Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
angesprochen. Noch bevor er sie ein weiteres Mal auf die Matratze niederdrücken konnte, hatte sie seine Körpermitte in die Beinschere genommen, wobei der Stoff des rituellen Gewandes ein hässliches, in Glorias empfindlichen Ohren dutzendfach wiederhallendes Geräusch, Ratschen von sich gab. Sie war nie besonders sportlich gewesen, aber gerade fühlte sie sich im Angesicht des nahenden Todes wie Supergirl. Glorias Oberkörper schnellte hoch, griff erneut nach Rays Hemdkragen und dann presste sie, die brennenden Augen dabei weit geöffnet, ihren Mund auf seinen.
Sie gebärdete sich plötzlich wie eine Wildkatze mit eindeutigen Absichten und Ray war mehr von ihrer beinahe direkten Anmache überrascht als wegen ihres Angriffs. Und dann presste sie ihre heißen Lippen auf seinen Mund und er vergaß beinahe, um wen es hier eigentlich ging. Seine Hand umfasste mit bestimmten Griff ihren Hinterkopf und dann drang seine Zunge auch schon in ihren Mund, wobei sie beide ein unterdrücktes Aufstöhnen von sich gaben, weil sich ihr Blut erneut miteinander vermischte. Es war ein barbarischer Kuss frei von jeglicher Zärtlichkeit, da er sie brandmarken und ihren Schmerz übertönen sollte. Sie nahm seine Liebkosungen so gierig entgegen, als hätte sie ihre schüchterne und zurückhaltende Fassade nach dem ersten Schluck seines Blutes einfach abgestreift.
Ray hielt sie unbarmherzig an sich gepresst, den freien Arm um ihre Taille, wobei er seine Hand davon abhalten musste, nach der Rundung ihrer Hinterbacken zu greifen, die nur wenige Zentimeter von seinen Fingerspitzen entfernt war. Ihre Beine umklammerten seine Mitte und ihre Hüften machten unmissverständlich einladende Bewegungen, die Hitzewellen in seine Lenden schießen ließen. Ihre Augen glühten zum ersten Mal und bald würden ihre Fangzähne wachsen. Ray hielt das Biest in sich, das unbedingt an die Oberfläche treten wollten, mit unglaublicher Anstrengung im Zaum. Noch küssten sie sich nur wie zwei Wahnsinnige. Es war noch völlig ungefährlich. Sie war noch damit zufrieden, ihre Zungen miteinander ringen zu lassen, als würden sie einen Kampf auf Leben und Tod austragen.
Sie schmeckte unglaublich gut, sündhaft gut … Nicht wie die unerfahrene Jungfrau, die sie war.
Der Gedanke brachte ihn dazu, etwas klarer durch den roten Nebel seiner Augen zu sehen und sich rechtzeitig von ihr zu lösen, um dem unglaublichen Schauspiel zusehen zu können, als ihre Fangzähne zum ersten Mal wuchsen. Sie wurde nachgiebig in seinen Armen, ließ sich nach hinten fallen und warf den Kopf weit zurück in den Nacken, um den Mund weit aufzureißen. Ray knurrte leise, als sich die scharfen Spitzen Stück für Stück vorwärts schoben. Allein der Anblick genügte, um sich zu wünschen, sie würde sie sofort in seinen Hals jagen, doch sie hatte vorerst genug Blut bekommen und er würde sie erst wieder nähren, wenn die schlimmsten Nebenwirkungen der Umwandlung abgeklungen waren. Ihr jetzt mehr zu geben, hätte die Qualen nur unnötig verschlimmert. Man durfte einem Verhungernden beim ersten Mahl nicht zu viel zumuten.
Ihr Atem ging schwer und das erste Aufwallen der Leidenschaft war abgeklungen, nur um bald in noch heißeren Flammen in ihr aufzulodern. Ray reagierte sofort und schob sich mit Gloria in seinen Armen zum Rand des Bettes, wo er sie dann hochnahm und in den angrenzenden Raum zu tragen, wo er zuvor auch die Kerzen angezündet hatte. Dovie hatte wie erwartet alles gründlich wie gewöhnlich vorbereitet.
Er drückte die zappelnde und unruhige Gloria fest an seine Brust und schritt feierlich wie ein Zeremonienmeister durch den Raum an das kurze Ende eines in den Boden eingelassenen Beckens, das man nicht mehr als simple Badewanne bezeichnen konnte. Er schritt die schwarzen Marmorstufen hinab und das warme Wasser, das leicht nach Kräutern duftete, umspielte seine Hüften. Vorsichtig trug er Gloria an die Längsseite und setzte sich auf die Bank, womit er sie in das angenehm temperierte Wasser tauchte. Sie stöhnte im ersten Moment leise auf, doch sobald sie die Weichheit des Wassers bewusst spürte, entspannte sie sich etwas.
„ Wehr dich nicht dagegen, Gloria, es wird dann nur schlimmer… Lass es geschehen… Es wird nicht mehr lange dauern. Die Zellen deines Körpers erneuern sich… Du wirst gerade neu geboren. “
Er schöpfte mit seiner Hand Wasser und ließ es über ihren Kopf rieseln, als wollte er sie symbolisch taufen. Mit beinahe zärtlichen Bewegungen wischte er
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