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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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ich hab dich gehört. Aber was für eine Frage ist das?«
    »Ich bin neugierig.«
    »Neugierig?«
    Er nickte, diesmal weniger von sich überzeugt. »Ja … ich wollte nur wissen … Egal. Vergiss, was ich gesagt habe.« Er konzentrierte sich auf das schwarze Brett, neben dem wir standen, und fing an, mit seinem Fingernagel an einem der Reißzwecken herumzupicken. Zurück zu Devon, Meister der Unbeholfenheit.Aber die Bitterkeit in seiner Stimme hatte ich mir nicht eingebildet, oder?
    »Devon, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll …«
    »Du musst mir gar nichts sagen. Vergiss es einfach. Bitte.« Er sah mich immer noch nicht an.
    »Es macht mir nichts aus, wirklich.« Ich zögerte, weil ich nicht wusste, was er von mir wollte. »Nat ist wie sonst niemand, mit dem ich zusammen war.« Schauder. Ich hör mich an wie eine echte Schlampe. »Er schafft es, dass ich mich mit mir im Reinen fühle. Und ich vertraue ihm.«
    Devon sah auf. »Tust du?« Er stellte die Frage ganz leise.
    Ich nickte.
    »Du … liebst ihn?« Sein Blick brannte sich in meine Augen. Zwischen uns geschah etwas, das jenseits von seltsam war, und was auch immer es war, es ließ mich zögern, bevor ich ihm antwortete.
    »Ja.«
    Er schloss nur für eine Sekunde seine Augen, aber ich bemerkte noch seine langen Wimpern, die wie die von Nat waren. »Er hat dich nicht verdient.« Die Worte waren kaum mehr als ein Flüstern.
    Und dann drehte er sich um und stürzte davon, den Korridor entlang, bevor ich begreifen konnte, was er gesagt hatte.
    * * *
    Was soll der Scheiß? Was zur Hölle will er? Warum sagt er das zu mir? Ich dachte, er wäre in Sal verknallt, nicht in mich. Ich konnte kaum erwarten, was sie zu alledem sagen würde. Kurz fragte ich mich, ob Devon nur eifersüchtig war, weil Nat eine Freundin hatte und er nicht. Aber es war gemein von mir, so zu denken.
    Ich nahm den nächsten Bus in die Stadt und schrieb Sal eine SMS , dass ich unterwegs war. Mein Handy brummte direkt darauf, und ich war sicher, dass es ein sarkastischer Kommentar vonSal darüber war, dass ich diesmal zu spät war. Aber die SMS war von einer Nummer, die ich nicht kannte:
    »Sorry wegen eben. Bitte sag niemandem was davon – ich war nicht ganz bei mir. Sorry. D«
    Ich konnte mir nicht erklären, woher er meine Nummer hatte. Vielleicht von Nats Handy geklaut? Ich fragte mich, ob ich ihm zurückschreiben sollte, aber da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, ließ ich es.
    Ich grübelte den Rest der Busfahrt über alles nach. Die Vorstellung, dass Nat mich nicht verdient hatte, war absurd. Ich war die, die ihn nicht verdiente. Jeder Idiot konnte das sehen. Also, jeder Idiot, der die Wahrheit kannte. Devon hatte eindeutig keine Ahnung, wie ich war. Das gefiel mir.
    Es hatte mir wirklich Spaß gemacht, den Nachmittag mit ihm zu verbringen – sogar mehr, als ich bereit war, vor mir selbst zuzugeben. Aber warum musste er dann so abdrehen und alles verderben? Das war irritierend.
    Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich fast die Haltestelle verpasste. Ich sprang von meinem Sitz und sprintete halb den Gang runter. Dabei knallte ich aus Versehen einem Typen meine Tasche an den Kopf. Er beschimpfte mich, gerade als ich mich entschuldigen wollte, also behielt ich meine Entschuldigung für mich. Geschah ihm sowieso recht, er hatte einen ungewöhnlich großen Kopf.
    Ich rannte von der Bushaltestelle zu dem Laden, wo ich Sal treffen wollte. Wir trafen uns immer am selben Ort, wenn wir in der Stadt waren. Es gab schließlich nicht besonders viel Auswahl – nur ungefähr drei halbwegs brauchbare Läden waren dort. Sal wartete nicht draußen, also ging ich rein. Ich war zwanzig Minuten zu spät, aber das war so ziemlich normal für Sal, also würde sie nicht allzu lange gewartet haben. Wenn sie überhaupt schon da war.
    Der Laden war ziemlich voll, und es dauerte eine Weile, bis ich sie fand. Sie war bei der Unterwäsche, hielt zwei BH s in derHand und starrte ins Leere. Sie bemerkte mich erst, als ich direkt vor ihr stand und vor ihrem Gesicht herumwinkte.
    »Oh, hi.«
    »Hi, Traumtänzerin. Wo tanzt du denn gerade? Hmmm … auf dem Tisch, so wie die aussehen!« Ich zeigte auf die BH s. Sie waren schwarz und aus Spitze und gar nicht wie die Unterwäsche, die Sal sonst hatte. Also, keine, die ich gesehen hätte.
    »Die hier? Äh … ja … ich wollte gar nicht …« Sie wollte sie wieder weghängen.
    »Aber du solltest ! Wenigstens den einen hier. Ooh … und noch das passende

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