Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll
Berufskarriere stand und Dad musste alles Geld in den Aufbau seines Ladens stecken.
So richtig auffällig war es einmal bei einem Paar Boots von Clarks, die Reese angeblich aus Versehen eine Nummer zu groß gekauft hatte. Statt sie umzutauschen, hatte sie die Schuhe Nat vererbt, und sie passten perfekt. Nur bei Hosen war es schwieriger, denn Reese war ein Zwerg und ihre Hosen hätte Nat allenfalls als Dreiviertelhose tragen können, bei Kleidern und Röcken hingegen relativierte sich der Größenunterschied und ließ bei Nat einfach mehr Bein sehen.
Der Schrank barst vor Fülle. Unmöglich, zu bestimmen, ob ein Koffer voll Kleidung fehlte oder nicht.
Natana setzte sich aufs Bett. In den Nachtschränkchen zu stöbern, erschien ihr zu privat und sie glaubte auch nicht, dass die Schubladen relevante Hinweise enthalten würden. Gedankenverloren strich sie mit den Fingerspitzen über ein Buch, das aufgeschlagen auf dem Schränkchen lag.
Dream Shaper
. Sie griff danach, überflog den Klappentext und legte es zurück, ohne das Gelesene aufgenommen zu haben. Sie sollte besser sofort gehen und das Wochenende abwarten. Oder bis nächsten Dienstag – nach einer Woche sollte sie erwarten, dass sich Reese kurz meldete.
Sie sprang auf und lief in die Küche, um etwas Wasser zu trinken.
Das Glas beschlug in ihren Fingern. Nat presste es an die Stirn. Wahrscheinlich brachte es nicht das Geringste, in Reeses Privatsphäre zu schnüffeln außer einem berechtigten Anschiss. Eine Weile grübelte sie darüber nach, was ihr überhaupt diese beängstigenden Gefühle bereitete. In der Hauptsache musste es der Punkt sein, dass Reeses Wagen auf dem Krankenhausparkplatz stand und dass die Garners ahnungslos gewesen waren. Das wiederum brachte ihren Entschluss, die Wohnung zu verlassen, ins Schwanken.
Eine Chance gab es vielleicht noch. Wenn Nat den ersten Gedanken weiterspann, Reese könnte eine Internetbekanntschaft gemacht haben, dann fanden sich vielleicht Spuren auf ihrem Computer. ICQ protokollierte alle Chats, wenn man die Option nicht abstellte. Reese hatte sich bestimmt nicht so eingehend mit dem Programm beschäftigt, dass sie das überhaupt wusste.
Der Rechner war eingeschaltet. Reese versetzte das Gerät grundsätzlich nur in den Ruhezustand, aber würde sie das auch bei einem dreiwöchigen Urlaub tun?
Nat schob sich in den Chefsessel und starrte auf den Monitor. In fliegender Hast öffnete sie den Windows Commander, ein Programm, das sie selbst bei Reese installiert hatte, um ihr zu zeigen, wie sie Ordnung auf ihre Festplatte brachte, Verzeichnisse anlegen und Dateien verschieben konnte. Nat fand das Programm komfortabler als den Windows Explorer. Jetzt zeigte sich ein weiterer Vorteil, denn die Software war in der Lage, bestimmte Dateien zu suchen – nicht nur nach Namen oder Endungen, sondern auch nach Datum. Sie startete die Suche nach allen Dateitypen, die in den vergangenen zwei Wochen gespeichert worden waren, und überflog die Liste.
Als sie den Ordner
Chatroom-Killer
entdeckte, war ihr, als setzte ihr Herz für einige Schläge aus. Prompt trat ihr Schweiß auf die Stirn. Sie klickte den Verzeichnisnamen an und fand eine Word-Datei.
Die Sekunden, bis sich auf dem altersschwachen Gerät das Programm öffnete und die Datei lud, zogen sich zu einer Ewigkeit. Dann endlich erschien der Text auf dem Bildschirm.
Eigentlich waren sie viel zu schnell und zu einfach vorangekommen. Das wurde Simba umso bewusster, je besser er es schaffte, sich stückchenweise gedanklich von Reese zu lösen. Im Taumel der Gefühle seit ihrem Wiedersehen hatte er kaum klare Gedanken fassen können. Unprofessionell für einen Kämpfer, einen Soldaten. Aber hey – selbst einem gestandenen SEAL sollten sie beispielsweise mal mitten im Gefecht seine Frau an die Seite stellen.
Ein Kribbeln durchlief seinen Kopf, als er daran dachte, wie weit ihre Beziehung davon entfernt war, Reese als seine Frau bezeichnen zu dürfen. Es machte ihm allerdings auch bewusst, wie viel tiefer seine Gefühle jetzt schon gingen, weit mehr, als er es jemals zuzulassen gedacht hatte.
Die an gnadenloser Intensität zunehmende Angst um Nani-ji überschwemmte sämtliche Überlegungen wie mit heißem Öl. Simba trat an Wade heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Was riechst du?“
Wade entspannte die verkrampften Muskeln und wandte den Blick von der schmalen Mauerritze ab, durch die er auf das Nachbargrundstück gestiert hatte.
„Sie muss hier gewesen
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