Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
sondern wildes Feuer brannte. Seine Fangzähne ragten deutlich über die Unterlippe hervor und blitzten beim Sprechen ungehindert gefährlich wie die Klinge an Brocks Hals.
„Sie gehört mir !“
Nur Rys hatte das Recht, sie mit Namen zu betiteln, die ihren Duft würdigten oder andere Attribute ihres Körpers umschmeichelten. Nur er allein.
Romy wimmerte leise, denn Rys presste sie so fest an sich, dass sie glauben musste, zu Tode gequetscht zu werden. Was natürlich nicht so leicht passieren konnte, da sie ja über ähnliche Kräfte wie er verfügte und er ihr niemals wirklich wehtun würde. Er war gerade nur ein klein wenig nachdrücklich.
Sie war durch die überraschend über sie gekommenen Bilder geschwächt. Nun musste er für sie entscheiden und er entschied, dass der Bulle nun endlich den Weg durch die Tür fand. Vorzugsweise in der Senkrechten. Sollte sich das aber nicht bewerkstelligen lassen, würde sich auch im Liegen ein Weg finden. Mit den Füßen zuerst... in einem Sarg, den Brocks Kollegen spendieren würden.
Brock hatte die Deckung fallen lassen, weil die Sorge um Romy seinen Verstand benebelte, allerdings bezweifelte er, dass er mit den Reflexen des Mannes einfach so hätte fertig werden können. Er selbst war schnell, Harper war schneller. Und Wolfe war nicht blöd genug zu glauben, dass die Kraft in den Armen seines Gegners einfach nur antrainiert war. Sämtliche Alarmglocken schrillten in seinem Kopf los, die sofort verstummten, als er kalten Stahl an seinem Hals spürte, der ihn davon abhielt, sich auf den Kerl zu stürzen, um ihm Romy abzunehmen.
Sein Kopf drohte zu platzen, weil er irgendetwas versuchte, worüber er keine richtige Kontrolle hatte. Romy hätte er vermutlich erreichen können, doch Harper war uneinnehmbar. Und dann geschah das Unfassbare, das jeden anderen schreiend in die Flucht geschlagen hätte.
Seine Augen glühten rot auf und zwischen seinen Lippen ragten plötzlich riesige scharfe Zähne heraus.
Verdammte Scheiße!
Brock hätte sich eigentlich in die Hosen machen müssen oder an seinem Verstand zweifeln, doch nichts dergleichen geschah, nach außen hin blieb er völlig ruhig, obwohl innerlich heiße Flammen durch seinen Körper schossen. Er tat vielleicht etwas unglaublich Dummes, aber er setzte zum Angriff an und versuchte, das Handgelenk des Gegners zu packen, um es weg zu biegen. Jedem anderen hätte er damit Knochen gebrochen, aber das einzige, was er hier erreichte, war dass die ultrascharfe Klinge ihm über den Hals schnitt und eine böse blutende Wunde hinterließ. Wolfe knurrte wütend, weil er sich noch nie in der schwächeren Position befunden hatte. Das würde er niemals einfach so hinnehmen.
Vor lauter Wut und sich überschlagenden Beschützer- und tiefer gehenden Instinkten konnte er kein klares Urteil fassen. Er hielt Harper für ein Ungeheuer, ein Monster. Solche, wie sie ihm schon einmal über den Weg gelaufen waren. In Reno.
Eine andere Nacht, ein voller Mond und er rastlos auf den Straßen. Manchmal schien das Gefühl schlimmer zu sein. Oder es lag einfach daran, dass es keine Frau in seinem Leben gab. Es gab wahrlich genug Anwärterinnen, doch sie hinterließen immer einen schalen Nachgeschmack. Immer wieder flogen seine Gedanken zu der gemeinsamen Zeit mir Romy zurück, zwischen ihnen war so ziemlich alles schief gelaufen. Nein, nicht alles. Er war nur nicht mit ihrem Verhalten klar gekommen. Sie hatte ihn einfach zu lange verarscht, so hatte es sich jedenfalls angefühlt, als alles ans Tageslicht gekommen war. Er kannte sie genug, um ein paar schmerzhafte Treffer zu landen, die seiner Wut entsprangen. Er fühlte sich wie ein Versager und das ließ ihn durchdrehen. Heute noch. Sonst hätte er sie vorhin im Büro nicht so bedrängt, wenn er eigentlich ganz etwas anderes wollte.
Die Typen, die ihn damals eingekesselt hatten, stanken erbärmlich, als hätten sie sich tagelang in Müllcontainern gewälzt. Vier Biker in verschmutzten Unterhemden, tätowierten Armen und Gesichtern, die aussahen, als wären sie auf der Suche nach dem letzten Schuss. Eingefallene Wangen, tiefe Ränder unter den Augen, Geifer auf ihren hechelnd geöffneten Mündern. Er hatte erst ernsthafte Probleme befürchtet, als ihre Augen plötzlich rot glühten, als hätten sie brennende Kohlestückchen in den Augäpfeln stecken und sie ihre Zähne fletschten, wo sie zwei lange Fangzähne bleckten, die er nicht als Halloween-Gag einstufte. Er spürte zu deutlich, dass sie echt
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