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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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Cassidy. Schade, dass ich meine Mom nicht anrufen und sie fragen kann, wie es ihr geht. Bedford zu verlassen, ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Ich habe Astley gebeten, zusätzlich Elfen als Wache einzusetzen, weil ich wegen der ganzen Sache so nervös war.
    Von der Tür zu Astleys Suite kommt ein Klopfen. Ich schlurfe hinüber und öffne. Er mustert mich mit konzentriertem, besorgtem Blick.
    »Bist du traurig?«, fragt er. »Trauriger als sonst?«
    Ich nicke, sage aber: »Mir geht’s gut.«
    Er streckt die Hand aus, als wolle er mein Gesicht berühren, aber dann zieht er sie wieder zurück. »Versuch ein bisschen zu schlafen, Zara. Du bist bestimmt erschöpft.«
    Ich presse die Lippen aufeinander und schlucke. Er bemerkt es, das sehe ich. Diesmal berührt er mich und streicht mir ein paar Haare hinter die Ohren.
    »Bald finden wir ihn«, flüstert er. »Versprochen.«
    Dann lässt er die Hand sinken und schließt die Tür.
    Heftiges Klopfen weckt mich. Ich falle aus dem Bett, stoße mir das Schienbein an dem Beistelltisch und wanke zur Tür zwischen unseren beiden Suiten.
    Beim Aufreißen der Tür frage ich schon: »Was …«
    Aber Astley bringt mich mit einer Handbewegung zum Schweigen und zeigt auf sein Handy, das er laut gestellt hat. Eine männliche Stimme mit Akzent hallt durch unsere großen offenen Räume. Den Akzent kann ich allerdings überhaupt nicht zuordnen.
    »Ich bin’s, Eure Hoheit. Bitte treffen Sie mich an der Blauen Lagune. Seien Sie in einer Stunde dort. In den Becken.«
    »Wo?«, fragt Astley, während meine Finger seinen Unterarm umklammern. »Wo in den Becken?«
    »Ich werde Sie in der Nähe des Eingangs finden. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Gut.« Dann ist die Leitung tot.
    Astley schaltet das Handy aus. Wir schauen uns eine volle Sekunde lang in die Augen, bis ich kapiere, was gerade passiert ist. Dann springe ich ihm kreischend in die Arme, rufe, wie fantastisch er ist und wie dankbar ich ihm bin und mache alle die Geräusche, die eigentlich gar keinen Sinn ergeben. Er schwenkt mich herum, und einen Augenblick lang ist alles so schön und so hoffnungsvoll, obwohl die Sonne draußen schon untergegangen ist und Dunkelheit die Welt verhüllt.
    Die Becken der Blauen Lagune liegen vor uns, fast fünftausend Quadratmeter außergewöhnlich warmes Heilwasser. Die Lagune ist in einem umwerfend intensiven Blau gehalten und wird von Deckenlampen beleuchtet. Dampf steigt auf, wo das warme Wasser auf die kalte Luft trifft. Menschen schwimmen herum, kleine dunkle Silhouetten in all dem Blau und dem Dampf. Nachdem wir uns in der Umkleidekabine Badesachen angezogen haben, stehen wir jetzt in der kalten Außenluft. Wir schauen uns um, als ob wir auf magische Weise spüren würden, wohin wir gehen und was wir tun müssen.
    Astleys Arm legt sich um meine Schulter. »Du klapperst ja mit den Zähnen, Zara. Du musst ins Wasser.«
    Ich habe nichts dagegen. Die Luft in Island ist kälter als die Luft in Maine und ich bin im Badeanzug. Im Badeanzug! Den ich mir gegen Geld leihen musste. Das allein schon macht mich fertig, es ist einfach ekelhaft.
    Wir hasten die Stufen hinunter. Angenehm warmes Wasser umspült meinen Körper. Besser als in einer Badewanne. Das Wasser fühlt sich dickflüssiger an und man kann sich leicht treiben lassen. Auf dem Weg hierher hat Astley mir erzählt, dass die Lagune aus einer natürlichen geothermischen Quelle gespeist wird. Zwei Kontinente streben voneinander weg und genau hier ist der Riss entstanden. Alte, mit feinem Moos bedeckte Lava rahmt die Becken ein, die sich bis ins Unendliche zu erstrecken scheinen.
    Astley taucht mit einem wohligen Seufzer bis zum Hals ins Wasser ein. Ich hüpfe um ihn herum. Der Boden des Beckens ist nicht glatt, sondern ganz knubbelig, aber das Wasser ist fantastisch, als ob man in einen angewärmten Bademantel gewickelt wird.
    »Wunderschön.« Er schaut sich andächtig um.
    »Ja«, stimme ich zu. »Aber wo steckt jetzt dieser Vander?« Ich schaue mich hektisch um in der Hoffnung, ihn zu entdecken. »Kommen wir von hier nach Walhalla? Ich meine, das würde ja schon Sinn machen, wo es doch hier einen Riss gibt.«
    »So funktioniert das nicht ganz.« Er lässt sich auf dem Rücken treiben.
    »Was soll’s.« Mir ist es egal, wie es funktioniert. Hauptsache, ich finde Nick. Ich reiße mich zusammen, lasse mich neben Astley auf dem Rücken treiben und schließe einen Augenblick lang die Augen.
    »Manchmal wünsche ich, mein Leben wäre immer

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