Verhängnisvolles Spiel
umkreiste, bemerkte Lausanne aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Ein streunender Hund oder eine Katze? Oder …
Bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, spürte sie hinter sich etwas. Sie blickte über die Schulter und sah, wie sich ihr ein Mann näherte. Ein Fremder. Instinktiv zerrte sie an Freckles’ Leine, der zum Glück sein Geschäft erledigt hatte, und rannte wie vom Teufel gejagt los. Vielleicht wollte der Mann ihr ja nichts tun, aber sie hatte nicht vor, das herauszufinden. Es war fast dreiundzwanzig Uhr, und sie kannte ihn nicht.
Sie hörte nichts außer ihrem eigenen dröhnenden Herzschlag. Sie fragte sich, ob der Mann ihr folgte. Hastig warf sie einen Blick hinter sich. Mein Gott, er war nur wenige Schritte hinter ihr und kam immer näher. Dieser eine Blick reichte, um zu sehen, dass er sehr groß war und einen Schnurrbart hatte. Er trug eine Jacke und hatte eine Baseballkappe auf.
Da sie nicht darauf achtete, wohin sie lief, stolperte sie über einen Riss im Gehweg. Während sie auf die Knie stürzte, ließ sie Freckles’ Leine los.
Eine große Hand legte sich auf ihre Schulter. Lausanne schrie. Mit gesträubtem Nackenhaar begann Freckles zu bellen, laut genug, um die Toten zu wecken. Sie versuchte sich aus dem Griff des Mannes zu befreien, ließ sich auf den Bauch fallen und rollte zur Seite.
“Was ist hier los?”, hörte sie eine Männerstimme vom Parkplatz aus rufen.
“Hilfe!”, brüllte Lausanne und sprang auf. “Bitte helfen Sie mir!”
Ihr Angreifer sah ihr direkt ins Gesicht, dann warf er einen Blick zum Parkplatz.
“Wir sehen uns wieder.” Seine Stimme klang drohend. “Wir sehen uns wieder. Damit ich den Job erledigen kann.”
Schwer atmend und zitternd stand Lausanne auf. Pete Harris rannte quer über den Parkplatz auf sie zu. Freckles trottete an ihre Seite und drückte seine Nase gegen ihr Bein.
“Geht es Ihnen gut, Lausanne?”, fragte Peter. “Ich habe Sie schreien hören. Und dann sah ich diesen Mann. Kennen Sie ihn?”
“Nein, ich … ich kenne ihn nicht.” Lausannes Stimme bebte.
“Hat er Ihnen wehgetan?”
“Nein, nur zu Tode erschreckt.”
Pete ergriff Freckles’ Leine. “Kommen Sie, ich begleite Sie zurück, bevor ich zur Arbeit gehe. Ich habe diese Woche die Schicht von Mitternacht bis acht. Ich wollte gerade losfahren, als ich Sie schreien hörte.”
“Zum Glück. Ich weiß nicht, was er mir sonst angetan hätte.”
Wir sehen uns wieder. Damit ich den Job erledigen kann.
Er hatte sie umbringen wollen.
Eigentlich hatte sie erwartet, von Lieutenant Desmond zu hören, nachdem Bobby Jack Cashs Leiche aus dem Fluss gezogen worden war, doch das lag bereits einige Tage zurück. Nun, jetzt würde er von ihr hören. Vielleicht war sie ja verrückt, aber sie wusste einfach, dass der Überfall etwas mit Audrey und Bobby Jack Cash zu tun hatte.
Der Polizist, der ihren Anruf entgegennahm, schrieb alle Informationen auf, die Lausanne ihm geben konnte, und ermahnte sie, nicht mehr so spät abends mit dem Hund spazieren zu gehen. Angesichts ihrer recht ungenauen Beschreibung – weißer Mann, groß, dunkle Haare, dunkler Schnurrbart, keine auffällige Kleidung – sah er wenig Chancen, den Mann zu fassen. Molly hatte Lausanne angeboten, die Nacht bei ihnen zu verbringen, aber sie wollte nur zurück in ihre Wohnung.
Als sie später allein auf dem Sofa saß, klopfte es an ihre Tür. Erschrocken schnellte sie hoch, rief sich dann aber zur Ordnung. Kein Verbrecher würde sich mit einem Klopfen ankündigen.
Sie tapste zur Tür. “Wer ist da?”
“Ms. Raney, hier ist Lieutenant Desmond.”
Na toll, das war genau, was sie jetzt brauchte. “Was wollen Sie? Warum sind Sie gekommen?”
“Ich habe gehört, dass Sie heute Nacht angegriffen wurden. Ich würde gern mehr darüber erfahren.”
“Wieso?” Irgendetwas erschien ihr merkwürdig. “Woher wissen Sie …”
“Machen Sie auf und reden Sie mit mir.”
Zögernd entriegelte sie die Tür, öffnete sie aber nur einen Spalt. “Lassen Sie mich noch immer beobachten?”
“Nur gelegentlich. Aber wenn im Polizeirevier etwas zu Ihrem Fall gemeldet wird, werde ich sofort informiert.”
“Oh, verstehe.”
“Geht es Ihnen gut? Sie wurden doch nicht verletzt, oder?”
Lausanne öffnete die Tür halb. “Kümmert Sie das wirklich?”
“Das kümmert mich in gleichem Maße wie bei jedem anderen Bürger, der überfallen wurde.” Desmond musterte sie argwöhnisch. “Und Sie sind doch angegriffen worden,
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