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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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doch nicht so verstört! Ich meine, du wirst eine Menge Aufmerksamkeit ernten … besonders mit dem Oberteil …« Sie hatte einen Monsterausschnitt in dem Ding.
    Sal rannte schnell zu dem Spiegel hinter ihrer Zimmertür und musterte sich aus jedem erdenklichen Winkel. »Findest du, das ist ein bisschen viel?«
    »Wenn überhaupt, dann würde ich sagen, es ist nicht genug!«
    »Ich zieh was anderes an.« Sie fing an, sich das Oberteil über den Kopf zu ziehen. Ich sprang vom Bett und zog es ihr wieder runter.
    »Lass das! Du siehst super aus. Okay, wir gehen. Komm schon, Süße, die Nacht ist jung, und wir werden nicht jünger.« Ich zwinkerte ihr zu, und sie sah mich skeptisch an, bevor sie widerstrebend ihr Oberteil zurechtzupfte und einen letzten Blick in den Spiegel warf.
    »Grace, ich will heute niemanden abschleppen, weißt du.«
    »Ja, aber man weiß ja nie, vielleicht wartet der Richtige gleich an der nächsten Ecke, oder lehnt vielmehr an der nächsten Bar. Sag niemals nie …«
    »Es ist zu früh, okay? Ich bin noch nicht bereit dafür. Das verstehst du doch, oder? Sag mir bitte, dass du’s tust, sonst können wir nämlich auch gleich zu Hause bleiben.«
    Ich seufzte. »Ja, ich versteh schon. Das ist absolut in Ordnung. Du sagst mir nur Bescheid, wenn du so weit bist, weil ich dir dann einen total tollen Typen suche. Ich kann nicht versprechen, dass er genauso toll ist wie meiner, aber ich werd mein Bestes geben!«
    Sal sah mich etwas zu nachdenklich an, also zerrte ich sie aus der Tür und hoffte, so die bösen Gedanken weit hinter uns lassen zu können. Wir verabschiedeten uns eilig von ihrer Familie. Ihr Dad pfiff uns auf diese typisch peinliche Väterart hinterher. Sal verdrehte die Augen, und wir lachten beide.
    Im Bus, der uns in die Stadt brachte, spürte ich, wie meinHandy in der Tasche vibrierte. Es war eine SMS von Nat: »Hey, du! Herzlichen Glückwunsch, kluges Mädchen. Wollen wir uns treffen und feiern? x«
    Sal starrte angestrengt aus dem Fenster, während ich überlegte, was ich antworten sollte. Heute war eigentlich ein Mädchenabend. Nur ich und Sal. Hmmm. Aber vielleicht könnte Nat später dazustoßen … Sal wird das nichts ausmachen, oder? Sie brannte schließlich darauf, ihn kennenzulernen. Also, jedenfalls dachte ich das – ich bin wohl irgendwie davon ausgegangen. Ich schrieb zurück: »Danke! Kann gerade nicht, aber lass uns später gegen neun im Bar Code treffen? xxx« Bevor ich auf Senden drückte, fühlte ich ein kurzes, sorgenvolles Stechen. Ich schickte die Nachricht trotzdem. Ich sah auf die Uhr. Es war jetzt kurz vor sechs. Massenhaft Zeit für mich und Sal, miteinander abzuhängen, bevor er auftauchte. Es schien mir die perfekte Gelegenheit, die beiden miteinander bekannt zu machen. Es war viel besser als so ein richtiges, vorab geplantes Ding. Spontaneität ist alles, oder?
    Ich beschloss, Sal nicht zu sagen, dass Nat später kommen würde. Ich wollte nicht, dass sie sauer war, weil ich diese »Mädchenabend«-Sache versaute. Ich würde es ihr vielleicht nach ein paar Drinks sagen. Oder ich würde sie einfach überraschen. Ich wusste nicht genau, warum ich Nat nicht gesagt hatte, dass ich mit Sal unterwegs war. Vielleicht wollte ich nicht, dass er sich stresste, weil er meine beste Freundin beeindrucken musste. Und vielleicht war ich nur neugierig, die aufrichtige Reaktion der beiden mitzubekommen, wenn sie sich trafen. Und welche bessere Gelegenheit auf eine aufrichtige Reaktion gab es, als ihnen eine Überraschung vorzusetzen? Ich gratulierte mir innerlich zu meinem gerissenen Plan. Was konnte schon groß schiefgehen?
    * * *
    Ich hab ganz vergessen, dass Ethan hier ist. Er ist so ruhig. Aber jetzt summt er leise vor sich hin. Ich hab den Song irgendwoschon mal gehört. Da bin ich mir ganz sicher. Wie zum Teufel hieß der noch mal? Ich dreh durch.
    * * *
    Ich fragte Ethan. Er sah benommen zu mir hoch, als hätte ich ihn aus einem Traum geweckt. Ich musste meine Frage wiederholen.
    »Welcher Song?«
    »Äh … der, den du seit einer Ewigkeit vor dich hinsummst.«
    »Oh.«
    »Also? Was war das? Das musst du doch wissen.«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich hab gar nicht gemerkt, dass ich das getan hab. Sorry. Hat es dich gestört?«
    »Nein, nicht wirklich. Es kam mir nur so bekannt vor.«
    »Ich frage mich, wo du es gehört hast?«
    »Na ja, du hast es doch gesummt! Es würde helfen, wenn du dich dran erinnern könntest.« Ich war frustriert. Ich weiß auch nicht

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