Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
was sich wirklich in seinem Büro abgespielt hatte. Reids erster Impuls war, die Dinge richtigzustellen. Doch als er dann darüber nachdachte, erschien es ihm eher als Vorteil, wenn Keith ihm etwas schuldig war, wenigstens so lange, bis er herausfand, warum er zum Bösewicht gemacht worden war.
    Mit einem Blick auf Keiths Bruder sagte er: »Vielleicht habe ich meine Fragen ja auch nur dem falschen Mann gestellt.«
    Gordon Hutton brummte: »Ich habe in einer halben Stunde eine Besprechung, und vorher muss ich noch eine ganze Menge Unterlagen durcharbeiten, aber ich kann fünf Minuten für dich erübrigen. Komm in mein Büro.«
    Der gebieterische Befehl mochte eine Möglichkeit sein, Zeit herauszuschlagen, doch Reid glaubte eher, dass es um ein Spiel der Macht ging, um einen Versuch, die Oberhand zu gewinnen, indem Gordon Reid zwang, auf seinem eigenen Territorium mit ihm zu reden. Reid hatte dieses Spiel schon so oft bei Militärexperten erlebt, er hatte genug davon gesehen, für sein ganzes Leben. Mit ausgesucht höflicher Stimme und unnachgiebigem Blick meinte er: »Mein Büro ist näher, ich werde dich nicht länger als unbedingt nötig aufhalten.«
    Mit schnellen Schritten ging Gordon vor ihm her über den Flur. Es war offensichtlich, dass er dem Drang widerstehen musste , hinter den Schreibtisch zu gehen und seinen üblichen Platz dort einzunehmen, als sie Reids Büro betraten. Er hielt sich zurück, indem er sich hinter den Besucherstuhl stellte und die Lehne umklammerte.
    Reid, der seine Übermacht damit hätte demonstrieren können, indem er seinen Platz hinter dem Schreibtisch einnahm, zog es vor, sich auf die Schreibtischkante zu hocken. Er machte sich nicht die Mühe, die Diskussion zu beginnen, sondern wartete und zwang somit Gordon, eine Erklärung abzugeben. Sekundenlang glaubte er, Gordon würde endlich Farbe bekennen. Sein Gesicht war angespannt, sein Benehmen überheblich. Er preßte die Lippen zusammen und zog die Mundwinkel nach unten, dann begann er zu sprechen.
    »Die Geschichte mit der Besitzurkunde zieht sich schon seit einiger Zeit hin, zu lange schon, wenn du mich fragst. Wir haben einen vorläufigen Bericht bekommen, aber mir schien es das beste, ihn erst einmal zu überprüfen. Ich wollte sichergehen, dass der ganzen Sache nicht irgendein idiotischer Fehler des Mädchens zugrunde liegt, das die Untersuchungen angestellt hat. Du musst verstehen, dass wir mit diesen Ergebnissen nichts anfangen können, bis wir wirklich sicher sind.«
    Der Klang von Gordons Stimme ging Reid auf die Nerven. »Dann warst also du derjenige, der sich mit dem Anwaltsbüro in Verbindung gesetzt und die Suche nach der Urkunde angeregt hat?«
    »Das war Teil der normalen Routine, als die Möglichkeit eines Verkaufs erwogen wurde, ja.«
    Reid nickte.
    »Aber du hast die Ergebnisse nicht meinem Vater mitgeteilt.«
    Gordon lächelte dünn. »Was man herausgefunden hatte, war so unwahrscheinlich, dass es dumm gewesen wäre, sich darüber aufzuregen. Gutes Geschäftsgebaren erfordert eine gründliche Wertung der Dinge, ehe man eine Entscheidung treffen kann, und dann langsames, vorsichtiges Erwägen ...«
    »Du brauchst mich nicht so gönnerhaft zu behandeln, Hutton«, sagte Reid, nur mühsam beherrscht. »Mir ist sehr wohl klar, dass man die gesetzlichen Wege einhalten und Vorsorge treffen muss , um sich gegen mögliche Fehler zu schützen. Aber mir ist auch klar, dass man den vorläufigen Bericht schon vor Wochen hätte offenlegen sollen. Mich interessiert, warum das nicht geschehen ist.«
    Hutton biß die Zähne zusammen. »Und ich möchte wissen, wie du dahintergekommen bist. Ich werde keine undichten Stellen in meinem Betrieb dulden ...«
    »In unserem Betrieb«, korrigierte Reid ihn. »Und wie ich es herausgefunden habe, ist jetzt nicht wichtig, ich bin sogar extrem dankbar für diese besondere undichte Stelle.«
    »Schon gut, schon gut, aber alles, was ich getan habe, war, deine Interessen zu schützen, so wie meine und auch die von Keith. Ich glaube kaum, dass du dir ein Multimillionen-Dollar-Geschäft entgehen lassen willst, nur weil ein dummes
    Mädchen, das eine Urkunde nicht von seiner rechten Titte unterscheiden kann, irgend etwas behauptet. Du wärst nicht nach Hause zurückgekommen, hättest dich nicht in die Führung der Fabrik eingemischt, die du seit Jahren überhaupt nicht beachtet hast, wenn du kein Interesse daran hättest, das zu schützen, was dir gehört.«
    Reid fühlte, wie seine Wut immer größer

Weitere Kostenlose Bücher