Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
Einzig werden in diesem Fall Männer am Boden verhindern, dass der Ballon fortfliegt, so dass eine Landung auf sicherem, offenem Gelände erfolgen kann.« Er wandte sich an den Aeronauten. »Donna Eleanora kann es nicht erwarten, die Freuden des Fliegens zu erleben, Signor.«
Pucinelli strahlte sie an. »Es freut mich außerordentlich, eine solch furchtlose junge Dame kennenzulernen. Wenn Sie bitte hier entlang mitkommen wollen …«
Als er zum Ballon zeigte, begab Eleanor sich in Begleitung von Prinz Lazzara und Damon näher zu dem Fluggerät, während ihre Tante und Signor Vecchi zurückblieben. Sie wollten aus einiger Entfernung zuschauen.
»Bist du schon einmal mit einem Ballon geflogen?«, fragte sie Damon neugierig.
»Ja, und zwar bei meinem letzten Aufenthalt in Rom, mit Pucinelli.«
Eine Weile standen sie wartend da, während Pucinelli seine Mannschaft überwachte, die Schläuche abhakte und Klappen an der Ballonöffnung schloss, bevor sie die Fässer und die Befüllapparatur sicher verstauten.
Dann endlich winkte er ihnen zu, an Bord zu steigen, woraufhin Damon Eleanor zu den Holzstufen führte, über die sie in den Korb steigen sollte. »Du erlaubst, Mylady?«, murmelte er.
Im nächsten Moment hob er sie hoch, stieg mit ihr in den Armen die vier Stufen hinauf und ließ sie in den brusthohen Korb hinunter. Zu ihrer Verwunderung schwang er sich als Nächstes in den Korb.
»Ich dachte, Prinz Lazzara wäre der zweite Passagier«, sagte Eleanor, die sah, wie seine Hoheit zu ihrer Tante und seinem Cousin zurückging.
»Nicht bei diesem Aufstieg«, antwortete Damon seelenruhig.
Indes bemerkte sie jenes Funkeln in seinen Augen, das sich immer zeigte, wenn er etwas Unmögliches
vorhatte, und wurde misstrauisch. »Was führst du im Schilde, Damon?«
»Ich konnte Lazzara überzeugen, am Boden zu bleiben.«
»Du hast ihn überzeugt …?«
»Ich sagte dir bereits, dass ich nicht beabsichtige, dich in seine Nähe zu lassen, es sei denn in meiner Begleitung. Falls jemand ihm Schaden zufügen will, könnte die Ballonfahrt eine perfekte Gelegenheit für einen Angriff auf ihn sein.«
Eine plötzliche Böe bewirkte, dass der Ballon an seinen Tauen zerrte und der Korb ins Schwanken geriet. Eleanor hielt sich an der Korbkante fest und biss die Zähne zusammen. Damon war zweifellos um ihre Sicherheit besorgt, aber sie wusste nicht recht, ob sie seiner Erklärung vertrauen konnte.
»Ist das dein einziger Grund, den Platz des Prinzen einzunehmen? Oder hegst du nach wie vor die Absicht, seinem Werben um mich ein Ende zu setzen?«
Damon grinste. »Ich gestehe, dass auch dies eine Rolle in meinen Überlegungen spielte. Schließlich möchte ich nicht, dass du ihn heiratest, Elle.«
Verärgert angesichts seiner Nonchalance, sah Eleanor ihn vorwurfsvoll an. »Wenn Prinz Lazzara nicht mitfliegt, brauchst du um meine Sicherheit nicht besorgt zu sein, was wiederum bedeutet, dass du mich ebenso wenig begleiten musst. Um die Wahrheit zu sagen, ich würde lieber allein mit Signor Pucinelli aufsteigen.«
Damon neigte den Kopf zur Seite. »Diese Entscheidung ist nicht mehr verhandelbar, Kleines. Sollte dir meine Anwesenheit widerstreben, bleiben
wir beide sicher am Boden. Ich kann dich genauso leicht aus dem Korb heben, wie ich dich hineinhob.«
Sie zögerte. Was Sturköpfigkeit betraf, stand Damon ihr in nichts nach. »Das wird nicht nötig sein«, sagte sie schließlich. »Ich möchte die Chance auf einen Ballonflug nicht versäumen.«
»Das dachte ich mir.«
Der Korb ruckelte noch einmal, so dass Eleanor fast die Balance verlor. Beide Hände an den Korb geklammert, glaubte sie, noch eine Windböe hätte den Ballon erfasst und bewirkte, dass er leicht anstieg. Dann jedoch fiel ihr auf, dass sich der Boden unter ihnen immer weiter entfernte.
Als Nächstes vernahm sie Damons leisen Fluch, gefolgt von Signor Pucinellis erschrockenem Ruf. Sie brauchte einen Moment, ehe sie begriff, was vor sich ging: Der Korb war irgendwie aus den Tauverankerungen gelöst worden, und nun hielt niemand mehr die Führleinen. Damon und sie stiegen auf, nur sie beide, ohne jemanden, der den Ballon lenkte.
Pucinelli kam mitsamt seinen Männern hinter der aufsteigenden Gondel hinterhergelaufen, doch sie waren zu spät. Obwohl einer der Arbeiter noch einen waghalsigen Sprung vollführte, um eines der Taue zu greifen, und es auch tatsächlich packen konnte, musste er aufgeben, nachdem er mehrere Meter weit über den Boden geschleift worden war.
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