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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ihre Entscheidungen infrage zu stellen. Noch war sie hier die Patrona und ebenfalls Anführerin einer Kriegerriege. Wobei Nathan nie vorgehabt hatte, ihr weder den einen noch den anderen Status abzuerkennen.
    „Ich hätte die Geduld vor deinen Freunden nicht verlieren dürfen, Catalina. Das tut mir leid. Ich hätte dir zuliebe damit warten sollen, bis wir unter uns sind.“
Da sie sicher eine bedingungslose Entschuldigung erwartet hatte, entzog sie ihm ihre Finger und wandte sich etwas ab, sodass er nun förmlich die kalte Schulter gezeigt bekam. Gut, wenn es ihr half, zu schmollen, würde er sie lassen. Trotzdem war er noch nicht fertig. Nathan faltete seine Hände im Schoß und lächelte erneut vor sich hin. Es erinnerte ihn an eine Szene mit Awendela, die vor Jahren stattgefunden haben musste. Irgendwann vor langer, langer Zeit.
    „Ich war in der Kirche gerade dabei eine Tasse Tee zu trinken. Da erreicht mich dein Aufschrei eines Namens, der mir bis dahin vollkommen unbekannt war und das untrügliche Gefühl, dass dein Leben in Gefahr ist. Ich war außer mir. Ich musste sofort an deine Seite und hoffte, nicht zu spät gekommen zu sein. Ich fand dich verletzt und ein junger Mann hält dir eine Waffe vor dein Gesicht. Den Aryaner dahinter habe ich in meiner Raserei nicht gesehen. Alles, was ich denken konnte, war dein Leben zu retten. Unter allen Umständen, selbst wenn es meinen Untergang bedeutet. Hätte ich ihn gleich erkannt oder eine Sekunde nachgedacht, wäre er nicht verletzt worden. Ich habe mich bei ihm entschuldigt und werde es wieder tun, bis er mir vergibt. Auch bei dir entschuldige ich mich, Catalina. Du musst wissen, dass meine Geduld dann ein Ende findet, wenn du dich selbst schlecht behandelst, die Schwere deiner Verletzungen herunterspielst und so tust, als wäre nichts gewesen. Du bist immer noch eine Frau. Meine Frau. Ich möchte, dass du dir zumindest an meiner Seite hin und wieder eine Schwäche erlaubst und meine Sorge um dich zulässt. Ich liebe dich, Catalina. Ich brauche dich und wenn ich dich verloren hätte, dann...“
Nathan machte eine Pause, die die Gewissheit hinterließ, dass dann vermutlich Dinge passiert wären, die sich keiner von ihnen nicht mal er selbst vorstellen konnte.
    „Ich verbiete dir niemals zu tun, was du tun musst oder tun möchtest. Alles, was ich dir abverlange, ist die simple Einhaltung der minimalen Regel, keinen Alleingang zu versuchen oder Bescheid zu sagen, wenn du ausgehst und wohin. Wenn du mir deswegen böse bist oder du dir kontrolliert vorkommst, was ich keinesfalls beabsichtige, dann vertrau dich deinen Freundinnen an. Deinen Mitstreitern. – Der heutige Abend darf sich nicht wiederholen, Catalina. Rukh hat ein Auge auf dich geworfen. Er wird dich suchen lassen und beim nächsten Mal finde ich dich vielleicht wirklich nicht schnell genug.“
Und auch das war ein Szenario, das sich lieber keiner von ihnen ausmalte, weil es an Schrecklichkeit alles übertraf.
    „Ich wollte keinen Alleingang starten!“, sagte Cat in einem leicht schmollenden Tonfall nach einer Weile, weil es das am wenigsten aufwühlende Thema war, über das sie mit ihm sprechen konnte.
    „Ich weiß, es war kindisch… Aber ich fühlte mich irgendwie eingesperrt… Ich wollte dich in der Kirche besuchen, aber ich kann eher nicht davon ausgehen, dass mich die Nonnen bereits vergessen haben und als Priester kannst du schlecht Damenbesuch bekommen. Ich weiß auch nicht, ich bin eigentlich nicht so… Ich kann gut allein sein und mich selbst beschäftigen, ich bin eigentlich nicht der Typ, der klammert. Ich habe ja bisher niemals geschafft, etwas festzuhalten, nicht wahr?“
Cat starrte an die Decke und atmete ein paar Mal tief durch. Das Gespräch hier fiel ihr sehr viel schwerer als die Auseinandersetzung mit einem Aryaner-Lord und einer Meute stinkender Ratten.
    „Bei Vollmond wird meine innere Unruhe beinahe unerträglich. Es ist für dich vielleicht nicht nachvollziehbar, aber alles, was ich in den letzten Wochen geschenkt bekommen habe… Manchmal macht es mir Angst. Ich sollte mit dieser Perfektion zufrieden und glücklich sein und doch hat mich der Nervenkitzel von heute Nacht von der Last meiner sich drehenden Gedanken befreit… In diesen Situationen weiß ich eben ganz genau, was ich zu tun habe. Da ist kein Platz für Unsicherheiten oder Zögern und es befreit mich von den Zweifeln, die mich in ruhigeren Stunden überkommen. Ich wollte mich einfach nur ablenken, als sich

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