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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Kompanie zuziehen würde. Während Willem Jango vor dem Pferd und anderen Bestrafungen warnte, denen widerspenstige Männer ausgesetzt wurden, summte sie ein Lied, als würde sie dem ungeborenen Baby ein Schlummerlied singen.
    Schließlich sagte Willem mit einem Vertrauen, das Jango beeindruckte: »Wenn der Geistliche mit der Flotte kommt, bin ich sicher, daß van Valck die Erlaubnis erhält, sein Malakkamädchen zu heiraten, und ich die Erlaubnis bekommen werde. Schütze sie bis dahin, Jango.« Der riesige Schwarze rasselte mit seinen Ketten und nickte.
    Nicht nur die Sklaven verursachten van Riebeeck Ärger. Auch die Hottentotten ließen ihm keine Ruhe. An einem Tag lächelten sie gesellig, am nächsten waren sie finster und streitsüchtig, und als ein verwegener brauner Bursche am Ende eines langen Arbeitstages, von Hunger geplagt, in den Kral der Kompanie schlich und ein Schaf stahl, brach ein Krieg aus. Es war natürlich kein wirklicher Krieg, aber da die Weißen den Eingeborenen zahlenmäßig weit unterlegen waren, traf sie der Verlust eines jeden Mannes sehr empfindlich. Das gestohlene
    Schaf war bald vergessen, aber die Gemüter erhitzten sich auf beiden Seiten, als Rinder gestohlen, Assegais geworfen und Musketen abgefeuert wurden. Und die Lage wurde noch schlimmer, als viele der neuen Sklaven davonliefen. Denn das bedeutete für die Kompanie einen riesigen finanziellen Verlust.
    Beim letzten Zusammenstoß gab es vier Tote, doch dann siegte die Vernunft. Einige Hottentottenboten kamen zum Fort und riefen: »Van Doorn! Van Doorn!« Schließlich fand man ihn bei seinem Sohn, und van Riebeeck war wütend, als sich Willem außer Atem schließlich bei ihm meldete. »Sind das nicht die Leute dieses diebischen Jack?« fragte der Kommandant und zeigte auf sieben Hottentotten, die unter einer großen weißen Fahne standen.
    »Ich sehe Jack nicht«, sagte Willem.
    »Wir wollen mit ihnen reden«, bestimmte van Riebeeck. »Bringen Sie sie herein.«
    Darauf verließ Willem unbewaffnet das Fort und ging langsam zu den Hottentotten, aber Jack war nicht unter ihnen. »Wo ist er?«
    »Er bleiben«, antwortete ein Mann, der einmal im Fort geholfen hatte. »Sag ihm, er soll zu mir kommen.«
    »Er will wissen, ob es ungefährlich ist.«
    »Selbstverständlich.«
    »Er will von ihm wissen«, sagte der Mann und wies auf das Fort. So kam es zu einem weiteren Konflikt zwischen van Doorn und dem Kommandanten. Denn als Willem van Riebeeck mitteilte, daß Jack von ihm persönlich eine Garantie für freies Geleit verlangte, weigerte sich der Kommandeur, da er sich zu Unrecht des Wortbruches verdächtigt fühlte. »Soll ich sie an Ihrer Stelle geben?« fragte Willem. Die Antwort war ein widerwilliges Nicken.
    Die Hottentotten wurden aufgefordert, sich der äußeren Umgrenzung zu nähern, wo van Doorn ihnen versicherte, Jack könne ungefährdet kommen. Aber die kleinen braunen Männer beharrten auf ihrer Forderung. Nach einer erregten Diskussion mit Willem erklärte sich van Riebeeck schließlich mit dem Treffen einverstanden.
    Als Jack die gewünschte Zusicherung erhielt, erinnerte er sich, wie sich Männer von Bedeutung auf Java benahmen. Er zog seine ausgeblichene Uniform an und setzte seinen Hut mit der Kokarde auf. Auf seinem schönsten Ochsen ritt er zu dem Treffen mit dem Mann, den einige von seinem Volk bereits den Erhabenen nannten.
    Die Friedensverhandlungen, wie van Riebeeck sie in seinem Bericht an die »Siebzehn Herren« hochtrabend nannte, zogen sich in die Länge. »Ihr nehmt zuviel von unserem Land«, sagte Jack. »Es gibt Platz für alle.«
    »Solange wir uns erinnern können, war das unser Land. Jetzt nehmt ihr das Beste für euch.«
    »Wir nehmen nur, was wir brauchen.«
    »Wenn ich zu euch nach Holland käme, würde ich das gleiche tun dürfen?« Van Riebeeck ignorierte diese Frage. »Warum bringt ihr unsere Sklaven nicht zurück, die fortgelaufen sind?«
    »Wir hüten Vieh, nicht Menschen.«
    »Warum stehlt ihr dann unser Vieh?«
    Jack sagte: »Wir pflegten in dieses Tal zu kommen um Bittermandeln. Wir brauchen Nahrung.«
    »Ihr werdet andere Mandeln finden.«
    »Sie sind weit weg.«
    Und so ging es weiter, bis van Riebeeck müde vorschlug: »Wir wollen einen Vertrag aufsetzen, der besagt, daß wir immer in Frieden leben werden.« Und an diesem Abend, nachdem Jack auf seinem Ochsen davongeritten war, saß van Riebeeck allein vor seinem Tagebuch. Wie jeden Tag schrieb er eine sorgfältige Notiz, die sowohl in

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