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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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und ging sie mittlerweile mindestens zum zehnten Mal durch. Es gab da noch immer ein paar Zahlen, die ihn störten. Buchhaltung war zwar nicht sein Fachgebiet, aber er hatte herausgefunden, dass das Problem im Einkauf lag. Der unterlag der Verantwortung von Keith. Sobald seine Sekretärin kam, würde er sie bitten, ihm die Kopien der für die Einkäufe ausgestellten Schecks und auch der Rechnungen der letzten sechs Monate zu bringen.
    Er konnte sich nicht konzentrieren, weil er immer wieder an die letzte Nacht denken musste . Die Erinnerung, wie er Cammie im Wald gefunden hatte, wie sie auf ihn gewartet hatte, schob sich ständig störend in seine Gedanken. Die Vorstellung dessen, was hätte geschehen können, quälte ihn. Immer wieder fragte er sich, was sie wohl getan hätte, wenn er sie in der Dunkelheit mit sich auf die weichen Piniennadeln gezogen hätte, ihre zarte Haut mit Händen und Lippen liebkost hätte.
    Er sollte sich eigentlich langsam an den schmerzlichen Druck des Verlangens gewöhnt haben, den er immer dann fühlte, wenn er sie sah, und erst recht, als er neben ihr gesessen und ihre Schulter an seiner gefühlt hatte. Wenn er die Augen schloss , glaubte er, ihren Duft riechen zu können, ihren Duft nach Gardenien und nach Kleidung, die in der Sonne getrocknet worden war.
    Himmel, er war vor seinem verzehrenden Verlangen nach ihr noch nicht einmal in seinem eigenen Büro sicher.
    Manchmal fühlte er sich wie ein Verhungernder, dem man nur eine einzige winzige Kostprobe eines riesigen Banketts erlaubt hatte, ehe er gezwungen wurde, über die verbotenen Schätze zu wachen. Dass er sich selbst in diese Lage hineinmanövriert hatte, machte es nur noch schlimmer.
    Und dennoch war all das ein bittersüßes Glück. Cammie begann, ihn als Teil ihres Lebens zu akzeptieren, selbst wenn es nicht ein wichtiger Teil ihres Lebens war; die letzte Nacht hatte das bewiesen. Sie hatte ihm geglaubt, dass er nichts von den gesetzlichen Verwicklungen über die Eigentümerschaft des Fabrikgrundstückes wusste , dessen war er ganz sicher. Obwohl es kaum möglich war, sich bei ihr überhaupt irgendeiner Sache sicher zu sein. Cammie verstand es gut, ihre wahren Gefühle zu verbergen. Zu gut.
    Wenigstens hatte sie nicht getobt und gewütet, hatte ihn nicht mit Worten angegriffen. Er hatte das Gefühl, aus diesen Stunden der Nähe mit relativ wenig blutenden Wunden hervorgegangen zu sein. Aber wer wusste das schon ? Wenn nichts geschah, was diese Beziehung zerstörte, könnten sie es vielleicht eines Tages sogar schaffen, eine ganze Unterhaltung durchzustehen, ohne einander zu beleidigen. Obwohl er sich da nicht so sicher war.
    Seine morgendliche Ungestörtheit war vorüber, erhörte, wie die anderen Angestellten zur Arbeit kamen. Irgendwo waren sogar laute Stimmen zu hören, jemand ließ Dampf ab. Er konnte genausogut gleich nachsehen, ob Keith schon zur Arbeit gekommen war, konnte mit ihm reden und es hinter sich bringen, damit er den Kopf frei hatte für andere Dinge. Wenn sich die Gelegenheit ergab, konnte er ihm vielleicht sogar ein paar Fragen stellen über die riesigen Beträge, die für bestimmte Lieferungen ausgegeben worden waren, zum Beispiel für die Unmengen von Tinte, die die Fabrik zu verbrauchen schien, als hätte sie eine direkte Pipeline zum Verkäufer.
    Als Reid aus seinem Büro trat, um den Flur zu Keiths Büro hinunterzugehen, öffnete sich am anderen Ende eine Tür, zwei Männer kamen aus einem der Büros.
    Reid ging langsamer, sein gut geschärfter Instinkt erwachte.
    Bei dem harten, unerbittlichen Aussehen der beiden Männer, den abschätzenden, beinahe unverschämten Blicken, die sie ihm zuwarfen, zogen sich seine Bauchmuskeln zusammen. In diesem Augenblick vermisste er das beruhigende Gefühl, eine Waffe zu tragen. Es war das erste Mal seit Wochen, dass ihm dieser Gedanke kam, das erste Mal, seit er nach Greenley zurückgekehrt war.
    Die beiden Männer, Fremde, soweit er es beurteilen konnte, nickten ihm höflich zu, dann gingen sie schnell den Flur hinunter zum Ausgang des Gebäudes. Reid sah ihnen mit gerunzelter Stirn nach, als ihm klar wurde, dass es Reiths Büro war, aus dem sie gekommen waren. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er schnell den Flur hinunterging. Er klopfte einmal und öffnete dann die Tür, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Keith saß zusammengesunken hinter seinem Schreibtisch, eine Hand auf seinen Bauch gepreßt. Er drückte ein blutverschmiertes Taschentuch an seinen

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