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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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darin zwei Erwachsene zusammenkauern. Für eine dritte Person war im Grunde kein Platz. Ian bekam einige ziemlich heftige Güsse ab, bevor es auch ihm gelang, sich zu Lincoln und Melissa ins Trockene zu quetschen. Die Wände bestanden aus lockeren Steinen und Erde. Im Inneren war es gar nicht mal so dunkel, denn von draußen drang genügend Licht herein. Auch Spinnen gab es nicht — zumindest schien sich keine für die Eindringlinge zu interessieren.
    Nach ein paar Minuten ließ der Regen etwas nach. So eng an Lincoln gekuschelt, gingen Melissa plötzlich ganz andere Dinge im Kopf herum. Sie warf Ian zahllose vielsagende Blicke zu, bis er endlich verstand.
    »Ach Mädchen, wie kannst du nur so grausam sein?«, beklagte er sich. »Draußen schüttet es wie aus Kübeln.«
    »Was heißt hier grausam?«, gab sie zurück. »Es nieselt doch nur noch ein bisschen. Gönn uns doch ein paar Minuten. Du bist doch ohnehin schon nass. Was soll in der kurzen Zeit denn schon passieren?«
    »Dann bist du mir aber etwas schuldig«, knurrte Ian und zog sich den nassen Mantel noch fester um die Schultern.
    »Ich schulde dir bereits einiges.« Melissa grinste ihn an. »Dafür werde ich meinen Erstgeborenen nach dir benennen.«
    »Der Himmel möge uns davor bewahren«, stöhnte Ian. Dann kroch er gehorsam nach draußen.
    Kaum war er verschwunden, zog Lincoln Melissa noch näher an sich heran. »Wir hätten heiraten und dann erst zu dir nach Hause fahren sollen. Zur Not hätten wir eben noch ein zweites Mal geheiratet, damit alle zufrieden sind. Ich würde das alles viel leichter überstehen, wenn du schon die Meine wärst«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Aber das bin ich doch längst. Meinst du, ich hätte mich dir so rückhaltlos hingeben können, wenn ich nicht tief im Herzen gewusst hätte, dass es für immer sein würde?«
    Lincoln stöhnte gequält. »Ich komme fast um vor Verlangen nach dir.«
    »So geht es mir auch. Aber Ian steckt sicher gleich wieder den Kopf in die Höhle.« Melissa seufzte sehnsüchtig.
    »Dann will ich wenigstens einen Augenblick lang deine Lippen schmecken.«
    Lincoln zog sie noch fester an sich. Sein Kuss war fordernd, voll mühsam gezügelter Leidenschaft. Er nahm ihr den Atem, doch es war ihr einerlei. Melissas Finger gruben sich in Lincolns Haar. Wie sehr sie seine Küsse liebte! Der salzige Duft der feuchten Erde und der Geruch nach Seetang verdeckten Lincolns männlichen Duft. Doch sie schmeckte ihn, fühlte ihn ...
    »Raus hier!«
    Es war Lincoln, der geschrien hatte. Melissa war so überrascht, dass sie einen Herzschlag lang wie erstarrt an ihn geklammert blieb. Sie hatte nicht gehört, wie die Steine von der Decke gefallen waren. Doch nun erkannte sie die Gefahr. Melissa spürte Lincolns Angst und fühlte sich von ihm mit aller Kraft zum Ausgang hinausgeschoben.
    Kaum stand sie draußen auf sicherem Boden, schon riss er sie so heftig an sich, dass es wehtat. »Bist du unverletzt? Sag mir, dass dir nichts passiert ist!«
    »Es geht mir gut, Line. Wirklich«, versicherte sie ihm. »Es waren nur ein paar Steine.«
    Lincoln ließ sie los, legte das Gesicht in die Hände und versuchte, ruhiger zu atmen. Er war erschüttert, doch seine Stimme klang schon wieder ruhig.
    »Ich weiß. Aber auf diese Art kam mein Vater ums Leben. Er wurde von Erde und Felsbrocken begraben. Man befreite ihn zwar und brachte ihn nach Hause, aber er starb ein paar Tage später an seinen Verletzungen. Gerade eben schien mir das alles plötzlich wieder so nahe.«
    »Psst! Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.«
    »Ich frage mich, ob die Vergangenheit mich je loslassen wird.«
    »Aber natürlich«, antwortete Melissa. Nun zog sie ihn an sich, so fest sie konnte. »Wenn du erst mit mir verheiratet bist, wirst du keine Zeit mehr haben, über die Vergangenheit nachzugrübeln. Meine Mitgift besteht nämlich aus lauter Schabernack und Sonnenschein.«
    Er lehnte sich ein wenig zurück und lächelte sie an. »Das klingt großartig.«
    »Ja, nicht wahr?«
    Ian kam angerannt. »Was ist passiert?«
    »Die Höhle ist kein sehr sicherer Ort«, sagte Melissa. »Die Wände scheinen nicht besonders stabil zu sein.«
    »Dann lasst uns nach Hause reiten. Hoffentlich holen wir uns bei diesem Wetter nicht den Tod.«
    Das war leichter gesagt als getan, denn der unerwartete heftige Regenguss hatte die Pferde Reißaus nehmen lassen.

Fünfundvierzigstes Kapitel
     
    Man fand sie am späten Nachmittag, als sie bereits den halben Nachhauseweg

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