Verhängnisvolles Spiel
wir uns.”
Wieder sah sie Lieutenant Desmond an. Er nickte.
“In Ordnung.”
“Bringen Sie den Brief mit.”
“Denken Sie, ich bin verrückt? Keine Million, kein Brief.”
“Ich muss sicher sein, dass Sie den Brief nicht der Polizei übergeben.”
Wie sollte sie darauf reagieren? Sie dachte fieberhaft nach. “Wenn Sie heute noch fünfhunderttausend Dollar beschaffen können, dann bringe ich den Brief mit. Das ist ein echtes Schnäppchen.”
“Abgemacht, Ms. Raney.”
“Wo sollen wir uns treffen?”
“Bei
Bedell, Inc
. In der Tiefgarage, heute Abend um neun. Und kommen Sie allein.”
“Heute Abend um neun.”
Sie legte auf und sprang aus dem Stuhl. “Das war nicht Grayson Perkins.”
Der Lieutenant schüttelte den Kopf. “Nein, allerdings nicht. Der Anruf konnte ins Haus der Familie Bedell zurückverfolgt werden, und ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie gerade mit Jeremy Loman, dem Butler, gesprochen haben.”
“Sie haben recht”, rief Lausanne. “Ich dachte gleich, dass mir seine Stimme bekannt vorkommt. Aber er gehört nicht zu unseren Verdächtigen.”
“Jetzt schon”, sagte Dom. “Oder nicht, Desmond?”
“Ja. Eine neue, unerwartete Wendung. Bei unseren Ermittlungen gab es keine Hinweise darauf, dass Jeremy Loman ein Interesse an Audreys oder Bobby Jack Cashs Tod haben könnte. Er ist seit über zwanzig Jahren ein ergebener Angestellter, und jeder, der ihn kennt, ist der Ansicht, dass er sich eher den rechten Arm abhacken als jemandem aus der Familie etwas antun würde.”
“Wenn das so ist, dann hat er niemanden umgebracht”, sagte Dom. “Dann hat er für jemand anders bei Lausanne angerufen.”
“Grayson Perkins”, sagte Lausanne.
“Kann sein”, stimmte Dom zu. “Oder vielleicht hat Cara Bedell die Polizei verständigt, um den Verdacht von ihr zu lenken, während der Butler die Drecksarbeit für sie erledigt.”
“Wenn Sie Loman heute Abend treffen, werden Sie verkabelt sein, damit wir alles aufzeichnen können, was gesprochen wird”, verkündete Lieutenant Desmond. “Außerdem werden wir in den nächsten Stunden unauffällig unsere Leute in der Tiefgarage von
Bedell, Inc
. postieren.”
25. KAPITEL
E in Polizist sollte das Taxi fahren, das Lausanne vom Hotel zu
Bedell, Inc
. brachte. Lieutenant Desmond und Dom begleiteten sie in die Hotellobby.
“Haben Sie den Brief?”, fragte Lieutenant Desmond.
Lausanne klopfte auf ihre Brust. Sie hatte den leeren versiegelten Briefumschlag, den der Detective für sie vorbereitet hatte, in die Innentasche ihrer Jacke gesteckt, nachdem sie von einer weiblichen Polizistin “verkabelt” worden war. Wegen der schusssicheren Weste fühlte sie sich mindestens fünf Kilo schwerer.
Bevor die Fahrstuhltür sich im Erdgeschoss öffnete, riss Dom sie an sich, um sie zu küssen. Lieutenant Desmond blickte auf seine Schuhe.
“Ich werde die ganze Zeit in deiner Nähe sein”, sagte Dom.
“Ich weiß.” Sie löste sich aus seiner Umarmung, dann marschierte sie aus dem Fahrstuhl. Der Lieutenant und Dom blieben wie vereinbart zurück. Zwar hatte bisher laut Polizei noch keiner der Verdächtigen – einschließlich Jeremy Loman – herausgefunden, wo Lausanne abgestiegen war, doch sie wollten kein unnötiges Risiko eingehen.
Lausanne lief zum wartenden Taxi. Der Fahrer öffnete ihr die Tür. “Ich bin Officer Anderson”, sagte er.
Sie nickte, dann ließ sie sich auf den Rücksitz gleiten. “Wir können los.”
Lausannes dickes, langes Haar bedeckte den kleinen Knopf in ihrem Ohr, durch den sie Lieutenant Desmond sprechen hören konnte.
“Wenn Sie in die Tiefgarage fahren, werde ich vorläufig keinen Kontakt mit Ihnen aufnehmen, es sei denn, Sie geraten in Schwierigkeiten oder ich halte es für nötig, Ihnen Informationen oder Instruktionen zu geben”, hatte er ihr erklärt. “Aber wir können alles hören, was gesprochen wird. Wenn also etwas schieflaufen sollte, werden wir sofort zugreifen.”
“Lausanne.” Sie hörte Doms Stimme in ihrem Ohr.
“Ja?”
“Bist du okay?”
“Ja.”
“Hör mal, Lieutenant Desmond hat mir erlaubt, dir vorläufig die Informationen weiterzugeben. Wie es aussieht, besucht Patrice Bedell heute Abend eine Modenschau, während Cara Bedell zu Hause bleibt. Grayson Perkins ist noch in seinem Büro bei
Bedell, Inc
.”
“Und was ist mit Jeremy Loman?”
“Loman fährt Edward Bedells Bentley”, sagte Dom. “Er befindet sich gerade auf der Broad Street und müsste ungefähr zur selben
Weitere Kostenlose Bücher