Verheißung Der Nacht
zu sehen, wenn sie ihn hier fand. Die Friteuse, die er mitgebracht hatte, stellte er auf die Anrichte, steckte den Stecker ein und griff dann nach der Flasche mit dem Erdnussöl , um es hineinzuschütten. Voller Ungeduld malte er sich aus, was sie wohl sagen würde. Es war gut möglich, dass sie ihm gehörig die Meinung sagen würde. Aber das war ihm gleich, er würde hinnehmen, was sie austeilen würde.
Es hatte eine Zeit gegeben, da war er nicht dazu fähig gewesen. Doch damals hatte er Cammie noch nicht so gut gekannt. Und auch sich selbst nicht.
Es wäre eine Erleichterung, sich nicht länger verstecken zu müssen, endlich ... wie war doch gleich die Phrase, die die Schriftsteller in Spionagegeschichten benutzten? Aus der Kälte kommen? Reid hatte nie gehört, dass jemand diesen Satz je benutzt hatte, in den ganzen Jahren seiner Zugehörigkeit zur Firma nicht. Doch es war eine sehr bildhafte Redensart. Allein zu sein, war eine kalte und einsame Sache.
Immer wenn er an Cammie gedacht hatte, hatte es ihm ein angenehm warmes Gefühl gegeben, selbst, als er gewusst hatte, dass sie mit einem anderen Mann verheiratet war. Das musste er zugeben.
Sie in seinen Armen zu halten, nachdem sie einander geliebt hatten, oder nur sie an sich zu fühlen - mit einer Leidenschaft, die eher geistig war, doch ohne Lust -, hatte einen verborgenen Winkel in seinem Inneren erwärmt, der schon seit Jahren zu Eis erstarrt gewesen war. Er liebte es auch, ruhig neben ihr zu sitzen, zu lesen oder fernzusehen.
Er liebte es, ihr zuzusehen, wenn sie sich über etwas freute, so wie es in New York gewesen war. Vielleicht konnten sie zusammen reisen. Es wäre ein großartiger Zeitvertreib für die Winterabende, Reisen zu planen, Ziele auszusuchen und darüber zu streiten, welche Sehenswürdigkeiten sie sich ansehen sollten, nur wegen der Freude, sich dann wieder zu versöhnen. Er wusste genau, wieviel - oder wie wenig - nötig war, damit er zustimmte, mit ihr überall dorthin zu fahren, wohin sie wollte.
Das Erdnussöl wurde langsam heiß. Er wickelte die Barschfilets aus und wusch sie unter kaltem Wasser ab, ehe er sie zum Abtropfen auf Küchenpapier legte. Dann gab er einige Tassen Maismehl in eine Schüssel und suchte in Cammies Schränken nach Pfeffer und Salz. Er hoffte, dass seine Art den Fisch zu würzen Cammie schmeckte, denn er kannte nur diese eine Art.
Er stellte fest, dass Persephone heute hiergewesen war. Sie hatte das Essen für Cammie in den Kühlschrank gestellt, Schweinekotelett und frisches Senfgemüse. Vielleicht konnte er das Gemüse aufwärmen, damit sie es zu dem Fisch essen konnten, das wäre lecker. Zum Nachtisch war noch ein Kokoskuchen da. Persephone gehörte wirklich zu einer aussterbenden Rasse, genau wie Lizbeth. Sie beide würden schon sehr bald in Pension gehen, und es war unmöglich, sie zu ersetzen.
Cammie und ich werden uns später darum kümmern, überlegte er, wenn es an der Zeit ist. Es machte ihm nichts aus, das Haus zu putzen, und er kochte gern. Nun ja, wenigstens einige Dinge kochte er gern, er war kein Experte auf diesem Gebiet.
Wo würden sie beide leben? Es war ihm egal. Jedes der beiden Häuser würde ein großartiges Museum abgeben, wenn die Stadt diese Schenkung annehmen würde. Oder sie konnten das eine Haus für ihre Rinder behalten.
Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Er ließ seinen Gedanken vielleicht ein wenig zu freien Lauf, aber es machte auf alle Fälle Spaß.
Das Öl war kochendheiß, gerade richtig. Der Fisch war vielleicht noch ein wenig zu naß, denn das Öl zischte und spritzte wie das Sperrfeuer eines Artilleriebataillons, als er den Fisch in die Friteuse legte.
Was jetzt? Kartoffeln schälen. Persephone war eine gute Köchin, ihre Messer waren sehr scharf, mit kleinen Schälmessern konnte sie nichts anfangen und auch nichts mit schlechten Klingen.
Erwarte ich vielleicht zuviel von Cammie, fragte er sich, weil ich einfach so hierhergekommen bin? Es war nicht fair, einen einzelnen Menschen für sein ganzes Glück verantwortlich zu machen. Natürlich hatte sie keine Ahnung, wieviel sie ihm bedeutete, wieviel Macht sie über ihn hatte.
Sie würde es verstehen, wenn er ihr sagte, was er für sie fühlte. Teufel, so wie er Cammie kannte, zweifelte er nicht daran.
Würde er es ertragen können, wenn sie sich anhörte, was er zu sagen hatte, und dann seine Worte gegen ihn benutzte? Vielleicht. Was er nicht ertragen könnte, wäre, wenn sie ihn anhörte und ihm dann
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