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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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war die Kleidung aus dem Rucksack halbwegs trocken, nur die nassen Schuhe musste sie wieder anziehen. Sie verzichtete auf einen BH, auf ihrer feuchten Haut hätte der Stoff ohnehin nur gekratzt und die Luftfeuchtigkeit würde in den nächsten Stunden kaum zum Trocknen von Haut und Haar beitragen.
    „Darf ich?“, fragte Wade und streckte die Hand nach ihrem getragenen T-Shirt aus.
    Reese streckte es ihm entgegen, fragte sich aber sofort, wozu.
    Wade lieferte ihr die Erklärung ohne Nachfrage. „Ich nehme an, du und Simba … seid euch ein wenig nähergekommen?“
    Sie nickte.
    „Dann haften an deiner Haut Spuren seines Geruchs und damit in deiner Wäsche.“ Er grinste. „Oder darf ich kurz mal an Simbas bevorzugten Körperregionen bei dir schnuppern?“
    Gott, ja! Wenn es half, ihn zu finden, durfte Wade von ihr aus seine Nase zwischen ihre großen Zehen stecken. Sie hob ihr T-Shirt an.
    „Warte!“ Wade griff nach ihren Händen, hielt sie fest und grinste schief. „War ein Scherz. Mir reicht das getragene T-Shirt.“
    Er hielt den vor Schmutz starrenden Stoff hoch und drückte das Gesicht hinein. Mit geschlossenen Lidern streckte er seinen Arm aus und reichte ihr das Kleidungsstück zurück. Er legte den Kopf in den Nacken und drehte sich langsam im Kreis.
    Plötzlich schrie er auf. „Ich hab was!“
    Reese wollte das Herz schier aus der Brust springen. Der Marsch konnte ihr nicht schnell genug gehen. Durch das Dickicht schlugen die Männer eine Schneise, bis sie einen ausgetrampelten Pfad erreichten. Die Bäume standen hier weniger dicht und es schien, als würde dieser Weg häufiger genutzt. Sie kamen schneller voran, doch bis die aufgehende Sonne ihre Glut zwischen den Baumkronen hindurchsandte, waren sie zwar gefühlte hundert Meilen marschiert, aber dem gesuchten Team um keinen Schritt näher gekommen.
    „Wir rasten“, verkündete Crabb.
    Wade warf seinen Rucksack ab. „Ich sehe mich ein wenig um.“ Er verschwand im dichten Grün. Am liebsten wäre sie ihm hinterhergerannt, doch ihre Füße zwangen sie zum Stehenbleiben. Sie holte Pflaster aus dem Erste-Hilfe-Set und zog Schuhe und Socken aus.
    Schüsse ließen Reese zusammenzucken. Sofort stand sie senkrecht, doch Zac riss sie zu Boden.
    „Kopf einziehen.“ Er warf sich mit seinem Gewicht auf sie, presste ihr die Luft aus den Lungen. Als sich das Geräusch schwerer Stiefeltritte ihrer Position näherte, rollte er sich mit ihr hinter ein Gebüsch. Zac zog sein Buschmesser aus dem Stiefelschaft und kauerte sich in gebückter, sprungbereiter Haltung neben ihr hin. „Liegen bleiben“, knurrte er.
    Stimmen wurden laut – und plötzlich filterte sie Simbas Bariton heraus. Reese hielt nichts, sie sprang auf. Sie spürte kaum, wie Äste und Wurzeln ihr in die nackten Fußsohlen stachen, Ranken sie festklammern wollten. Sie rannte auf die Stimmen zu, rutschte auf dem glitschigen Boden aus, fing sich ab und hastete strauchelnd weiter. Und plötzlich lag sie an seiner Brust.
    Simba umfing sie mit seinen kräftigen Armen, hielt sie, drückte sie an sich, sonst wäre sie zusammengesackt. Er bedeckte ihr Gesicht mit Dutzenden kleiner Küsse.
    „Reese, was machst du hier?“ Wieder und wieder stammelte er etwas an ihrem Ohr. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht.“
    Wie durch Watte drangen die Stimmen der anderen Männer in ihr Bewusstsein.
    „… hätte mich beinahe umgenietet.“
    „Neil, Ace! Alles noch dran?“
    Reese hörte Hände aneinanderklatschen.
    „Was ist passiert, warum habt ihr euch nicht gemeldet?“
    „… Netzempfang … Satellitentelefon spurlos verschwunden … Falle …“
    Die Stimmen drangen nur noch als Gesprächsfetzen zu ihr durch. Simba trug sie auf den Armen davon. Er rief den anderen etwas zu, doch sie erfasste es nicht. Ihr schwindelte vor Glück. Sie wusste nicht, wessen Zelt es war, das bereits aufgebaut im Schatten eines Baumes stand. Simba schob sie vor sich her und kroch mit ihr hinein. Sie vernahm die anderen nur noch wie aus weiter Ferne.
    Simba lebte! Es ging ihm gut. Mehr war nicht wichtig, mehr wollte sie im Moment nicht wissen. Sich an ihn zu kuscheln, sich von seinen starken Armen halten zu lassen, seinen Atem an ihrer Wange zu spüren – all das gab ihr so viel Glück, dass nichts anderes in ihrem Inneren Platz fand.
    Die leisen Worte, die Simba ihr ins Ohr raunte, verschwammen. Unter seinem zärtlichen Streicheln nickte sie vor Erschöpfung ein, und als sie aus dem dämmrigen Glückstaumel erwachte,

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