Verhängnisvolles Spiel
mithilfe der anderen Mitarbeiter bei
Bedell, Inc.
Falls Grayson Perkins oder die Stiefmutter oder die Schwester jemanden dafür bezahlt haben, sich für Audrey auszugeben, dann haben sie dafür vielleicht irgendeine Angestellte genommen … jemanden, den sie kannten.”
“Und wie willst du privat für mich ermitteln, während du noch für Mr. Bedell arbeitest?”, fragte Lausanne.
“Ich werde einfach für Mr. Bedell ermitteln”, verkündete Dom. “Wenn er erst erfährt, dass jemand anders dich engagiert hat, wird er wissen wollen, wer diese Frau war. Oder nicht?”
“Natürlich, Dom, du hast recht.”
“Ihr Vater will herausfinden, was mit Audrey geschehen ist. Und du auch. Ihr beide wollt dasselbe – die Wahrheit erfahren.”
“Ich hätte dir sofort sagen müssen, dass nicht Audrey mich angeheuert hat, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte, wem ich vertrauen konnte, und deswegen habe ich es für mich behalten.”
“Vielleicht wurdest du in Palm Beach und heute Nacht angegriffen, damit du die Frau nicht identifizieren kannst.”
Ihr wurde schlecht. Sie war so dumm gewesen. Wie hatte sie jemals glauben können, mit ein bisschen Spaß so viel Geld zu verdienen, ohne am Ende die Zeche zahlen zu müssen? Sie hatte bisher doch immer für jeden einzelnen Fehler in ihrem Leben bitter bezahlt. Mit dem Verlust ihres Babys, mit fünf Jahren Gefängnis. Und jetzt … jetzt würde sie womöglich den endgültigen Preis zahlen müssen.
Dom zog sie in seine Arme. Sie wehrte sich nicht, sie brauchte ihn mehr, als sie jemals einen Menschen gebraucht hatte. Die Lippen sanft an ihre Schläfe gedrückt, hielt er sie fest.
“Ich weiß, dass du Angst hast”, sagte er. “Ich habe auch Angst um dich, Honey. Du hast dich da ganz schön in was hineingeritten.”
“Nicht zum ersten Mal. Ich habe wirklich ein Händchen dafür, in Schwierigkeiten zu geraten. Ich dachte, das alles läge hinter mir, dass ich meine Lektion endlich gelernt hätte.” Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. “Ich bin eine einzige Katastrophe. Du solltest weglaufen, solange du noch kannst.”
Ja, warum sollte Dom bei ihr bleiben, nachdem niemand jemals bei ihr geblieben war? Was auch immer er sagte oder tat, sie durfte eines nicht vergessen: Auf lange Sicht konnte sie nicht auf ihn zählen. Sie konnte auf überhaupt niemanden zählen außer auf sich selbst.
Einen anderen Menschen zu brauchen war ein Zeichen von Schwäche. Mein Gott, wie sehr sie sich wünschte, schwach sein zu dürfen, vergessen zu können, welche bitteren Lektionen sie in der Vergangenheit gelernt hatte.
Dom presste die Lippen an ihre Stirn. “Ich gehe nirgendwohin. Das könnte ich nicht, selbst wenn ich wollte.” Er legte die Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, um ihr lange in die Augen zu sehen. “Ich stehe auf Frauen in Not.”
Sie durfte nicht weinen, denn auch das war ein Zeichen von Schwäche. In den ersten Wochen im Frauengefängnis hatte sie sich jede Nacht in den Schlaf geweint, doch sie hatte schnell gelernt, dass Heulsusen dort keine Chance hatten.
“Ich habe vor langer Zeit aufgehört, an den weißen Ritter zu glauben, der angeritten kommt, um mich zu retten.”
Er strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. “Vielleicht hast du zu früh aufgehört, daran zu glauben. Vielleicht ist dein weißer Ritter einfach noch nicht aufgetaucht – bis jetzt.”
Ihr Herz begann zu flattern.
Hör gar nicht hin. Fall auf seine Worte nicht rein, wenngleich es wunderschöne Worte sind. Dom Shea will, was jeder Mann in deinem Leben von dir wollte – dich ins Bett bekommen. Sobald er mit dir geschlafen hat, sobald er dich für seine eigenen Zwecke ausgenutzt hat, wird er verschwinden und sich nicht einmal mehr umdrehen.
Aber dieses Mal wusste sie wenigstens, was er in Wirklichkeit wollte und wie alles enden würde. Sie hatte keine Erwartungen. Wenn er lange genug blieb, um ihr aus dieser Zwangslage zu helfen, würde es reichen. Sie benutzte ihn. Er benutzte sie. Niemand kam zu Schaden. Ein fairer Handel.
Zumal sie nicht einmal vorgeben musste, ihn zu begehren. Sie verzehrte sich nach seiner Berührung. Sie hatte lange nicht mehr mit einem Mann geschlafen. Seit Clay. Seit sie gerade mal zweiundzwanzig gewesen war.
Lausanne schlang die Arme um Doms Hals. Noch nie hatte sie einen Mann verführt, und sie wusste nicht genau, was sie tun sollte oder was sie überhaupt selbst wollte. Mit halb geschlossenen Augen schmiegte sie sich fester an ihn, streifte
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