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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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schob den Riegel zurück und öffnete die Tür einen kleinen Spalt.
    Das Klopfen war von der Vordertür gekommen. Leise schlich sie über den Flur und durch das Wohnzimmer. Sie zitterte am ganzen Körper. Dann ertönte eine besorgte Stimme hinter der Tür. Eine bekannte Stimme.
    »Camilla? Bist du da drin? Ich dachte, ich hätte Schüsse gehört.«
    »Onkel Jack.« Sie beugte den Kopf zum Türspalt vor. »Bist du das?«
    »Jemand hat mir erzählt, er hätte gesehen, wie du in diese Richtung gefahren bist, in Sayers' Jeep. Es war schon so spät, deshalb dachte ich, ich sollte vielleicht besser mal nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Lass mich rein, Camilla.«
    Es gab Zeiten, wo selbst ein Wichtigtuer, der sich in die Angelegenheiten anderer einmischte, nützlich sein konnte. Er war in Vietnam gewesen, er musste also Bescheid wissen über Heckenschützen. Außerdem konnte sie ihn nicht draußen lassen, wo er vielleicht aus Versehen erschossen würde. Sie schob den Riegel zurück und schloss dann die Tür auf.
    Er war in Vietnam gewesen, er musste Bescheid wissen über Heckenschützen ...
    Die Erkenntnis kam ihr mit plötzlicher Klarheit. Der He c kenschütze war ihr Onkel. Sie stemmte sich gegen die Tür, um sie zuzudrücken, versuchte hastig, den Schlüssel wieder herumzudrehen.
    Die schwere Tür wurde aufgedrückt. Cammie flog zurück und stieß gegen die Wand. Todesangst stieg in ihr auf, breitete sich in heißen Wogen von ihrem Unterleib her aus. Sie schrie auf, doch schnell unterdrückte sie den Schrei. Sie stolperte und versuchte, die Balance zu halten, konnte sich jedoch nicht mehr fangen und stürzte auf den Boden.
    Benommen, wie durch einen Nebelschleier hindurch, sah sie die massige Gestalt ihres Onkels auf sich zukommen. Es war so dunkel in dem Haus, in dem alle Fenster geschlossen waren, dass sie nur seine Silhouette vor dem etwas helleren Hintergrund draußen erkennen konnte. Er trug eine lange Waffe in der Hand, ein Gewehr.
    Er folgte dem Geräusch, das sie gemacht hatte, und trat nach ihr. Verzweifelt versuchte sie, vor ihm wegzurollen. Er verfehlte sie, obwohl sie einen heftigen Schmerz an ihrer Hüfte verspürte, dort, wo die kleine Pistole in ihrer Jeanstasche steckte. Sie griff danach, zog ihr lose hängendes Hemd beiseite, und noch während sie über den Fußboden rollte, umfasste sie den Pistolengriff.
    Die Tür zum Wohnzimmer war gleich hinter ihr, so glaubte sie wenigstens; sie fühlte einen leichten Luftzug hinter sich.
    Sie stützte sich auf Hände und Knie und kroch hinter die schützende Wand, ehe sie auf die Füße kam. Sie blickte sich in dem Raum um, versuchte, sich exakt an die Aufteilung der Räume zu erinnern. Ihr größter Vorteil im Moment war, dass sie den Weg durch das Haus heute abend schon zweimal im Dunkeln gemacht hatte und dass ihr Onkel das Haus gar nicht kannte.
    Sie ging um das Sofa herum, wich dem Schaukelstuhl aus. Sie war ziemlich sicher, dass irgendwo vor ihr die Tür zum Eßzimmer sein musste .
    »Komm zurück«, brummte Jack Taggart voller Wut.
    Ein Schluss ertönte, er traf die Wand, an der Cammie noch Sekunden zuvor gestanden hatte. Er feuerte auf Schatten, orientierte sich allein nach dem Geräusch, denn er konnte sie nicht wirklich sehen.
    Die kleine Pistole kam aus ihrer Tasche. Taggart gab kein besseres Ziel ab als sie, und wenn sie schoss , würde er wissen, dass sie bewaffnet war. Wenn sie es schaffte, in den Sicherheitsraum zurückzukommen, ehe er sie erwischte, dann wäre alles in Ordnung. Sie musste nur noch durch das Esszimmer und dann zurück in den Flur, zwei Türen weiter lag Reids Büro.
    Cammie blieb ganz still stehen und versuchte, so leise wie möglich zu atmen. Sie fühlte etwas Feuchtes auf ihrem Hemd, das bis zum Gurt ihrer Jeans lief; ihre Wunde musste bei dem Sturz wieder aufgeplatzt sein.
    Doch das war jetzt völlig nebensächlich. Sie musste sich wieder daran erinnern, wo der Tisch stand und wie die Stühle darum gruppiert waren. Ganz vorsichtig ging sie weiter, hob einen Fuß, machte einen Schritt vorwärts, dann hob sie den anderen Fuß.
    Sie war schon beinahe an der Tür zum Flur, als sie gegen den Geschirrschrank stieß. Teller kippten mit dumpfem Klirren um, Kristall sang melodisch, als Gläser gegeneinander- stießen. Orangefarbenes Feuer explodierte auf der anderen Seite des Zimmers.
    Cammie wirbelte herum, weg von dem zerspringenden Geschirr und den splitternden Gläsern, machte einen Satz auf die Tür zu. Es gelang ihr,

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