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Vergraben

Vergraben

Titel: Vergraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Cross
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von dem Mark glaubte, er ließe ihn etwas weniger wie einen Biber aussehen. Er saß an seinem Schreibtisch und starrte in seine Teetasse, seine Ärmel waren hochgekrempelt und entblößten seine behaarten Unterarme und ein goldenes Namenskettchen.
    Nathan klopfte an. Mark schaute auf.
    »Du hast vielleicht Nerven, Freundchen.«
    »Feuerst du mich jetzt?«
    »O Scheiße. Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon. Ist doch egal.«
    »Was ist los, Mark?«
    »Ein Freund von mir, Graham, vermisst seine Tochter.«
    Nathan musste sich setzen. Er verlagerte sein Gewicht, sodass er sich am Türrahmen abstützen konnte.
    »Was?«
    Marks Kopf war kahl bis auf ein wenig Babyflaum, der manchmal das Licht einfing und ihn arglos und erstaunt aussehen ließ, wie ein riesiges Entenküken.
    »Mein Freund Graham. Seine Tochter Elise ist verschwunden.«
    »Wohin ist sie verschwunden?«
    »Das ist es ja, Mann. Das weiß keiner. Sie war bei der Party.«
    »Was – bei deiner Party?«
    »Ja – bei meiner Party. Und dann …« Er flatterte mit den Händen wie ein Vogel. »Dann ist sie verschwunden.«
    Nathan rückte einen Schalensessel aus Plastik heran. Er hoffte, die Geste wirkte vertraulich und besorgt. Er konnte nicht länger stehen.
    »Wo ist sie hin?«
    »Das weiß keiner. Darum geht’s doch.«
    Howard kam herein.
    »Das Wasser kocht.«
    »Gut«, sagte Nathan. »Danke. Hat jemand die Polizei verständigt?«
    »Graham hat Freunde bei der Polizei«, sagte Mark. »Sie sind schon an dem Fall dran. Da ist nichts mit ›24 Stunden vermisst‹. Sie standen am Sonntagabend bei mir auf der Matte. Ich war noch im Bett.«
    »Na, das klingt doch gut. Freut mich.«
    Mark rieb sich die roten Augen. »Du kapierst echt gar nichts, oder?«
    Nathan schaute zu Howard. Howard zog eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern.
    »Wenn sie nicht auftaucht, und zwar bald, ist die Show im Arsch. Ich wurde schon von der Polizei vernommen. Was glaubst du, wie lange es dauert, bis die Klatschblätter das rauskriegen?«, erklärte Mark.
    »Verstehe«, sagte Nathan. »Klar.«
    »Klar.«
    An diesem Abend gab es keine Show – sie würden einen »Best Of«-Mix abspielen, einen von mehreren, den sie für Krankheits- und andere Notfälle auf Lager hatten. Howard und Mark waren einfach aus Gewohnheit erschienen, um in den halbdunklen Büros zu sitzen und Kaffee zu trinken. Keiner von beiden war verheiratet. Nicht mehr.
    Nathan sagte: »Tut mir leid wegen Samstag. Weil ich versucht habe, dich zu schlagen und so.«
    Mark winkte ab. Sie konnten den nächtlichen Verkehr draußen hören.
    Nathan fühlte sich überflüssig.
    »Ich dachte, sie würde mit dir schlafen«, sagte er.
    »Wer? Deine Schnecke?«
    »Ja, Sara.«
    »O ja, sehr wahrscheinlich. Sie hat die ganze Zeit nur von dir gelabert. Verdammte Scheiße.«
    Nathan schaute auf.
    »Wie bitte?«
    »Sie hat die ganze Zeit nur von dir geredet. Wie toll du bist. Wie ich dich besser einsetzen könnte. Bla bla bla.«
    Nathan lächelte in sich hinein.
    »Okay«, sagte er.
    »Das Komische ist, ich hatte sogar irgendwie angefangen, ihr zu glauben.«
    Keiner sagte etwas, bis Nathan meinte: »Schwamm drüber. Gehen wir was trinken?«
    Sie fanden nur einen billigen Nachtclub. Die Musik war zu laut zum Reden – also setzten sie sich einfach an einen Tisch und tranken, und betranken sich, und fuhren mit dem Taxi nach Hause.

    Am nächsten Morgen befand sich der Schnappschuss einer lächelnden Elise Fox auf der Titelseite des Daily Mirror . Aber das größte Foto zeigte Mark Derbyshire. Er sah unrasiert und gehetzt aus; man hatte ihn geknipst, als er gerade in seinen BMW stieg. Er trug ein Poloshirt, das ihm zu eng war, eine Lederjacke, die zu jugendlich für ihn war, Jeans, die zu schlabberig waren, und eine Baseballkappe und eine Sonnenbrille, die ihm schlecht standen.
    Die Schlagzeile lautete ANGST UM PARTYGIRL (19) WÄCHST. Der Untertitel war Elise seit Promi-Party bei vorbelastetem DJ »verschwunden« .
    Auf dem Schnappschuss lächelte Elise. Nathan starrte darauf. Er konnte das Gesicht nicht mit dem toten Mädchen in Verbindung bringen, das sie mit dem Gesicht nach unten und nackt in die Erde gelegt hatten.
    Die ganze Geschichte stand auf den Seiten 9 bis 13, und Nathan las sie durch. Aber er fand nur eine Neuauflage von Mark Derbyshires früherem verhängnisvollen Zusammenstoß mit der Boulevardpresse und eine hämische Liste der Z-Promis, die »Gerüchten zufolge« bei seiner Party gewesen waren.
    Am Abend erschien Nathan

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