Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Und ich immer noch die Tochter eines Aryaner-Lords… Diese dunkleren Sehnsüchte schob ich auf meine Herkunft… Es konnte nicht sein, dass ich so heftig für dich empfand. Ich hatte in Keuschheit gelebt, als Priesterin… Und dann… in der Nacht der Noctis Transitus bist du zu mir gekommen, als Sterling alle meine Barrieren niedergerissen hatte. Zuerst dachte ich, es würde alles gut werden, aber… Es war falsch von mir, mich dir einfach hinzugeben. Es war nicht allein Sterlings Schuld… Hätte ich es nicht mehr als alles andere gewollt, dann wäre es nicht passiert. Ich verliebte mich nur jeden Tag mehr in dich und fühlte meine aufrichtigen Gefühle für dich von diesem heftigen Begehren überschattet. Deine Verachtung war eine willkommene Strafe für meine Schwäche. Ich war für jedes strafende Wort, das du geäußert hast dankbar. Als Astyanax dich mit dem Hieb der Sichel strafen ließ, war das nur eine weitere Bestätigung… Oder ein weiterer Grund, vor meinen Gefühlen davon zu laufen… Nach Sterlings Prozess herrschte kurzzeitig Ruhe, es schien alles in Ordnung, doch irgendwie brachte ich es nicht fertig, dir einzugestehen, was ich für dich empfinde… In Gedanken habe ich es hundertmal gesagt, aber ich konnte nicht glauben, dass es Bestand haben würde, wenn ich es laut ausspreche… Kannst du mich verstehen? Ich kann es nicht… Der Vollmond macht mich rasend… Ich habe Angst, diesen Gefühlen freien Lauf zu lassen, die so gar nicht zueinander passen möchten. Liebe sollte doch immer wie ein helles Licht sein, oder nicht? Ich will das unbedingt für dich sein und als du dich strikt geweigert hast, von mir zu trinken, nahmen die anderen Gefühle Überhand… Ich möchte nicht wie eine Bestie sein, die sich nur von dir nährt und nichts zurückgibt. Manchmal glaube ich, zweigeteilt zu sein… Wie soll ich dir Anleitung geben, Damon…? Ich weiß nur, dass…“
    Nico zuckte schwach mit den Schultern und ließ die Lider über die noch nachglühenden Augen sinken. Sie hatte so viel geredet, ohne zu überlegen, dass sie nicht mehr wusste, was sie alles gesagt oder nur gedacht hatte.
    „Kein anderer Mann kann jemals den Platz einnehmen, den du in meinem Herzen inne hast…“
Und kein Mann würde jemals ihre Leidenschaft auf so beängstigende Weise in ihr wecken können . Wenigstens das wusste sie über sich mit absoluter Sicherheit, wenn sie schon keine anderen Visionen über ihr eigenes Leben hatte.
    "Und wegen der Visionen... Sie sind natürlich verstörend und ich brauche immer etwas Zeit, die Bilder zu verarbeiten, aber... die Vision über Romys Mutter war für mich so beängstigend, weil... weil ihre Gefühle für Malakai den meinen glichen... Und wir wissen ja alle, wohin das geführt hat.", gestand sie noch ein, wenn sie schon dabei war, Damon alles zu beichten.
Gott, er hatte Recht, wütend auf sie zu sein, sie war so voller Unsicherheiten und tat aus diesem Grund immer genau das Falsche. Gerade wünschte sie sich mehr als alles andere, sie wäre wie Cat, Romy oder Wendy, dann würde sie die richtigen Worte finden oder wenigstens wissen, was sie eigentlich wollte. Bei ihnen schien alles immer so reibungslos zu laufen. Sogar bei Cat, der man aufgrund ihres aufbrausenden Temperamentes viel eher Probleme in ihrer Beziehung unterstellen würde.
    Damon wurde schwindelig. Er konnte nicht glauben, was sie da gesagt hatte und es auch noch so meinte. Nico sprach so hastig, dass sie kaum einen Atemzug zwischen den Worten tun konnte. Alles sprudelte aus ihr heraus wie Wasser aus einer frisch gegrabenen Quelle. Es hätte sie beide erleichtern müssen, doch eben jenes demonstrative Glühen in ihren Augen schien sich direkt in sein Herz zu bohren und wie ein Ring aus brennendem Feuer darum zu legen. In diesem Augenblick wurde ihm zum ersten Mal richtig bewusst, wie sehr er sie liebte und dass es weh tat, so zu lieben.
Es war eine Sache, vom Schicksal für einander bestimmt zu werden, aber eine andere Sache wirklich zu fühlen, was das bedeutete. Dieses Gefühl erschütterte ihn bis ins Mark seiner Knochen. Er hatte noch nie so empfunden. Nicht einmal für seine erste Frau, da er sich bei Virginie nur etwas vorgemacht hatte.
    Nicht Nico hatte die Fehler gemacht sondern er. Niemals hätte er einfach über sie verfügen dürfen, als sie schwach und willig in dem plüschigen Separee auf ihn wartete. Weil sie nämlich nicht auf ihn gewartet hatte. Oder zumindest nicht darauf, dass er mit ihr schlief. Ihr erstes