Verhängnisvolles Spiel
ihm zu sehen, der er wirklich war. Lieber Gott, Audrey hatte ihn durchschaut, sie nicht.
“Dann komm jetzt, Liebling, und hilf mir beim Packen”, sagte Gray, nicht in der Lage, seine Freude zu verbergen.
“Natürlich, Gray, wie du willst.”
Zumindest im Moment. Ich habe einen viel zu hohen Preis dafür bezahlt, dich zu lieben, doch von nun an wird alles anders werden. Sobald Audrey unter der Erde ist und Lausanne Raney verhaftet worden ist, werde ich so leben, wie es mir passt. Zum Teufel mit allen anderen.
Dom und Lausanne lagen aneinandergeschmiegt im Hotelbett. Sie hatten bei Kerzenlicht zu Abend gegessen, eine Flasche hervorragenden Wein getrunken und sich ausführlich und leidenschaftlich geliebt. Allein der Gedanke, noch einmal mit ihr zu schlafen, erregte Dom von Neuem. Aber er wollte sie nicht wecken, sie musste sich erholen. Ein schwerer Tag lag vor ihr. Ein Tag, der ihr Leben verändern würde. Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass ihr etwas zustoßen könnte. Wenn er sie verlor …
Es wird nichts schieflaufen. Ich werde auf sie aufpassen, immer in ihrer Nähe sein. Die Polizei reagiert vielleicht nicht schnell genug, ich aber schon
.
Wenn sie nur wüssten, wer der Mörder war. Aber zumindest hatten sie die Anzahl der Verdächtigen auf drei herunterschrauben können. Desmond war der Ansicht, dass Grayson Perkins seine Frau und ihren Liebhaber umgebracht hatte. Und doch konnte man Patrice und Cara nicht ausschließen. Beide hatten ein Motiv. Aber was, wenn der Mörder einen Berufskiller schickte, anstatt selbst zum Treffpunkt zu kommen?
Doms Handy klingelte. Verdammt! Er sprang aus dem Bett, nahm das Telefon vom Tisch und klappte es auf, bevor es ein zweites Mal klingeln konnte.
“Ja, Sawyer, was gibt’s?”, flüsterte er, während er ins Badezimmer schlich.
“Ich habe eine Information, die Sie vielleicht interessieren könnte. Es geht um das Kind, das Lausanne Raney zur Adoption freigegeben hat.”
Doms Herz begann schneller zu schlagen. “Haben Sie es gefunden?”
“Ja, haben wir.”
“Und …”
“Ihr Name ist May, den hat sie vom Krankenhaus bekommen, weil sie im Mai geboren wurde”, sagte Sawyer.
“Das verstehe ich nicht. Wenn sie adoptiert wurde, warum …”
“May wurde nie adoptiert. Sie lebt bei Pflegeeltern.”
Doms Hals zog sich zusammen, er räusperte sich hastig. “Warum wurde sie nicht adoptiert?”
“Weil es da ein Problem gab. Niemand wollte sie haben.”
24. KAPITEL
L ausanne hatte einen Toast heruntergewürgt, eine Tasse Kaffee getrunken und glaubte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Pünktlich um neun Uhr dreißig betrat Lieutenant Desmond mit Sergeant Swain und einigen weiteren Polizisten das Hotelzimmer.
“Sie führen die Telefongespräche von diesem Apparat aus. Wir haben ihn so präpariert, dass der Angerufene eine spezielle Nummer auf seinem Display sieht. Und wir werden jeden einzelnen Anruf aufzeichnen.”
“Wir haben unsere Leute auf die drei Verdächtigen angesetzt, was kein Problem ist, nachdem sie sich alle im Haus von Edward Bedell aufhalten”, erklärte Sergeant Swain.
“Wann immer Sie so weit sind, Ms. Raney”, fuhr Lieutenant Desmond fort. “Sollen wir noch einmal besprechen, was Sie sagen?”
Sie sah Dom an. “Nein, ist schon gut. Ich weiß genau, was ich sagen soll.”
Dom warf ihr einen aufmunternden Blick zu. Sie atmete tief durch und setzte sich an den Tisch mit dem Telefon.
“Okay, alle raus hier!”, rief Lieutenant Desmond. “Nehmen Sie Ihre Plätze im Nebenzimmer ein.” Er sah Dom an. “Bleiben Sie hier?”
Dom kniff die Augen zusammen. “Selbstverständlich.”
Lieutenant Desmond wandte sich wieder an Lausanne. “Bereit?”
“Bereit.”
Sie wunderte sich, dass ihre Hand nicht zitterte, als sie den Hörer abhob. Wahrscheinlich lag das am Adrenalin. Sie betrachtete die Liste mit den Telefonnummern, die sie selbst niemals hätte herausfinden können. Würde der Mörder misstrauisch werden, würde er sich fragen, woher sie seine Nummer hatte?
“Stimmt was nicht?”, fragte Sergeant Swain.
“Wird er sich nicht wundern, dass ich die Telefonnummer kenne?”
“Kann sein”, sagte Lieutenant Desmond. “Aber vermutlich wird ihn die Tatsache, dass Sie Megan Reynolds’ Brief haben, so sehr beunruhigen, dass er sich darüber keine weiteren Gedanken macht.”
Lausanne nickte.
“Brauchst du noch ein wenig Zeit, Honey?”, fragte Dom.
Sie schüttelte den Kopf, hob den Hörer ab und wählte die
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