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Verhängnisvolles Spiel

Verhängnisvolles Spiel

Titel: Verhängnisvolles Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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einen hellbraunen Mantel. Er betrat Lausannes Wohnung mit der tödlichen Ruhe eines Kriegers, der sich an seinen Feind heranschleicht. Eine Leistung, die Lausanne angesichts seiner Größe erstaunlich fand. Er war größer als Dom und mindestens zehn Kilo schwerer. Sein Gesicht war schmal, er hatte hohe Wangenknochen, ein quadratisches Kinn und trug einen Dreitagebart. Er war weder gut aussehend noch hässlich, aber überwältigend maskulin.
    “Komm rein”, sagte Dom. “Ich möchte dir Lausanne Raney vorstellen. Du musst ein Auge auf sie haben, während ich weg bin.”
    Deke spähte an Dom vorbei auf Lausanne, die mit einem Geschirrtuch in der Hand an der Spüle stand. “Ma’am.” Er nickte.
    Lausanne schenkte ihm ein zögerndes Lächeln.
    “Daisy hat mich auf dem Flug von Atlanta kontaktiert”, sagte Deke. “Wie ich höre, hat der Fall sich geändert. Audrey Perkins wurde gefunden.”
    “Ja, Mrs. Perkins’ Leiche wurde heute Morgen an Land gespült, in der Nähe einer Fußgängerbrücke”, erklärte Dom. “Du solltest morgen früh zu den Bedells gehen. Aber auch wenn sie unsere Dienste nicht mehr brauchen, weil Audrey Perkins gefunden wurde, möchte ich, dass du in Chattanooga bleibst, bis ich aus Buenos Aires zurückkomme.”
    Deke warf Lausanne einen weiteren Blick zu, etwas länger diesmal. “Ich hatte vor, mir ein Hotel zu nehmen, aber wenn es dir lieber ist, bleibe ich gleich hier bei Ms. Raney.”
    “Das wird nicht nötig sein.” Lausanne warf das Geschirrtuch auf die Küchentheke und ging auf die beiden Männer zu. “Ich meine, es ist nicht nötig, dass Sie heute Nacht hierbleiben. Ich werde die Wohnung erst morgen früh wieder verlassen, wenn ich zur Arbeit muss. Das verspreche ich. Ich werde keine Hunde spazieren führen, also …”
    “Hol sie morgen um fünf Uhr fünfundvierzig ab und fahr sie zur Arbeit. Sie muss um sechs Uhr dort sein”, sagte Dom. “Und dann holst du sie morgen Nachmittag wieder ab und bleibst hier jede Nacht, bis ich zurückkomme.”
    Deke nickte nur.
    Lausanne spürte, dass die beiden Agenten sich unter vier Augen unterhalten wollten. Sie entschuldigte sich schnell. “Ich muss noch ein paar Sachen waschen. Mit der Hand.” Sie sah Deke an. “War schön, Sie kennenzulernen, Mr. Bronson. Danke, dass Sie bereit sind, auf mich aufzupassen.”
    “Gerne, Ma’am. Ist mir ein Vergnügen.”
    Lausanne lief in ihr Schlafzimmer, schloss die Tür hinter sich und verharrte dort einen Moment. Leider konnte sie nicht verstehen, was Dom und Deke sprachen. Sie sammelte einige Seidenslips und zwei Spitzen-BHs zusammen und lief ins Badezimmer, um Wasser ins Waschbecken laufen zu lassen. Nachdem sie die Unterwäsche hineingelegt hatte, schlich sie auf Zehenspitzen zurück ins Schlafzimmer und nahm das Telefonbuch vom Nachttisch. Sie wusste, dass sie sich beeilen musste. Mit dem Telefon und dem Telefonbuch eilte sie zurück ins Badezimmer, verriegelte die Tür hinter sich und suchte hastig nach der Telefonnummer.
    Dom hatte ihr klar zu verstehen gegeben, dass er sie nicht nach Buenos Aires mitnehmen wollte. Doch das würde sie nicht aufhalten. Warum verstand er nicht, dass sie selbst mit Megan Reynolds sprechen musste, von dieser Frau persönlich hören wollte, warum sie Lausanne engagiert und sie damit in zwei Mordfälle verwickelt hatte?
    Nachdem sie durchgestellt worden war, buchte sie einen Flug von Atlanta nach Buenos Aires. Sobald Dom gegangen war – was nicht mehr lange dauern konnte –, würde sie sich ein Taxi rufen, bei ihrer Bank vorbeifahren und alles Geld abheben, das sie auf ihrem Girokonto hatte. Zwar besaß sie eine Kreditkarte, mit der sie eben auch den Flug bezahlt hatte, aber bestimmt würde sie Bargeld brauchen, das sie bei ihrer Ankunft sofort in Pesos umtauschen konnte.
    Der Flug nach Buenos Aires mit einem Zwischenstopp in São Paulo startete um zweiundzwanzig Uhr fünfundzwanzig, leider gab es keinen Flug von Chattanooga nach Atlanta. Also musste sie sich einen Wagen mieten. Bis zum Flughafen von Atlanta würde sie mindestens zwei Stunden brauchen.
    Lausanne lief zurück ins Schlafzimmer und nahm den Louis-Vuitton-Koffer aus dem Kleiderschrank. Sie wollte mit wenig Gepäck reisen – Unterwäsche und Strümpfe, ein paar dünne Oberteile und ein Schlafanzug. Sie packte ihren Reisepass in die Handtasche, und nur Sekunden, nachdem sie den Koffer unter ihr Bett geschoben hatte, öffnete Dom die Tür.
    Sie versuchte so unschuldig wie möglich zu lächeln.

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