Verhängnisvolles Spiel
damit umgeht, ich jedenfalls werde mich höchstpersönlich mit ihr unterhalten.”
“Ist es das, was Mr. Bedell möchte?”
“Er möchte, dass ich tue, was immer nötig ist, um seine Tochter zu finden.”
“Tot oder lebendig?”
“Ja, tot oder lebendig.”
Stille. Aber was gab es noch zu sagen? Wenn Audrey Perkins tot aufgefunden wurde, war Lausanne die Hauptverdächtige. Das wussten sie beide.
Unter falschem Namen hatte Megan Reynolds sich inzwischen ein neues Handy besorgt. Als sie bei
Bedell, Inc
. angerufen hatte, um ihren Urlaub zu verlängern, hatte sie gar nicht daran gedacht, dass der Anruf zurückverfolgt werden konnte. Deswegen hatte man ihr heute Morgen bereits die Hölle heißgemacht und sie aufgefordert, das Telefon in den Müll zu werfen und sofort aus Rio de Janeiro zu verschwinden. Und genau das hatte sie auch vor. Auf keinen Fall wollte sie Fragen zu Audrey Perkins beantworten, weder der Polizei noch dieser Privatdetektei gegenüber, die Bedell engagiert hatte.
Falls sie künftig außerhalb der Vereinigten Staaten und möglicherweise sogar unter einem falschen Namen leben musste, dann brauchte sie mehr Geld. Und sollte sie das nicht bekommen, würde sie eben auspacken.
Megan wählte eine Nummer.
“Hallo.”
“Hier ist Megan.”
“Haben Sie die Anweisungen befolgt?”
“Ja. Ich habe ein neues Mobiltelefon. Wollen Sie die Nummer?”
“Ja.”
Nachdem sie die Nummer diktiert hatte, fuhr sie fort: “Ich bin jetzt am Flughafen. Ich habe bereits ein Ticket nach Buenos Aires gekauft.”
“Gut. Bleiben Sie dort, bis ich mit Ihnen Kontakt aufnehme.”
“Hören Sie, es war nie die Rede davon, dass ich für immer die USA verlassen muss. In diesem Fall brauche ich mehr Geld.”
“Sie wurden für Ihren Einsatz bestens bezahlt.”
“Nicht gut genug.”
“Wie viel wollen Sie?”
“Das Doppelte.”
Schweigen.
“Es ist Ihre Wahl”, sagte Megan. “Entweder rücken Sie mehr Geld raus, oder ich komme zurück nach Chattanooga und erzähle der Polizei alles, was ich weiß.”
“Ich kann Ihnen das Geld nicht telegrafisch anweisen oder Ihnen einen Scheck schicken. Beides könnte zurückverfolgt werden.”
“Hey, das interessiert mich nicht. Das ist Ihr Problem. Finden Sie einen Weg, mir innerhalb von achtundvierzig Stunden das Geld zukommen zu lassen, ansonsten werde ich den nächsten Flug nach Hause nehmen und direkt zur Polizei marschieren.”
“Ich werde sehen, was ich tun kann.”
“Und noch etwas – ich werde mir selbst eine kleine Lebensversicherung ausstellen, nur für den Fall, dass Sie versuchen sollten, mich loszuwerden.”
“Das wird nicht nötig sein.”
Megan lachte. “Sie vergessen wohl, dass ich weiß, wie gefährlich Sie sein können.”
“Was haben Sie vor?”
“Ich dachte, ich schreibe Lausanne Raney einen Brief, in dem ich genau schildere, warum ich mich als Audrey Perkins ausgeben sollte und wer hinter dem Ganzen steckt. In Buenos Aires finde ich bestimmt einen Anwalt, der den Brief losschickt, falls mir etwas geschieht.”
“Sie bekommen das Geld. Aber danach will ich nie mehr auch nur einen Ton von Ihnen hören. Haben Sie das verstanden?”
“Wenn ich bekomme, was ich will, gebe ich Ihnen das, was Sie wollen. Mein Schweigen.”
Sie klappte das Handy zu, lief zurück zum Gate und betrachtete die anderen Passagiere, die auf den Flug nach Buenos Aires warteten. Von jetzt an musste sie besonders vorsichtig sein, oder ihr Leben war keinen Pfifferling mehr wert.
Dom nahm Lausanne den Schlüssel aus der Hand und schloss die Tür zu ihrer Wohnung auf. Sie war nach der langen Schicht todmüde. Seit ihrer Arbeit bei
Bedell, Inc.
hatte sie eigentlich gehofft, nie mehr als Kellnerin schuften zu müssen. So viel zum Thema Hoffnung und Träume.
Dom knipste das Licht an, verriegelte die Tür hinter sich und sagte: “Wie wäre es, wenn du ein heißes Bad nimmst und dich etwas entspannst?”
Sie seufzte. “Das klingt fantastisch, aber ich glaube, ich habe nicht mehr die Kraft …”
Dom hob sie hoch. Überrascht schlang sie die Arme um seinen Hals, während er sie durchs Schlafzimmer in das kleine, altmodische Badezimmer trug. Dort setzte er sie behutsam ab und zog ihr den Pullover aus. Dann begann er ihre Bluse aufzuknöpfen.
Lausanne hielt seine Hände fest. “Was machst du da?”
“Ich helfe dir beim Ausziehen.” Er grinste.
“Ich denke, das bekomme ich gerade noch allein hin.”
“Wie du meinst.” Er zwinkerte ihr zu. “Du ziehst dich
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