Verhängnisvolles Spiel
wann. Aber besorgen Sie schon mal den richtigen Mann. Und zwar diesmal den besten, der für Geld zu kriegen ist. Haben Sie kapiert?”
“Ja, habe ich.”
Der Wählton summte in seinem Ohr. Natürlich hatte er kapiert. Diese Raney wusste mehr, als sie wissen sollte, oder hatte etwas getan, was sie nicht hätte tun sollen. Und der einzige Weg, sie zum Schweigen zu bringen oder zu bestrafen, war, das Miststück umzulegen.
Gut, er würde bei diesem Auftrag Geld verlieren, aber es zahlte sich immer aus, einen Stammkunden zufriedenzustellen. Wenn er es noch ein einziges Mal versaute …
Er kannte den richtigen Mann für den Job. Corbin war zwar nicht billig, aber er war der Beste. Hatte eine Erfolgsrate von neunundneunzig Prozent.
Dom starrte Lausanne fassungslos an, als glaubte er, sich verhört zu haben. Deswegen wiederholte sie es vorsichtshalber. “Hast du verstanden? Ich sagte, dass nicht Audrey Perkins mich engagiert hat.”
“Ich habe dich verstanden, Honey. Aber du hast immer felsenfest behauptet, von ihr angeheuert worden zu sein, deswegen fällt es mir schwer, das jetzt zu verstehen.”
“Was gibt es da zu verstehen? Jemand hat sich für Audrey ausgegeben …”
“Ja, ja, das habe ich begriffen”, sagte er. “Was ich allerdings nicht begreife, ist, warum du nicht sofort gemerkt hast, dass es nicht Audrey Perkins war. Immerhin hast du monatelang bei
Bedell, Inc.
gearbeitet. Du musst sie doch öfter mal gesehen haben, wenn sie im Büro ihren Mann oder ihren Vater besucht hat.”
Und sie hatte tatsächlich gedacht, dass er ihr endlich glaubte. “Meinst du etwa, dass ich lüge?” Enttäuscht wandte sie den Kopf ab.
“Sieh mich an, Lausanne.”
Sie weigerte sich hartnäckig.
“Verdammt noch mal, Frau, schau mich an.”
Böse hob sie den Blick.
“Ich denke nicht, dass du lügst. Ich verstehe nur nicht, warum du nicht sofort gemerkt hast, dass die Frau eine Betrügerin ist.”
“Ich habe Audrey Perkins nie getroffen. In den sechs Monaten, die ich bei
Bedell, Inc.
gearbeitet habe, ist sie nie vorbeigekommen. Das erste Mal habe ich sie bei ihr zu Hause gesehen. Dachte ich zumindest.”
Dom nickte. “Schön. Dann erzähl mir von diesem Treffen. Und erzähl mir von dieser Frau.”
“Das habe ich doch schon. Sie hat mich dafür bezahlt, mich als sie auszugeben, besser gesagt als Audrey Perkins.”
“Du hast sie in Audrey Bedells Penthouse getroffen. Und außer ihr war niemand da, nicht einmal ein Dienstmädchen. Kam dir das nicht merkwürdig vor?”
Lausanne schüttelte den Kopf. “Nein, eigentlich nicht. Worauf willst du hinaus?”
“Wer immer diese Frau war, sie konnte es so arrangieren, dass ihr beide allein wart. Sie hat die Angestellten weggeschickt und dafür gesorgt, dass Grayson Perkins nicht da war. Und sie hatte Zugang zu der Wohnung.”
“Du hast recht. Sie muss also der Familie nahestehen. Sie hatte einen Schlüssel und wusste, wann niemand da ist.”
“Patrice Bedell”, schlug Dom vor. “Oder Cara Bedell.”
“Die Stiefmutter? Ja, das könnte ich mir vorstellen.” Lausannes eigene Stiefmutter hätte sie mit Freuden umgebracht, wenn sie ungeschoren davongekommen wäre. “Aber ich habe sie gesehen. Sie war es nicht.”
“Okay, was ist mit Cara, der Schwester, die in ihren Schwager verliebt ist?”
“Das hast du also auch bemerkt, hm? Aber nein, Cara war es auch nicht.”
“Wir sollten den Ehemann nicht ausschließen”, sagte Dom. “Grayson Perkins hat vielleicht jemanden dafür bezahlt, sich als seine Frau auszugeben.”
Lausanne stöhnte auf. “Du glaubst, dass Audrey Perkins tot ist, oder?”
“Ich halte es für sehr gut möglich. Wer immer Bobby Jack Cash umgebracht hat, hat vermutlich auch Audrey umgebracht. Es sei denn …”
Lausannes Blick flackerte heftig. “Es sei denn, ich lüge? Es sei denn, ich habe Bobby Jack Cash umgebracht? Es sei denn …”
“Es sei denn, Audrey hat Bobby Jack Cash getötet”, sagte Dom.
“Oh, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Tut mir leid, dass ich sofort dachte, du wolltest mir den Mord an Bobby Jack Cash unterschieben.”
Er streckte eine Hand aus. Sie starrte dieses schlichte Vertrauensangebot eine Weile zögernd an.
“Das mit dem Vertrauen funktioniert nur auf Gegenseitigkeit, Honey”, sagte er. “Wenn du willst, dass ich dir vertraue, dir glaube, dann musst du dasselbe tun. Du wirst mir vertrauen müssen.”
“Hm.” Lausanne fixierte seine Hand. “Ich hatte solche Angst, dass du mir nicht
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