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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sonst hätte er keinen Grund gehabt, hierherzukommen und zu tun, was er tun wollte.«
    »Das ist Ansichtssache«, meinte Reid und sah sie eindringlich an. »Er hätte ja auch einen anderen Grund dafür haben können als Geld.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Glaub mir«, meinte er. »Es wäre möglich.«
    Ihre Augen wurden ganz groß, als sie ihn ansah, dann wandte sie schnell den Blick ab. »Du scheinst dir gar keine Gedanken darüber zu machen, dass die Leute vielleicht glauben, du wärst derjenige, der Janet Baylor hat verschwinden lassen.«
    »Die Leute - oder du?«
    »Beides«, antwortete sie und wich so seiner persönlichen Frage aus.
    Seine Gedanken gingen in eine andere Richtung, deshalb war er nicht ganz bei der Sache, als er antwortete. »Warum sollte ich mir etwas daraus machen?«
    »Warum nicht?« antwortete Cammie ernst.
    Ihre Blicke trafen sich und hielten einander gefangen. »Ich habe genausoviel Stolz wie jeder andere Mann auch, vielleicht sogar noch mehr. Da ist es mir lieber, wenn man glaubt, ich sei schuldig, als dass ich meine Unschuld beweisen muss .«
    »Du erwartest, dass man dich nach deiner eigenen Wertbestimmung beurteilt. Das ist gut und schön, aber die meisten Menschen wollen mehr.«
    »Glaubst du wirklich, ich wäre so verzweifelt, dass ich die Frau beseitige, nur um in den Besitz der Fabrik zu kommen?« wollte er von ihr wissen. Es dauerte eine Weile, bis sie ihm antwortete, mit einem eigenartigen Gefühl der Enge in der Brust wartete er auf ihre Antwort.
    »Nein«, meinte sie schließlich. »Aber ich weiß nicht, was ich eigentlich glauben soll.«
    Er konnte das Lächeln nicht unterdrücken, das um seine Mundwinkel spielte. »Du vertraust mir.«
    »Nur bis zu einem gewissen Punkt«, lenkte sie schnell ein.
    Das genügte ihm für den Augenblick. Oder doch nicht?
    Er stand vor ihr, beobachtete sie und fühlte sich dabei so ärmlich wie ein kleiner Junge. Doch das Verlangen, das ihn in heißen Wogen durchflutete, hatte gar nichts Jungenhaftes. In ihrem Gesicht lag eine düstere Niedergeschlagenheit, als sie seinen Blick erwiderte, eine unbe wusste Sehnsucht, die die Quelle der Leidenschaft widerspiegelte, die in ihr verborgen war. Einmal hatte er sie bereits entfesselt, und die Erinnerung daran verfolgte ihn. Er wusste , dass es Bereiche gab, die er noch nicht erreicht hatte, die noch kein Mann je erreicht hatte und vielleicht auch nie erreichen würde. Dennoch nagte die Versuchung, es zu probieren, wie ein ständiger Schmerz an ihm, ein Schmerz, so glaubte er, der ihn bis an sein Lebensende begleiten würde.
    Es war möglich, dass sich etwas von seinen Gedanken in seinem Blick widerspiegelte. Cammie blinzelte, dann mied sie seinen Blick. Sie stand auf und ging von ihm weg.
    Er machte ein paar schnelle Schritte hinter ihr her, doch dann zwang er sich stehenzubleiben. Seine Stimme klang leise und drückte viel mehr von seinen Gefühlen aus, als er beabsichtigt hatte. »Hab keine Angst. Das brauchst du nicht.«
    Ihr Haar glänzte im Schein der Lampe, als sie den Kopf drehte, um ihn anzusehen. »Du schleichst um mein Haus herum, dringst ein, wann immer du willst. Du ziehst die Fäden. Du willst die Dinge zerstören, die mir ans Herz gewachsen sind. Du verprügelst Menschen. Du erscheinst aus dem Nichts, mitten in der Nacht. Angst? Ich sollte schreiend durch den Wald davonlaufen. Der Himmel allein weiß, warum ich es nicht tue.«
    »Mut.« Nach einem Augenblick fügte er noch hinzu:
    »Fairneß.«
    »Das glaube ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Was dann?«
    Ein schiefes Lächeln spielte um ihren Mund. »Neugier. Ist das nicht die Sünde, wegen der Eva aus dem Paradies verbannt wurde, wenn man alles bedenkt, was geschehen ist?«
    Er fühlte, wie ihn so etwas wie Hemmung überkam, doch er konnte nichts dagegen tun. Er wandte sich ab, ging zum Schrank und begann, darin herumzusuchen. Als er gefunden hatte, was er suchte, brachte er zwei Gläser und goß in jedes einen Fingerbreit Scotch. Er nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, ehe er ihr das andere reichte.
    Erst dann wagte er, sie zu fragen. »Bist du zufrieden? Ich meine, hast du deine Neugier befriedigt?«
    Sie antwortete ihm nicht gleich. Es war nicht so, dass sie nicht wusste , was sie sagen sollte, sie war misstrauisch , wie er seine Frage gemeint hatte. Und das war sie sicher zu Recht. Denn gegen allen Anstand und gegen jede Vernunft versuchte er die Grenzen dessen zu testen, was zwischen ihnen lag.
    Sie nahm einen Schluck, er

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