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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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runzelte die Stirn. »Du hast gesagt, das müsste ich ganz allein herausfinden.«
    »Es war dumm von mir, so etwas zu sagen.«
    Sie löste sich aus seinen Armen. Sie stieß ihn nicht von sich - er konnte sich nicht erinnern, sie aus freien Stücken losgelassen zu haben -, doch im einen Augenblick war sie noch in seinen Armen, im nächsten schon stand sie ein paar Meter von ihm entfernt. »Es hat völlig vernünftig geklungen«, sagte sie. »Und das tut es noch immer.«
    Er sah ihr nach, als sie sich umwandte und zur Tür des Schlafzimmers ging. Als sie schon fast im Schlafzimmer verschwunden war, fragte er: »Bedeutet das, dass du aufhörst, gegen mich anzukämpfen - und gegen den Verkauf der Fabrik?«
    Sie lächelte ihn an, doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. »Niemals.«
    »Gut«, meinte er. »Ich habe mir nämlich schon Sorgen gemacht.«
    Cammie stützte eine Hand gegen den Türrahmen und sah ihn über ihre Schulter hinweg an. »Du kannst jetzt nach Hause gehen.«
    »Du weißt doch ganz genau, dass ich das nicht tun werde.« Er lächelte ein wenig schief.
    War es Erleichterung, die er auf ihrem Gesicht las, oder Resignation? Was hätte er darum gegeben, es zu wissen. Sie wandte sich ab, noch ehe er sich sicher sein konnte, und verschwand in der Dunkelheit des Zimmers.
    Reid stand lange bewegungslos dort, wo sie ihn verlassen hatte. Schließlich lief ein heftiger Schauer durch seinen Rör- per, bis hin zu seinen Zehen. Er wandte sich mit einer geschmeidigen Bewegung ab und verließ das Haus.
    Er streifte um das Haus, bis hinunter zum See. In der Nähe des Anlegestegs hielt er an. Er holte tief Luft und starrte über das Wasser. Dann wandte er sich um, zu dem silbernen Schein, den das Mondlicht auf das Wasser warf, und ließ das Licht auf sein Gesicht scheinen, als wäre es eine Liebkosung. Und er versuchte, die Erinnerung auszulöschen.
    Doch es gelang ihm nicht. Dort, am Ende des Stegs, hatte er zum ersten Mal den Abstand zwischen sich und Cammie überbrückt. Es hatte nicht geklappt; er war zu aggressiv gewesen, zu plötzlich, er hatte sich zu sehr von seinen Hormonen leiten lassen, die völlig außer Rontrolle geraten waren, als er diese Frau zum ersten Mal berührt hatte. Selbst jetzt noch erschrak er, wenn er an seine Ungeschicklichkeit dachte.
    Er war nicht mehr dieser Junge. Oder vielleicht doch?
    Vielleicht versuchte er ja noch immer, seine Erlösung zu finden, wenigstens in seinen Gedanken. Vielleicht musste er etwas beweisen, vielleicht gab es eine schwärende Wunde, die erst aufgeschnitten werden musste , damit sie heilen konnte.
    Sex, als ein Messer, um altes Gift, alte Wunden aus dem Körper zu schneiden? Nun, das war eine unheimliche Vorstellung. Sie ließ weder ihn noch die Frau, die als diese Waffe dienen sollte, im besten Licht erscheinen. Aber was gab es sonst noch für ihn?
    Gründe.
    War er wirklich so verzweifelt, dass er jede Entschuldigung gelten ließ, nur um Cammie noch einmal in seinen Armen zu halten? Konnte er das Morgen ignorieren, nur um das Heute zu genießen? Selbst wenn er das könnte, wäre es auch fair? Oder richtig? Oder auch nur halbwegs intelligent?
    Der Reihe nach waren die Antworten auf seine Fragen: Ja. Ja. Und nein. Nein. Himmel, nein.
    Würde er es trotzdem tun?
    Er reckte seine Schultern und spreizte die Beine ein wenig, dann stützte er die Hände in die Hüften und hob sein Gesicht dem blassen Schein des Mondes entgegen. Wie magisch angezogen, wandte er ganz langsam den Blick zu dem dunklen Wochenendhaus. Er ließ die Hände sinken. Mit entschlossenen Schritten ging er den Abhang hinauf.
    Was er tat, würde zu einem großen Teil von Cammie abhängen.
    Aber nicht vollständig.

Hewlett-Packard
    13- Kapitel
    Cammie sah aus dem Fenster ihres Schlafzimmers, wie Reid vom See her zum Haus zurückkam. Seine langen Schritte, seine schwingenden Arme und die Art, wie er die Schultern gestrafft hatte, weckten in ihr ein eigenartiges Gefühl der Verletzlichkeit. Sein ausdrucksloses Gesicht war dunkel und ein wenig einschüchternd. Der Mond warf einen silbernen Schein auf sein Haar und auf sein Gesicht und ließ ihn so unversöhnlich aussehen und so entschlossen, sein Ziel zu verfolgen, wie ein mittelalterlicher Ritter auf einer tollkühnen Mission.
    Sie hatte keine Gewissensbisse, ihn zu beobachten, ohne dass er etwas davon wusste . Sie sollte auch einmal das Recht dazu haben.
    Sie ließ die lang angehaltene Luft entweichen, als er aus ihrem Blickfeld entschwand und das

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