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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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für uns erfahren, dass in einer Vielzahl von Teilen des nördlichen Britanniens ebenso wie in Provinzen, Städten, Gebieten und Regionen von Éire, Schottland, Island, der Normandie und den New Lands viele Elfen beiderlei Geschlechts, die keine Rücksicht nehmen auf ihre Herkunft und ihre Könige im Stich lassen, sich der Existenz Walhallas nicht bewusst sind und falls sie sich der Existenz doch bewusst sind, nicht wissen, auf welchem Weg sie, atmend und lebend, in dieses erhabene Reich gelangen können.
    Das ist wie Latein lesen, nur schlimmer.
    Seufz.
    Das Handy vibriert wieder. Meine Mutter.
    Ich lese weiter.
    Wir versuchen deshalb, wie es unsere Pflicht ist, alle Hindernisse beiseite zu räumen, in denen Suchende beim Versuch, das mythische Land zu erreichen, stecken bleiben könnten, und zu verhindern, dass eine solche Suche gar nicht erst begonnen wird, und erklären hiermit das Verfahren, wie ein Held vor seiner Zeit nach Walhalla gelangen kann.
    Sie hat nicht gelogen. Hier ist wirklich die Antwort. Ich kreische voller Glück und stoße die Faust in die Decke des Taxis, was den Fahrer nicht gerade erfreut. Ich entschuldige mich, schenke ihm aber nicht meine volle Aufmerksamkeit, weil, vermutlich in meiner Vorstellung, Astleys Gesicht vor mir erscheint. Seine Augen glitzern traurig und zornig zugleich. Seine Lippen bewegen sich: »Zara.«
    »Was?« flüstere ich zurück.
    Der Taxifahrer schreit mich fast an: »Miss! Wir sind da. Das macht acht fünfzig.«
    »Oh! Ja!« Ich habe mir Astley vorgestellt, ich habe ihn mir nur vorgestellt. Bevor ich das Portemonnaie herausziehe, verstaue ich das Buch sicher in meiner Jackentasche. Ich gebe dem Fahrer elf Dollar. Weil ich schon so lange nicht mehr in einer Stadt unterwegs war, bin ich mir unsicher, wie viel Trinkgeld ich ihm geben sollte.
    »Danke.«
    Ich öffne die Tür und trete hinaus auf die nasse Straße. Schon das Aufstehen tut mir weh. Ich hasse es, so schwach zu sein … und so verletzlich. Das wird mir auf einmal klar: Ich bin auch verletzlich. Das Taxi braust davon und ich bin allein. Nicht einmal Autos fahren hier. Der Taxifahrer hat mich, glaube ich wenigstens, auf der Sechsundneunzigsten Straße West abgesetzt, also wende ich mich jetzt nach Norden und überquere an der Hundertsten Straße West die Straße, um in den Park zu gelangen. Ich schnüffle, ob ich etwas Bedrohliches rieche, während ich den Berg hinaufgehe. Zum Glück gibt es Wegweiser. Mein Atem geht stoßweise, ich bin wirklich nicht gut in Form, und der Regen verwandelt sich nun endgültig in nassen Schnee. Gigantisch große Flocken bleiben in meinen Haaren und an meiner Jacke hängen.
    Ein Rascheln in den Büschen zu meiner Rechten kurz unterhalb des Gipfels erschreckt mich. Meine Haut kribbelt. Ratten. Die Angst vor Ratten heißt Murophobie. Die Angst vor der Dunkelheit ist die Noctophobie. Und die Angst vor Schnee? Chionophobie. Ich bin ein Elf. Ich dürfte eigentlich vor solchen Dingen keine Angst haben, aber ich muss gestehen, Ratten finde ich eklig.
    »Ich bin ein Elf«, murmle ich leise vor mich hin. »Ich bin ein Elf und ich werde meinen Freund retten. Es gibt nichts, wovor ich mich fürchten müsste. Ich bin diejenige, vor der man sich fürchten muss.«
    Wenn ich nur wirklich davon überzeugt wäre. Ich fasse in meine Jackentasche und berühre das Buch. Das gibt mir Sicherheit. Es spendet Hoffnung.
    Und auf einmal komme ich mir vor wie in einem nächtlichen Märchen: ein ruhiger, winzig kleiner See umgeben von Wiesen und Bäumen. An einem Ende sind die Schatten eines sanften kleinen Wasserfalls zu erkennen, am anderen Ende noch ein Wasserfall, von dem das Wasser in einen See hinabstürzt. Ich folge dem Weg am westlichen Ufer entlang und steige dann eine Treppe hinauf. Dort gelange ich zu einem Garten mit gewundenen Pfaden. Fast verirre ich mich, aber dann stehe ich endlich auf dem Gipfel des Great Hill und sehe … nicht viel. Es ist nämlich ziemlich dunkel. Eine Wiese erstreckt sich vor mir, und es gibt eine Sandbahn, die eine Schleife von etwa dreihundert Metern bildet. Sieht eigentlich ganz nett aus, ein Rundkurs, auf dem deine Knie nicht aufschreien und schmerzen, auch wenn du schon zehn Meilen gerannt bist. An dem Toilettenhäuschen hängt ein Schild GESCHLOSSEN . Astley sehe ich nirgends. Was hatte Bentley gesagt? Schau in Richtung Ravine-Tal? Und dass es einen Zauber gibt? Ich weiß nicht einmal, wo das Ravine-Tal ist.
    Ich versuche mich zu konzentrieren und zwinge mich

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