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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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es nach der ganzen Tanzerei vielleicht nicht tat. Ich küsste ihn, aber er schien etwas abgelenkt zu sein.
    »Bist du okay?«, fragte ich.
    »Ja, mir geht’s gut. Hast du Spaß?«
    »Oh ja … und du?«
    Er nickte.
    »Über was hast du mit Sal vorhin gesprochen? Sie sah irgendwie verärgert aus.«
    »Oh … nichts. Wirklich.« Mein Gesichtsausdruck sagte ihm, dass er sich schon etwas mehr anstrengen musste. »Okay, okay. Ich hab sie mit Devon aufgezogen.«
    Ich schlug ihm halb spielerisch auf den Arm. »Du Idiot! Du weißt doch, dass sie ein bisschen empfindlich ist, wenn es um ihngeht. Pass halt auf, was du sagst – ich will wirklich, dass sie heute einen schönen Abend hat.«
    »Sorry. Kommt nicht wieder vor. Versprochen.«
    Ich lachte. »Und jetzt schnell, küss mich, bevor sie zurückkommt.«
    Der Kuss wurde jäh unterbrochen von Sal, die gegen den Tisch knallte, als sie sich hinsetzen wollte. Ich sah sie an und wusste, dass etwas nicht stimmte. Sie war bleich, und auf ihrem Gesicht glänzte Schweiß.
    »Sal? Alles okay?« Ich legte meinen Arm um ihre Schultern.
    Sal schüttelte langsam den Kopf. Ich dachte, sie würde gleich anfangen zu heulen. »Mir ist … schlecht. Grace, könntest du mir ein Glas Wasser holen?« Ihre Stimme war schwach und wackelig. Ich stand halb auf, war mir aber nicht sicher, ob ich tun sollte, worum sie mich gebeten hatte, oder ob ich besser bei ihr blieb. Ich sah Nat hilflos an.
    »Geh. Ich kümmer mich um sie.« Er rutschte mit seinem Hocker rüber, damit er näher bei ihr sitzen konnte. Beruhigt drückte ich Sals Schulter, dann rannte ich zur Bar. Das Timing war schlecht: Anscheinend wollte jeder hier etwas zu trinken holen, während die nächste Band ihre Sachen aufbaute. Es dauerte bestimmt fünf Minuten, bevor ich weit genug vorne war, um Anna auf mich aufmerksam zu machen.
    Meine Wasserbestellung beantwortete sie mit einem fragenden Blick. Ich erklärte ihr, dass es Sal nicht gut ging.
    »Ihr hat offenbar Sis Anmache nicht zugesagt.«
    Ich fragte sie, wovon sie sprach.
    »Simon? Ein Kumpel von uns. Hmmm … du hattest wohl noch nicht das Vergnügen? Wundert mich aber kaum – er ist ein ziemlich schmieriger Typ. Nat wird dich wahrscheinlich von ihm fernhalten, so gut es geht! Ich hab nur gesehen, dass er vor ein paar Minuten mit deiner Freundin gesprochen hat, und sie sah nicht wirklich glücklich dabei aus.«
    Ich versuchte, mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Ich hasste es, wenn ich vollkommen im Dunkeln tappte. »Simon? Klar, Nat hat ihn wohl mal erwähnt. Welcher ist es? Kannst du ihn mir zeigen?«
    Sie verrenkte den Hals, um die Menge zu scannen. »Ich kann ihn nirgendwo sehen. Er muss sich verzogen haben, um sich ein anderes Opfer zu suchen.«
    Ich bedankte mich bei Anna für das Wasser, ging von der Bar weg und versuchte so gut wie möglich, diese neue Information zu verdauen. Wie hatte dieser Si es geschafft, Sal so schrecklich aufzuregen? Das ergab überhaupt keinen Sinn.
    Als ich wieder am Tisch war, sprach Nat leise mit Sal. Seine Hand lag auf ihrem Rücken. Als ich mich hinsetzte, stand er auf und ging weg. »Bin gleich wieder da«, sagte er mit harter, angespannter Stimme. Ich nickte zerstreut und konzentrierte mich auf Sal.
    Sie trank von dem Wasser, bevor sie sich bei mir bedankte.
    »Danke, Grace. Mir geht’s jetzt viel besser – weiß auch nicht, was mit mir war. Wohl zu viel getrunken.« Der schwache Schatten eines Lächelns.
    »Wer ist Simon?«, fragte ich.
    Panisch riss sie die Augen auf. Ich fuhr fort, nicht, weil ich sie aufregen wollte, aber weil ich der Sache auf den Grund gehen musste. »Anna hat gesagt, dass sie gesehen hat, wie du mit einem Typen namens Simon gesprochen hast. Ein Freund von Nat?«
    Sal sagte nichts.
    »Sal? Was ist los? Hat er dich angemacht? Hast du dich deshalb so aufgeregt?« Ich gab mein Bestes, nicht so zu klingen, als hielte ich das für einen ziemlich lächerlichen Grund.
    Sal nickte.
    »Was hat er denn gesagt, was so schlimm war?«
    »Nichts Besonderes.« Sie zögerte und sah sich um, als hätte sie Angst, dass uns jemand zuhört. »Ich kam vom Klo, und mir war sowieso schon ein bisschen schwindelig und schlecht, und dann klebte der plötzlich an mir dran – er hat mich einfach nichtin Ruhe gelassen, und ich bekam klaustrophobische Zustände … als hätte ich eine Panikattacke oder so was. Ich schwöre dir, ich trinke nie wieder diese Kurzen.«
    »Wusstest du, dass er ein Freund von Nat ist?« Sie schüttelte den

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