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Vergissmichnicht

Vergissmichnicht

Titel: Vergissmichnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Maria Bast
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auf der linken Seite hatte, wenn er lächelte und fragte sich im nächsten Moment, warum er lächelte, während er ihr diese doch eher ernste Nachricht überbrachte. »Aber behalten Sie das bloß noch für sich. Der Leiter der Polizeidirektion würde mich lynchen, wenn er wüsste, dass ich Ihnen das erzähle. Eigentlich ganz schön leichtsinnig. Ich weiß ja, dass das für die Presse ein gefundenes Fressen ist. Aber ich vertraue Ihnen einfach.«
    Alexandra erwiderte seinen Blick. »Danke«, sagte sie und strich sich eine der roten Haarlocken, die sich aus der Hochsteckfrisur gelöst hatten und die ihr Gesicht und ihren Hals lose umspielten, hinter die Ohren. »Ich werde Ihr Vertrauen nicht missbrauchen. Aber es ist natürlich schon eine unglaubliche Nachricht. OB-Kandidat unter Mordverdacht.« Sie rührte nachdenklich in ihrem Latte Macchiato. »Tun Sie mir einen Gefallen?«
    »Jeden.«
    »Sagen Sie mir einen Tag, bevor die Pressemitteilung rausgeht, Bescheid? Damit ich einen Tag früher dran bin als die Konkurrenz. Als ermittelnder Beamter werden Sie ja sicherlich darüber informiert werden. Und ich rufe dann einfach den Pressesprecher an und stelle die richtigen Fragen. Ist ja auch nicht so ganz erstaunlich, wenn ich da nachfrage. Schließlich bin ich in den Fall involviert.« Sie sah ihn bittend an.
    Ole lächelte. »Ganz astrein ist ja das nicht. Aber ich habe Ihnen ja schon versprochen, dass ich Ihnen den Gefallen tun werde. Allerdings stelle ich eine Bedingung.«
    »Ja?«
    Wieder sah er ihr direkt in die Augen, wieder sah Alexandra ihr Grün und staunte über die goldenen Sprenkel. »Dass Sie Du zu mir sagen. Und dass ich Sie zum Mittagessen einladen darf. Es ist schließlich …«, er warf einen raschen Blick auf seine große Armbanduhr, »… 12.15 Uhr. Und ich habe ein Loch im Bauch.«
    »Einverstanden«, lachte Alexandra. »Zumal das hier eines meiner Lieblingsrestaurants ist. Man kann hier ganz hervorragend essen.«
    »Was würdest du mir denn empfehlen?«, fragte Ole und angelte nach der Speisekarte, die in einem hölzernen Ständer auf dem Tisch stand.
    »Auf jeden Fall einen Salat. Das ist der beste, den du je gegessen hast. Ansonsten: Pizza oder Pasta. Beides sehr gut und zwar in allen Varianten. Du hast die Qual der Wahl.«
    »Hmmmm«, Ole vertiefte sich stirnrunzelnd in die Karte. »Dann nehme ich, glaube ich, einen gemischten Salat und die Pizza Diabolo.«
    »Klingt wahrhaft teuflisch«, sagte Alexandra. »Womit wir beim Thema wären: Gruber.«
    In ihr stritten sich zwei Geister. Der eine wollte das Gespräch unbedingt auf intimere Themen als Gruber lenken, wollte flirten und herausfinden, ob Ole sich zu ihr auch so hingezogen fühlte wie sie sich zu ihm. Der andere wollte ausloten, was mit Wolfgang Gruber war, wie es zu der Verhaftung gekommen war und warum er unter Mordverdacht stand. Und dieser Geist, der auf den hübschen Namen ›berufliche Neugierde‹ hörte, war im Moment stärker. Zum einen wegen der Berufsneugierde, zum andern, weil sie sich auf diesem Terrain sicher bewegen konnte, während die intimeren Themen sie ziemlich verunsicherten. Und sie wollte auf keinen Fall, dass Ole das merkte.
    »Sein Boot ist unseren Erkenntnissen nach das einzige, was in jener Nacht abgelegt hat«, erklärte Ole. »Aber weißt du, was mich wirklich stutzig macht?«
    Alexandra sah ihn fragend an.
    »Der Name Carlo Bader war ihm ganz offensichtlich nicht unbekannt«, fuhr Ole fort. »Das habe ich an seiner Reaktion gemerkt.«
    Inzwischen war das Essen gekommen und es duftete herrlich. »Sieht das lecker aus«, freute sich Ole und biss in seine Pizza. Alexandra streute sich Parmesankäse über ihre Spaghetti Pomodoro und schob sich genussvoll den ersten Bissen in den Mund. Einfach, aber köstlich.
    »Ich habe inzwischen auch einiges über den Todesfall Carlo Bader herausgefunden«, gab Ole kauend zu.
    Alexandra beugte sich gespannt vor. »Und?«
    »Hey, ich rede mich hier um Kopf und Kragen«, wand sich Ole. »Ich darf da eigentlich mit gar niemandem drüber sprechen. Und schon gar nicht mit einer hübschen Dame von der Presse.«
    Alexandra quittierte das Kompliment mit einem verhaltenen Lächeln. »Sieh es doch so«, sagte sie während sie konzentriert die nächste Portion Spaghetti auf die Gabel wickelte und auf dem Löffel abstreifte. »Ich kann dir gewissermaßen bei deinen Ermittlungen helfen. Schließlich wüsstest du ohne mich gar nichts von Carlo Bader. Und ich habe Recherchemöglichkeiten, die du

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