Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
Verehrer gesetzt hatte.
Damon freute sich, Tess’ Gesellschaft zu genießen. Sie war eine dunkelhaarige Schönheit mit einer vornehm ernsten Ausstrahlung. Soweit er wusste, war sie eine Cousine vierten Grades – eine seiner wenigen verbliebenen Verwandten und von ihm sehr hochgeschätzt. Allerdings war Tess so ausgefüllt von ihrem wohltätigen Engagement, dass sie seit seiner Rückkehr nach England kaum miteinander gesprochen hatten.
»Es ist sehr schön, dich wiederzusehen, Damon«, flüsterte sie ihm zu.
»Das kann ich nur erwidern, meine Liebe. Heute Abend hast du dich selbst übertroffen.«
Ihr Lächeln war gleichermaßen erleichtert wie stolz. »Ich hoffe, alles verläuft reibungslos. Wenn der Prinzregent nur bald käme, könnten wir anfangen, ehe das Publikum unruhig wird.«
Letzteres bestand aus den Spitzen der Gesellschaft, so dass man edle Gewänder und nicht minder edles Geschmeide erblickte, wo immer man hinsah.
Unterdessen genoss Damon den Blick auf Eleanors Nacken und ihre zierlichen Schultern, als sie sich näher zu ihrem Begleiter beugte, um mit ihm über das Programm zu sprechen.
Der erste Auftritt würde auf Englisch sein, ein Chor aus Mozarts Don Giovanni , gefolgt von einer italienischen Arie von Gioacchino Rossini und einer
Auswahl von Stücken Georg Friedrich Händels sowie des irischen Komponisten Thomas Cooke.
Damon hörte, wie Eleanor den Prinzen zu Opernmusik befragte – zweifellos einem Rat aus dem verdammten Buch folgend. Ihre Ermunterung gestattete seiner Hoheit, sich mit den überlegenen Beiträgen seines Landes zur Weltkultur zu brüsten.
»Ich bin ehrlich verwundert«, erklärte der Prinz, »dass einige Ihrer Opern auf Englisch gesungen werden. Die Wirkung kann nur vernichtend sein.«
Hier konnte Damon nicht anders, als sich vorzulehnen und in das Gespräch einzumischen. »Ganz im Gegenteil, Hoheit. Für den Engländer im Allgemeinen ist der Reiz der Oper ungleich größer, wenn er die gesungenen Worte versteht.«
Lazzara blickte sich missbilligend zu ihm um. »Welche Kenntnis sollten Sie über derlei besitzen, Sir? Sie scheinen mir nicht der Mann, der eine gute Oper zu schätzen wüsste.«
»Dann trügt Sie der Schein, denn ich genieße die Oper sehr. Wie es der Zufall will, hatte ich das Vergnügen, Rossinis Premiere vom Barbiere di Siviglia letztes Jahr in Rom zu sehen.«
»Ach wirklich?«, fragte Lazzara erstaunt.
Damon lächelte. »Ja, und da es sich um die Art Komödie handelt, die wir Engländer gemeinhin schätzen, würde mich nicht wundern, sollte die Oper bald schon hier in London auf Englisch aufgeführt werden.«
Lazzara erschauderte elegant und rümpfte die königliche Nase angesichts des unverzeihlichen Angriffs auf seine Empfindlichkeiten, während Eleanor Damon bitterböse anfunkelte.
Damon wiederum war zufrieden, dass er sie immerhin auf die kulturellen Gräben aufmerksam gemacht hatte, die zwischen ihr und ihrem Erwählten klafften.
Neben ihm beobachtete Tess alles höchst interessiert. Im nächsten Moment aber wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, als allgemeine Unruhe auf der gegenüberliegenden Galerie entstand. Das Publikum erhob sich, um seine königliche Hoheit, den Prinzregenten, zu begrüßen. Damon glaubte zu fühlen, wie viel leichter seine Cousine atmete, nachdem Prinny mitsamt Entourage endlich eingetroffen war und sich gesetzt hatte, so dass die Vorstellung beginnen konnte.
Eleanor hingegen war die erste Darbietung vergällt, weil sie leider nur daran denken konnte, dass Damon unmittelbar hinter ihr saß. Bei Gott, in seinem schwarzen Abendrock und der weißen Seidenkrawatte sah er umwerfend aus! Es hatte sie übermenschliche Kraft gekostet, ihn nicht fortwährend anzustarren.
Zum Glück machte ihre Verärgerung es ihr ein wenig leichter, ihn zu ignorieren. Der lästige Unhold plante offensichtlich, bei all ihren Verabredungen mit dem Prinzen zu erscheinen, betrug sich unglaublich und trieb sie in die Verzweiflung.
Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass allein seine Nähe all ihre Sinne gefangennahm. Ohne Frage war Damon der geistreichste, interessanteste Mann, den sie kannte, sofern man kluge, gebildete Köpfe mochte, was auf sie leider zutraf. Sie hätte ihn gern mehr über seine Reisen gefragt, was sich naturgemäß verbot, denn um keinen Preis würde
sie eine solche Vertrautheit zwischen ihnen fördern.
Trotzdem war sie aufrichtig erfreut, Damons Freund kennenzulernen, den hervorragenden Arzt, Mr Geary. Sie hatte schon viel von
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