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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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grinste sie an, packte sie an den Schultern, drehte sie um und schob sie die Treppe hoch. Als wir wieder in meinem Zimmer waren, setzte ich Sal aufs Bett und fing mit meinem Gelaber an:
    »Okay. Vorschlag. Du glaubst , du bist schwanger. Du weißt es nicht. Du kannst es auch nicht wissen, bis du einen Test gemacht hast. Uuuuuund hier hab ich einen für dich.« Sal wollte mich unterbrechen, also sprach ich so schnell weiter, wie ich konnte. »Ich weiß ja, dass du Angst hast, aber du weißt genauso gut wie ich, dass du dir sicher sein musst. Lass es uns einfach rausfinden, so oder so. Und dann können wir überlegen, wie es weitergeht. Ich bin jetzt hier. Du musst das nicht alleine durchstehen. Wir kommen damit klar, egal, was es ist – ich versprech es dir.«
    Die Sekunden zogen sich scheinbar endlos in die Länge, während ich hoffte, dass sie einverstanden war. Ich fing an, mit meinen Fingern auf den Frisiertisch zu trommeln, zum einen, weil ich angespannt war, zum anderen, weil ich wusste, dass Sal davon wahnsinnig wurde. Sie HASSTE es.
    »Das funktioniert nicht, weißt du.«
    »Was funktioniert nicht?«, fragte ich sie vollkommen unschuldig.
    »Du wirst mich nicht zwingen können, das zu tun, was du willst.«
    »Es ist wohl kaum das, was ich will, oder? Du weißt, dass du das machen musst. Komm schon, Sal, du bist die Vernünftige, schon vergessen? Es läuft doch so: Ich mache was Dummes, und du sagst mir, wie ich es wieder hinbiegen kann. Wenn du so weitermachst, bringst du die empfindliche Balance unserer Freundschaft aus dem Lot. Das könnte dramatische Folgen haben!«
    Das brachte Sal wenigstens dazu, ein winzig kleines bisschen zu lächeln, was ein Fortschritt zu sein schien. Also nahm ich die Schachtel aus der Tüte und öffnete sie. Ich überflog die Packungsbeilage und fand bestätigt, was ich schon wusste. Ich gab Sal das Stäbchen/Röhrchen/Dingens. Sie starrte es an, als würde es jeden Moment explodieren, oder ihr zumindest die Hand abbeißen.
    »Na, dann mal los. Du weißt, wie es geht. Das ist ohne diesen Quatsch mit den blauen Strichen, die man irgendwie entziffern muss. Das Ding sagt uns in Worten, was wir wissen wollen. Wunder der Technik, was?«
    Sal stand auf und atmete tief durch. Ich umarmte sie fest und flüsterte: »Alles wird gut. Wir schaffen das.« Sie ging aus dem Zimmer, und ich hörte die Badezimmertür. Ich lümmelte mich aufs Bett und starrte an die Decke. Die Warterei war die Hölle.
    Ich hörte die Klospülung, und schon war Sal wieder im Zimmer. Ich setzte mich kerzengerade hin. In meinem Kopf drehte sich alles.
    »Ich kann nicht hinsehen, Grace. Machst du …?« Sie gab mir den Test. Ihr Daumen war über der kleinen Anzeige. Ich nahm ihn ihr ab, ohne hinzusehen.
    »Okay, in der Beschreibung steht, dass man innerhalb einer Minute ein Ergebnis hat, aber wir können ja noch ein bisschen warten, nur um sicherzugehen.«
    Wir saßen uns auf dem Bett gegenüber. Meine Hand umklammerte den Test. Das war’s also. In ein paar Sekunden würden wir entweder vor Erleichterung durchdrehen (und uns ernsthaft die Kante geben) oder …
    Ich nahm Sals Hand und drückte sie, um sowohl ihr als auch mir Sicherheit zu geben. Dann, als es wirklich gar nichts mehr zu sagen gab, sah ich auf die Anzeige.

Tag 13
    Also, letzte Nacht war komisch. Schon wieder von Ethan geträumt. Er war mein Arzt und untersuchte mich, während ich in einem Krankenhausbett lag. Er hörte meinen Herzschlag mit einem Stethoskop ab und wirkte besorgt. Dann leuchtete er mir in die Augen und schüttelte den Kopf. Und dann wachte ich auf. Mein Bein muss nach etwas getreten haben, und meine Zehen berührten etwas, das definitiv nicht zum Bett gehörte. Ethan saß am Fußende des Betts und betrachtete mich. Ich tickte aus.
    »Was zum Teufel machst du hier? Musst du mich schon im Schlaf beobachten? Jesus! Was stimmt nicht mit dir?« Ich schnappte mir die Decke und wickelte mich darin schützend in der hintersten Ecke des Betts ein, so weit von ihm entfernt wie nur möglich. Ethan sah mich nur vollkommen kühl an. Sein Gesicht war zur Hälfte von dem Licht, das durch die offene Tür drang, beleuchtet. Die offene Tür! Vielleicht war das meine Chance, hier rauszukommen. Ich musste schnell nachdenken. Zunächst mal durfte ich auf keinen Fall auf die Tür schauen. Ich wollte nicht, dass Ethan seinen Fehler bemerkte, bevor es zu spät für ihn war. Ich musste mich beruhigen. Mein Herz schlug laut laut laut wie sonst was.
    Eine Weile

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