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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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heraushielt, die Cammie jetzt zögern ließ. Dass diese Überlegungen durchaus gerechtfertigt waren, machte sie jedoch nicht erträglicher.
    Sie schob den Riegel vor, dann ging sie wieder nach hinten. Ihr Blick fiel auf das Telefon und den Computer. Die Botschaft war durchgegeben, die Worte auf dem Bildschirm verrieten es ihr. Die Telefonleitung war frei.
    Reid hatte darauf vertraut, dass sie es nicht benutzen würde. Er hatte es zwar nicht wörtlich gesagt, aber es hatte unmissverständlich in seiner Erklärung mitgeklungen. Sie trat einen Schritt vor und legte die Hand auf den Hörer.
    Sie zog die Hand wieder zurück. Sie durfte sich nicht in seine Aktionen einmischen. Wenn er recht hatte und ihm ihretwegen etwas zustieß, sie würde es nicht ertragen können.
    Auf dem Schreibtisch neben dem Computer lag eine Aktenmappe. Sie war etwas länger als die genormten Mappen, vom Alter vergilbt zu einem dunklen goldenen Braun. Die Ecken waren geknickt und abgegriffen, ein schwacher Duft nach Zigarren mischte sich mit einem etwas muffigen Geruch.
    Cammie hatte in ihrem Antiquitätenladen schon genug Akten aus der Jahrhundertwende gesehen, um zu wissen, was da vor ihr lag. Neugier war es, die sie die Hand ausstrecken ließ, um nach der Mappe zu greifen.
    Ein einzelnes handgeschriebenes Dokument befand sich darinnen. Die Schrift war verschnörkelt und elegant, mit schwarzer Tinte und einem spitzen Federkiel geschrieben. Die Sprache war formell, mit vielen juristischen Formulierungen, obwohl die Absicht des Schreibers deutlich zum Ausdruck kam. Es handelte sich um eine Übertragung von Eigentum. Nicht nur um ein Grundstück ging es dabei, sondern um zwei, und beide waren bis ins Detail beschrieben. Die Unterschriften waren vor Zeugen getätigt und notariell beglaubigt worden. Die Namen unter dem Dokument waren deutlich lesbar.
    Lavinia A. Wiley Greenley.
    Justin M. Sayers.
    Cammie schloss die Mappe wieder. Wie lange besaß Reid diese Dokumente schon? Wo waren sie hergekommen? Warum um Himmels willen hatte er sie nicht vorgelegt? Oder sie nicht wenigstens erwähnt?
    Aber was machte das alles jetzt schon? Cammie ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich ab.
    Der Raum war viel zu klein und auch zu vollgestellt, um darin auf und ab laufen zu können. Die Wände schienen sie zu erdrücken. Wenn nun der Heckenschütze draußen sich entschied, das Haus in Brand zu setzen? Sie würde es vielleicht gar nicht bemerken, bis es zu spät war. Wenn sie dann in der letzten Minute aus dem Haus rannte, wäre es keine Schwierigkeit, sie mit einem einzigen Schluss zu erledigen.
    Würde Charles Meyer die Anrufe erledigen, die ihnen Hilfe brachten, oder blinkte in New York die Botschaft auf dem Computer in einem leeren Zimmer? Wenn er sie bekommen hatte, wen würde er benachrichtigen, wenn nicht Bud ? Würde die Staatspolizei mit heulenden Sirenen angefahren kommen oder mit einem Hubschrauber auf der Wiese vor dem Haus landen? Würden seine und Reids Freunde aus dem CIA oder vielleicht die örtlichen FBI-Agenten in einer Eskorte mit dröhnenden Hupen herangebraust kommen? Und wie lange würde es dauern, bis sie hier waren? Wie lange hatte Reid Zeit, seine Angelegenheit zu erledigen?
    Wo war Reid jetzt? In Gedanken sah sie ihn, wie er durch die nasse, dunkle Nacht schlich, sich unter Ästen hindurchduckte und immer wieder anhielt, um zu lauschen. Hatte er aus seinen früheren Erfahrungen heraus eine Ahnung, wo er den Mann mit dem Gewehr finden konnte? War er ihm schon nahe? Würde er dem Heckenschützen gegen übertreten, oder würde er versuchen, in einem großen Kreis um ihn herumzuschleichen und ihn dann von hinten überraschen? Würde er den Mann durch das Nachtsichtgerät anvisieren, oder würde er sich anschleichen, um ihm den Gnadenstoß zu versetzen?
    Als sie das leise Klopfen hörte, zuckte sie zusammen und wandte sich dann zur Tür um. Doch so nahe war das Klopfen nicht gewesen, es hörte sich an, als käme es aus einiger Entfernung, vielleicht von der Eingangstür.
    Sollte sie es ignorieren, oder sollte sie nachsehen? Sollte sie bleiben, wo sie war, oder sollte sie das Zimmer verlassen, um festzustellen, was los war?
    Es könnte Reid sein, der da geklopft hatte, er könnte ins Haus zurückwollen. Damit sie sicher war, hatte er die Tür, durch die er das Haus verlassen hatte, hinter sich zugesperrt. Wenn er nun verletzt war und nicht in der Lage, auf dem gleichen Weg wieder ins Haus zu gelangen, auf dem er es verlassen hatte?
    Sie

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