Vergraben
bist, mache ich dich fertig. Ich reiß dir die Eier raus.«
»Aber es liegt mir völlig fern …«
»Das ist auch gut so. Lass dir das gesagt sein.«
»Vertrau mir. Komm schon«, sagte er.
Drinnen war scheinbar niemandem aufgefallen, wie lange sie weg gewesen waren. Nathan trank direkt hintereinander zwei Gläser Wein. Er und Jacki vermieden Blickkontakt wie heimliche Geliebte.
Die Freunde am Tisch kannten sich seit vielen Jahren. Die Anekdoten waren glatt poliert vom Gebrauch, die Unterhaltung voll von Anspielungen und für Nathan unverständlichen Insiderwitzen. Anfängliche Versuche, Nathan mit einzubeziehen, versiegten nach einigen Drinks – alle einschließlich Holly wurden es müde, ihm alles erklären zu müssen.
Er bemerkte es kaum. Aber als der Abend zu Ende ging und die Rechnung bezahlt und der Kaffee ausgetrunken war und alle ihre Mäntel und Taschen zusammensuchten und Taxis bestellten, umarmte Jacki ihn besonders fest und lange. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sagte ihm – vielleicht etwas zu schrill – wie sehr sie sich für sie beide freue, und dass sie ihnen alles Glück der Welt wünsche. Dass niemand das mehr verdiene als Holly.
Er dankte ihr. Sie schwankte hinunter zu ihrem wartenden Taxi.
Nathan und Holly blieben allein am Tisch sitzen. Holly war etwas rot im Gesicht und sah glücklich aus. Nathan war betrunken. Sein Magen rebellierte. Holly bat ihn um eine Zigarette, ihre erste seit dem abgebrochenen Date.
»Bist du sicher?«
Sie bewegte die Hand wie jemand, der sich über einen schlechten Komiker lustig macht. Er gab ihr eine Zigarette.
»Alles klar?«, fragte er.
Tiefe Grübchen in ihren Mundwinkeln.
»Ich bin glücklich.«
»Gut«, sagte er. »Das ist die Hauptsache.« Und es war die Wahrheit.
Sie heirateten im September in der kleinen normannischen Kirche in Sutton Down. Nathan lud nur wenige Leute ein, alles Kollegen. Sie mischten sich unter Hollys scheinbar unendlich großen Kreis von Freunden, Verwandten und Nachbarn. Holly trug Weiß. Als sie in Satinschuhen den Mittelgang entlangschritt, vergossen ihre Cousinen, Tanten und ihre Grundschullehrerin ein paar Tränen.
Nachdem Graham beim Empfang einen Toast auf seine Tochter ausgebracht hatte, blieb er stehen. Er sah die leichte Verwirrung der Gäste ruhig mit an und wartete, bis sie sich setzten und still wurden. Dann fuhr er fort: »Das ist jetzt nicht die übliche Reihenfolge. Und, wie viele der hier Versammelten sicher wissen, nehme ich es mit der Ordnung normalerweise sehr genau.«
Er machte eine Pause für das liebevoll dahinplätschernde Gelächter.
»Aber June und ich wollten bei dieser Gelegenheit sagen, dass vor wenigen Monaten – vor sehr wenigen Monaten …«
Mehr Gelächter.
»… Nathan ein bisschen wie ein Wirbelwind in unser Leben gekommen ist. Und um die Wahrheit zu sagen, hat uns vermutlich, wie viele von euch auch wissen werden, ein wenig Wirbelwind in unserem Leben gefehlt.«
Jetzt gab es kein Gelächter. Nur Stille.
»Dieser junge Mann hat nicht nur das Herz meiner Tochter erobert, sondern auch meins und Junes Herz – weil er Leben in unser Haus gebracht hat. Und dafür möchten wir ihm danken. Also: auf Nathan.«
Sie tranken auf ihn, während Nathan stolz und verängstigt am Kopf der Tafel saß.
Als er mit seiner eigenen Rede an der Reihe war, hielt er inne, um sich zu sammeln, und konnte eine Zeit lang nicht sprechen. Das sorgte für noch mehr Tränen und weiteres Gelächter.
Nachdem Nathan sich wieder gesetzt hatte, nahm Holly seine Hand und Jacki kam vorbei, um ihn von hinten zu umarmen. Sie verschränkte die Arme vor seiner Brust und drückte fest zu.
Holly hatte auf einen weiteren Toast bestanden. Sie stand auf und erhob ihr Glas mit den Worten: »Wie wir alle wissen, fehlt heute ein Gast. Seit wir klein waren, haben Elise und ich von diesem Tag gesprochen. Wir haben uns überlegt, was wir anziehen würden und welchen Popstar wir heiraten wollten. Ich glaube mich zu erinnern, dass sie ziemlich auf George Michael fixiert war. Das heißt, nachdem sie sich überhaupt bereit erklärt hatte, einen Jungen zu heiraten. Es ging ihr vor allem um das Kleid und darum, mit ihrem geliebten Dad den Mittelgang entlangzugehen. Sie fand, ein Junge würde dabei nur alles kaputtmachen.«
Graham blickte lächelnd auf den Tisch.
»Aber Elise ist hier. Ich weiß, dass sie mit dem Jungen einverstanden ist, den ich zu heiraten beschlossen habe – obwohl er kein Popstar ist.« Sie
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