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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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ein Stück zur Seite, als campierte sie auf einer Lache Schmierseife.
    „Jeez!“, stieß sie aus und versuchte, die Matte wieder gerade zu rücken. Sie rollte sich herum und wollte sich aufstützen, doch ihre Knie rutschten samt Zeltplane umher.
    „Wade?“
    „Fuck!“, tönte es jetzt auch aus den anderen Zelten und Ausdrücke, die sie lieber überhörte.
    Sie schlüpfte in Jeans und Boots. Der Regen schluckte immer mehr Geräusche und der Boden unter ihrem Zelt nahm die Konsistenz von Wackelpudding an. Binnen zweier Atemzüge war sie bis auf die Haut durchnässt, als sie das Zelt verließ. Taschenlampen blitzten auf.
    „Die Rucksäcke zuerst!“ Es musste Crabb sein, der ihnen Befehle zurief, seine Stimme klang wie aus weiter Ferne, obwohl er nur wenige Schritte entfernt sein Zelt aufgebaut hatte. „Versucht, die Zelte zu retten.“
    Das Gepäck stand marschbereit vor den Eingängen. Reese warf sich den Rucksack auf den Rücken. Sie schlitterte um ihr Lager herum. Die Heringe brauchte sie nicht mehr aus dem Boden zu ziehen, sie schwammen in knöcheltiefem Matsch. Ihre Isomatte, die sie aus dem Zelt gezogen hatte, rutschte ihr aus den Händen und der Regen spülte sie davon, doch den Schlafsack schaffte Reese, zusammenzurollen. Sie packte ihr Zelt an der Spitze und zog es an sich heran, klemmte es sich samt Schlafsack unter den Arm und schleifte den zusammengefallenen Stoff wie einen Sack mit sich, bis sie unter einem Baum Schutz fand. Zumindest konnte sie den Kopf wieder etwas heben und durch die Nase Luft holen, ohne sich wie unter Wasser getaucht zu fühlen. Im Schutz des Blätterdachs rauschte der Regen nur halb so stark vom Himmel.
    „Wade? Crabb?“ Reese versuchte hastig, die Stangen aus dem nassen Zeltstoff zu befreien und es gelang ihr nach einiger Anstrengung, Zelt und Schlafsack halbwegs kompakt an ihrem Rucksack festzuschnallen. Sie rief erneut nach den Männern, beobachtete die verschwommen tanzenden Lichtkegel der Taschenlampen. „Ich bin hier“, rief sie, so laut sie konnte und bemerkte nach einer Schrecksekunde, dass die Lichter sich von ihr fortbewegten. „Falsche Richtung!“, brüllte sie aus Leibeskräften.
    Der Regen riss ihr einen weiteren Aufschrei von den Lippen. Eine Hand legte sich von hinten auf ihre Schulter.
    „Hey, ich bin’s, Zac.“
    Heiliger! Tat das gut, nicht allein zu sein.
    „Komm.“
    Reese griff mit beiden Daumen unter die Riemen ihres Rucksacks, den sie bereits wieder auf den Rücken gehievt hatte, und hüpfte einmal, um ihn in die rechte Position zu rücken. Zac half ihr.
    „Geht es?“
    „Ja.“
    Er schob sie vor sich her, immer dicht am Rand der Lichtung entlang. Zwischendurch verständigte er sich mit Wade und Crabb und ihre tiefen Stimmen durchdrangen die Regenwand deutlich besser als ihre eigene, die sich in der Suppe verloren hatte. Immer wieder wischte sie sich an der Haut klebende Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die Schlitterpartie fühlte sich an wie Barfußlaufen auf Glatteis, abgesehen von der Kälte. Die Temperatur des Regens glich eher einer warmen Dusche.
    Endlich stand sie neben Wade.
    „Alles okay?“, fragte er und nahm ihr den Rucksack ab.
    Durch die Nässe hatte sie geglaubt, das doppelte Gewicht zu schleppen und unter der Last zusammenzubrechen, dabei wog ihr Rucksack schon deutlich weniger als die der Männer. Zac hatte beim Packen die schweren Wasserflaschen nur auf drei Rucksäcke verteilt. Sie stolperten und rutschten einige Schritte tiefer in den Wald hinein, bis die Lichter der Taschenlampen zwei breite, dicht nebeneinanderstehende Baumstämme aus dem Regen schälten.
    „Setzt euch“, sagte Zac und rollte sein Zelt aus.
    Dicht aneinandergedrückt hockten sie im Morast. Zac breitete den Zeltstoff über ihren Köpfen aus und kroch mit unter das provisorische Dach, wo sie Schulter an Schulter Wärme suchten, denn die Haut begann, sich unter den Klamotten wund anzufühlen, weil der nasse Stoff bei jeder Bewegung unangenehm rieb. Reese dämmerte vor sich hin und bemerkte, wie ihr Kopf immer wieder an Wades Oberarm sackte.
    Sie musste drei oder vier Stunden geschlafen haben, als sich endlich in Grautönen der Morgen heranschob. Der Regen hatte irgendwann aufgehört, als hätte man einen Wasserhahn zugedreht, aber die Klamotten waren noch immer ekelhaft nass.
    Wade reichte ihr einen Schokoriegel und eine Wasserflasche. Nachdem sie hastig gegessen hatte, hielt er den Zeltstoff senkrecht, sodass sie sich dahinter umziehen konnte. Wenigstens

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