlechten Gerüchen würgen muss. Ich habe nach versteckten Kameras oder Gucklöchern gesucht, aber da ist nichts. Obwohl ich ja letztens im Fernsehen eine Sendung gesehen habe, bei der die Kamera in einem Kugelschreiber versteckt war. Also beobachtet er mich vielleicht doch, aber das ist mir EGAL . Es macht keinen Unterschied. Mir ist es sogar egal, ob er das hier liest. Wahrscheinlich sollte ich es ihn lesen lassen, und dann merkt er vielleicht, dass ich leicht gestört bin und er mich gehen lassen sollte.
    Aber zurück zur Saga von Sal.
    * * *
    Also, mit wem zum Henker hat Sal geschlafen? Die Welt ist groß, und Sal ist toll, damit wäre dann ungefähr die gesamte männliche Population unter Verdacht. Aber Sal ist wählerisch, ich meine WIRKLICH wählerisch. Ich habe ihr immer echt heiße Jungs gezeigt, und manchmal hat sie halbherzig zugestimmt, aber meistens hat sie mich zweifelnd angesehen. Das war frustrierend.
    Ich weiß, sie heulte immer noch diesem Chris nach. Da hätten wir einen möglichen Verdächtigen. Aber das hätte sie mir definitiv erzählt. Über den hatten wir ja oft genug gesprochen. Ich wusste so viel über den Typen, er hätte mein Themengebiet bei Der große Preis sein können. Seine Lippe ist gepierct (widerlich hoch drei,aber Sal konnte davon nicht genug kriegen). Er verweigert sich den üblichen Schulcliquen … ein bisschen Emo, ein bisschen Skater, ein bisschen Mr. Superbeliebt, sogar ein bisschen Streber (er steht total auf Physik). Er trägt eine typische Nerd-Brille, die aber auch wieder cool ist. Für mich hörte sich das nach einer schweren Identitätskrise an, aber jeder, wie er’s braucht. Sal zeigte mir ein Bild von ihm auf dem Schulball. Er sah wirklich gut aus, nehme ich an.
    Ich saß am Küchentisch und starrte auf die Teeflecken. Nein, Chris war es nicht. Um nichts auf der Welt hätte sie mir das verschwiegen. Auch wenn sie sich schämte, dass sie kein Kondom benutzt hatte. Das haben wir doch schon alle hinter uns. Okay, vielleicht haben wir das nicht alle hinter uns. Ich aber. Das ist nicht wirklich was, worauf ich stolz bin. Aber wenigstens hab ich es Sal gegenüber zugegeben (die mir dann zehn Minuten lang einen Vortrag hielt, die Gute).
    Der nächste, und so ziemlich der einzige andere Verdächtige, den ich hatte, war Devon.
    Ich kannte Devon Scott seit acht Jahren, aber

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