Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
Recht, Tante. Ich werde künftig mein Bestes tun, jeden Kontakt zu ihm zu vermeiden.«
»Gut. Schließlich möchtest du dem Prinzen keinen Anlass geben, gering von dir zu denken. Vielmehr solltest du ihn ermutigen, wann immer du kannst, und Wrexhams Anwesenheit könnte das Werben des Prinzen empfindlich stören.«
»Dessen bin ich mir wohl gewahr, Tante.«
Beatrix schürzte die Lippen und sah Eleanor prüfend an. »Ich schätze, es ist nur fair, dir zu erzählen, was Signor Vecchi sagt.«
»Und was wäre das?«
Ihre Tante verzog das Gesicht. »Dass der Prinz sich den Damen gegenüber bisweilen nicht sehr zuverlässig zeigte. Signor Vecchi deutete unmissverständlich an, dass seine Hoheit dir eventuell kein guter Gemahl wäre. Andererseits messe ich solchen
Warnungen keine allzu große Bedeutung bei. Prinz Lazzaras Familie und Erziehung sind makellos, und sein Vermögen ist beachtlich. Was seine persönlichen Angelegenheiten betrifft … nun, er ist wohl kaum schlimmer als viele andere Adlige.«
Eleanor hatte den Klatsch gehört, dass der Prinz in dem Ruf stand, ein Schwerenöter zu sein, ihn jedoch nicht beachtet. Zum einen gab sie nicht viel auf Gerüchte, und zum anderen ließen sich laut Fanny Irwin manche Wüstlinge durch wahre Liebe bekehren. Also wollte Eleanor den Prinzen vorerst nicht als hoffnungslosen Fall verdammen. Es könnte doch sein, dass es einzig der richtigen Frau bedurfte, damit er seine wilden Affären beendete.
Könnte sie diese Frau sein? Wenn sie es schaffte, dass Prinz Lazzara sich in sie verliebte, würde er womöglich um ihretwillen seinen Lebenswandel ändern. Hätte Damon sie vor zwei Jahren wirklich geliebt, wäre er gewiss nicht so kurz nach der Verlobung zu seiner Mätresse zurückgekehrt …
Dieser schmerzliche Gedanke wurde von ihrer Tante unterbrochen. »Zumindest wirst du nächste Woche bei meiner Hausgesellschaft Gelegenheit haben, sein Werben zu fördern. Und zum Glück kann Wrexham dir nicht nach Rosemont folgen.«
Dem konnte Eleanor nur zustimmen.
»Ich wünsche mir inständig, dass alles gut verläuft«, sagte Beatrix.
»Sicher wird es das. Deine Hausgesellschaften sind immer großartig.«
»Signor Vecchi sagte, dass er sich schon sehr darauf freut.«
Als Eleanor lächelte, färbten sich Beatrix‘ Wangen
zartrosa. Sie wirkte Jahre jünger, wenn sie von dem italienischen Gentleman sprach.
»Denkst du, es ist falsch von mir, seine Avancen zu dulden?«, fragte Beatrix unsicher.
»Aber nein, liebste Tante! Ich denke, du hast jedes Recht dazu.«
»Er ist ein sanftmütiger Mann, wie mir scheint, anders als Beldon, der unerträglich sein konnte, wenn er …« Beatrix brach mitten im Satz ab und machte sich gerade. »Aber genug von meinem verstorbenen Gemahl. Würdest du bitte nach meiner Zofe läuten, Eleanor? Ich schwöre, ich bin vollkommen erschöpft nach dem dramatischen Unfall des Prinzen.«
Eleanor spürte, dass es ihrer Tante peinlich war, ihre Gedanken preisgegeben zu haben, läutete und wünschte ihr eine gute Nacht. Dann ging sie in den Ostflügel zu ihrem eigenen Schlafgemach.
Ihre Tante war einsam, auch wenn sie es selten zeigte, und Eleanor fände es sehr schön, die distanzierte, kühle Viscountess zu sehen, wie sie sich erstmals verliebte oder wenigstens einen Gentleman fand, dessen Freundschaft sie genießen konnte.
Was auch geschah, dachte Eleanor, als sie ihre Tür hinter sich schloss, sie wünschte ihrer Tante von ganzem Herzen, dass sie glücklich würde.
Angesichts der späten Stunde verzichtete sie darauf, Jenny zu rufen und kleidete sich allein zur Nacht um. Kaum kehrten ihre Gedanken zu dem Abend im Theater zurück, wurde sie aufs Neue maßlos wütend, weil Damon anscheinend wild entschlossen war, sie um die Chance auf wahre Liebe zu bringen.
Aber sie würde ihm nicht erlauben, sich weiterhin
einzumischen, schwor Eleanor sich, während sie ihr Nachthemd anzog. Sie wollte Prinz Lazzara weiterhin subtil ermutigen, und sollte Damon es noch einmal wagen, sich zwischen sie und den Prinzen zu drängen … nun, sie brauchte einfach einen Plan, wie sie ihn ein für alle Mal loswurde.
Sie saß halbaufgerichtet im Bett, um eines der Kapitel in Fannys Buch nachzulesen, als sie ein leises Geräusch vom Fenster vernahm.
Ihr Herz drohte auszusetzen, denn beim Aufblicken sah sie Damons Gesicht am offenen Fenster.
Sprachlos vor Schreck beobachtete sie, wie er die Beine übers Fensterbrett schwang und in ihrem Schlafzimmer landete.
Er trug noch seine
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