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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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drüben an der Westküste angekommen sind!«

Neunzehntes Kapitel
    Die Enttäuschung über die wahre Natur von Jeremiah Fennmore vermochte die blendende Stimmung unter den Overlandern jedoch nicht dauerhaft zu trüben. Denn die Landschaft, durch die sie in der ersten Woche zogen, bot mit ihren sanft rollenden Hügelgruppen, den dunklen Wäldern, dem kräftig wachsenden Gras und den oft meilenweiten Wiesen mit bunt blühenden Wildblumen einen prächtigen Anblick, der das Herz jedes Reisenden höherschlagen ließ.
    Am Ende dieser ersten Woche berief Captain Palmer erneut eine Vollversammlung ein, damit die Männer aus ihren Reihen Kandidaten aufstellten und aus diesen den Beirat wählten. Als Éanna hörte, dass nur Männer das Wahlrecht erhalten sollten, gehörte sie zu den ersten Frauen, die heftig dagegen protestierten und ebenfalls Stimmrecht verlangten.
    »Ich denke gar nicht daran, mir das gefallen zu lassen«, empörte sie sich lautstark. Sie war so entrüstet, dass sie gar nicht darauf achtete, dass Brendan ihr Aufbegehren vor all den anderen Männern offenbar höchst peinlich fand und ihr beschwörende Blicke zuwarf. »Ich habe nicht die Herrschaft der Gutsverwalter und der englischen Herren abgeworfen und bin nach Amerika ausgewandert, um mich hier wieder unterdrücken zu lassen. Auf dem Treck wird über unser Hab und Gut und unser Wohlergehen entschieden. Ich werde nie und nimmer irgendwelche Beschlüsse eines Beirates anerkennen, den ich nicht mitwählen darf!«
    »Éanna! Bitte!«, zischte Brendan ärgerlich und knallrot im Gesicht. »Halt dich zurück! Oder willst du dich und mich hier vor allen zum Gespött machen?«
    Seine Bemerkung blieb nicht ungehört. »Wer sich hier zum Gespött macht, werden wir noch sehen, Rotschopf! Dein hübsches Mädel hat recht gesprochen«, rief es hinter Brendan und Éanna erblickte eine kräftige Frau namens Agnes Russell. Sie gehörte zu einer Handvoll mutiger Frauen, die es gewagt hatten, nicht, wie es eigentlich schicklich war, in knöchellangen Kleidern oder Röcken auf den Treck zu gehen. Stattdessen trugen sie sogenannte Bloomers, bequeme bauschige Männerhosen, die durch ein Gummiband in den Säumen fest um die Fußgelenke gehalten wurden. Sie waren das Ziel manch bissiger, ja verächtlicher Bemerkung. »Ohne uns Frauen wird kein Beirat gewählt! Oder ihr Männer könnt euch fortan euer Essen selber kochen und euch nachts woanders einen Schlafplatz suchen.«
    Eine überaus hitzige Debatte kochte hoch. Trotz ihres kühnen Einsatzes hatte Éanna es kaum für möglich gehalten, dass sie tatsächlich ihre Stimme würde abgeben können. Doch die deutlichen Worte und Drohungen der Bloomers-Frauen brachen unerwartet schnell den Widerstand der Männer, die zuerst partout nichts von einem Mitspracherecht der Frauen hatten wissen wollen. Sie hatten wohl eingesehen, dass sie auf dem Treck tatsächlich nicht ohne ihre Frauen bestehen konnten.
    Patrick gehörte zu der Gruppe von Männern, die von ihren Mitreisenden als Kandidaten für den Beirat vorgeschlagen wurden. Die Seligmanns riefen laut seinen Namen, als Captain Palmer die Versammlung zu Kandidatenvorschlägen aufforderte. Éanna hielt sich diesmal zurück, war jedoch entschlossen, ihn und keinen anderen zu wählen. Auch nicht Brendan, der zu seinem Stolz von den Larkin-Brüdern ins Gespräch gebracht wurde. Und im Gegensatz zu Brendan bekam Patrick tatsächlich genug Wahlstimmen, um fortan zu den neun Treckräten zu zählen.
    Als sich die Versammlung nach der Wahl auflöste, kam Patrick zu ihnen herüber. »Bei dem knappen Ergebnis vermute ich mal, dass ich meine Wahl deiner Stimme verdanke«, sagte er schmunzelnd zu Éanna.
    »Vielleicht war es ja auch meine«, warf Emily keck ein. »Denn meine Stimme hast du ebenfalls bekommen.«
    »Vielen Dank euch beiden! Ich hoffe, ich kann mit meiner Stimme zu guten Entscheidungen beitragen«, gab Patrick zurück. Dann wandte er sich an Éanna. »Das war vorhin wirklich sehr mutig von dir. Aber vielleicht hättet ihr noch einen Schritt weitergehen und auch die Wahl von Frauen in den Beirat verlangen sollen.«
    Brendan, der sich mit grimmiger Miene zu ihnen gesellt hatte, schnaubte abschätzig.
    Éanna kümmerte sich nicht darum und lachte. »Ja, das wäre eigentlich nur recht und billig gewesen. Aber alles zu seiner Zeit.«
    Als sie wenig später mit Brendan im Zelt lag, machte er seinem Groll über ihr Verhalten Luft. »Wie konntest du dich bloß so unmöglich benehmen?«, warf er

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