Verheißung Der Nacht
von Keith ab und auch von ihr, so dass ihre Hand von seiner Schulter fiel.
Es gab einige Dinge, auf die er nicht verzichten würde. Er war sich nicht sicher, wann er diesen Entschluß getroffen hatte, aber er würde nicht dagegen ankämpfen. Er hatte nicht die Absicht, diese Frau, die vor ihm stand, schon bald wieder aus den Augen zu lassen, wenigstens nicht in den nächsten Stunden und auch nicht für den Rest der Nacht.
Er beugte sich über Keith und zog ihn hoch. Er ignorierte das Stöhnen und die Flüche des anderen Mannes, als er ihn mit nur mühsam unterdrückter Brutalität aus dem Zimmer schob. Er wusste , Cammie folgte ihnen, doch das störte ihn nicht. Er schob ihren Mann durch das große Zimmer, hinaus auf die Veranda, schob die Tür zur Veranda auf, dann stieß er Keith in die Dunkelheit hinaus.
Keith stolperte nach vorn, fing sich jedoch wieder. Er wirbelte herum, spreizte die Beine und ballte die Hände zu Fäusten. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist?« schrie er Reid an.
»Der Mann, der dich umbringen wird, wenn du noch einmal so etwas versuchst«, antwortete Reid mit tonloser Stimme. Er machte einen Schritt nach vorn und war nicht überrascht, als Keith zurückwich. Mit einer Stimme, die keinen Zweifel an seinen Absichten ließ, sagte er: »Ich weiß, wo dein Rover steht, und es wird besser sein, wenn ich in den nächsten fünf Minuten höre, dass du davonfährst, denn sonst komme ich hinter dir her.«
Cammies Mann wollte kämpfen, er wollte voller Leidenschaft verhindern, dass Reid zurückblieb und den Sieg davontrug, auch den Sieg über diese Frau. Aber er kannte seine Grenzen, und er hatte auch nicht den Mut, sie zu ignorieren und Reid dennoch anzugreifen. Reith Hutton blieb noch einen Augenblick stehen, sein Gesicht verzerrt zu einer Grimasse, beinahe so, als wolle er zu weinen anfangen. Dann wirbelte er herum und verschwand in der Dunkelheit.
Reid wartete. Nach einer Weile hörte man das kräftige Dröhnen des Motors des Landrovers. Der Gang wurde eingelegt, Reifen quietschten, als der Wagen in der Nacht verschwand.
Erst jetzt wandte Reid sich um, trat auf die Veranda und schloss die Tür hinter sich. Cammie hatte das Licht in dem großen Raum angeknipst. Als er sich umwandte, entdeckte er sie an der Tür, wie sie ihn beobachtete. Ihr Gesicht war ausdruckslos, ihre Augen groß und dunkel. Reid bemühte sich, auf eine Stelle oberhalb ihres Schlüsselbeines zu starren, doch aus den Augenwinkeln sah er dennoch deutlich die perfekte Silhouette ihres Rörpers in dem weißen Nachthemd durch den Lichtschein hinter ihr.
Er war nicht so dumm, sich dieses Vergnügen entgehen zu lassen, indem er es ihr sagte. Er machte noch ein paar Schritte nach vorn, genug, um seine Sicht noch zu verbessern, doch nicht genug, sie zu zerstören, dann sprach er mit ruhiger Stimme. »Es tut mir leid, dass ich nicht früh genug hier war, ehe er dir weh getan hat.«
»Du bist Reith gefolgt, nicht wahr?«
Er hörte das Zittern in ihrer Stimme und merkte auch, dass sie es zu unterdrücken versuchte. Ihre innere Stärke rührte ihn mehr als alles andere. Es war alles sein Fehler. Wäre er nicht so bezaubert gewesen von ihrem Anblick im Mondlicht zuvor, dann hätte er Keith nicht aus den Augen verloren. Wenn er ihren Exmann weiter beobachtet hätte, hätte er nicht um das Haus herumlaufen müssen, um seine Spuren wiederzufinden, er hätte auch nicht das Schloss aufbrechen müssen, nachdem er festgestellt hatte, dass Keith mit Cammie zusammen im Haus war.
Er blickte auf seine Hände, die noch immer zu Fäusten geballt waren, und öffnete sie dann langsam. »Ich habe ihn in Evergreen gesehen. Als er feststellte, dass du nicht zu Hause warst, ist er plötzlich blitzschnell verschwunden, als ob er wüsste , wo er dich finden konnte. Also bin ich ihm gefolgt. Das wäre alles nicht nötig gewesen, wenn du mir gesagt hättest, wohin du gingst.«
»Ich hatte keine Ahnung, dass ich dir über jede meiner Bewegungen Rechenschaft ablegen musste «, meinte sie, wandte sich ab und machte ein paar Schritte in das Zimmer hinein.
Er folgte ihr mit seinem Blick, betrachtete ihren Rücken und ihre Hüften. Dann schloss er die Tür ab und schob den Riegel vor. Er sah, dass Cammies Schultern sich strafften, sie musste wissen, was er getan hatte, doch sie widersprach nicht. In seinen Augen hatte er eine Art Sieg errungen.
»Das musst du auch nicht«, sagte er und ging an ihr vorbei in die Küche. »Und nach der heutigen Nacht
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