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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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gewiss.
    Ian Six sattelte bereits die Pferde. Melissa sah sofort, dass es nur zwei waren.
    »Er ist noch nicht hier?«, fragte sie atemlos. Ian wich ihrem Blick geflissentlich aus. »Was ist los? Spann mich nicht auf die Folter!«
    »Er kommt nicht.«
    »Wie bitte? Aber warum denn?«
    Ian zog einen Sattelgurt fest und ließ sich dann auf einem umgestülpten Eimer nieder. Noch immer konnte er Melissa nicht in die Augen sehen. »Es ist meine Schuld.«
    Sie stöhnte. »Was hast du getan?«
    »Frag lieber, was ich nicht getan habe«, murmelte Ian. »Ich habe gehofft, er würde mir vertrauen. Deshalb habe ich ihm nicht gesagt, dass du auch dabei sein würdest, als ich ihn zu dem Ausritt einlud. Aber ich sagte ihm, er würde den Ritt genießen. Sogar sehr genießen. Du musst zugeben, das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, aber er verstand o ff enbar kein Wort davon.«
    Melissa stemmte die Hände in die Hüften. »Pah! Nenn mir einen guten Grund, warum er dir vertrauen sollte, wo doch sämtliche MacFearsons andauernd auf ihm herum hacken.«
    Endlich hob Ian den Blick. »Ich habe ihm schon gesagt, dass ich auf seiner Seite bin.«
    »Bist du das wirklich?«
    »Ja«, sagte Ian ein wenig kleinlaut. »Ich weiß, ich war anfangs nicht sehr begeistert von ihm und hatte die Hoffnung, du würdest jemand anderen finden. Aber inzwischen bin ich ganz deiner Meinung. Er wird nie wieder wie damals als Kind die Kontrolle über sich verlieren. Abgesehen davon ist nicht zu übersehen, wie sehr du ihn liebst. Und die Liebe können wir nun einmal nicht willentlich beeinflussen. Mit Vernunft ist da nichts auszurichten.«
    Melissa beugte sich hinab und küsste ihren Onkel auf die Wange. »Ich danke dir. Aber allem Anschein nach nimmt Lincoln dir das nicht ab.«
    Ian seufzte. »Nein. Aber vielleicht hatte er ja auch andere Pläne für heute Morgen. Oder er wagt es nicht, mit dir allein zu sein. Soll ich die Pferde wieder absatteln?«
    »Nein. Ich will mit ihm ausreiten«, sagte Melissa entschlossen. »Und ich werde dafür sorgen, dass er mitkommt.«

Vierundvierzigstes Kapitel
     
    Melissa marschierte in die Burg, stellte sich an die Haupttreppe und rief ins obere Stockwerk hinauf: »Lincoln Ross Burnett! Willst du mich etwa versetzen? Oder liegst du vielleicht noch in den Federn? Die Pferde sind gesattelt und stehen bereit!«
    Rund um die Eingangshalle flogen Türen auf. Etliche Dienstboten, einige Vertreter des MacGregor Clans und der größte Teil von Melissas engerer Verwandtschaft wollte sehen, worin der Grund für ihren lautstarken Auftritt bestand. Drei MacFearson-Brüder kamen gemeinsam mit Melissas Vater aus dem Frühstückszimmer. Die MacFearsons warfen sogleich wilde Blicke in alle Richtungen, während Lachlan seine Tochter lediglich neugierig ansah.
    »Was gibt es denn zu schreien?«, fragte er.
    »Wir reiten aus«, antwortete sie. »Ian Six kam auf diese Idee. Er findet, Lincoln und ich hätten uns ein paar Stunden weit weg von allen kritischen Blicken und zum Lauschen gespitzten Ohren verdient.«
    »Hältst du das für klug?«, fragte Malcolm seinen Schwager.
    »Was hat denn Klugheit damit zu tun?«, gab Melissa zurück. »Ich konnte noch kein einziges Wort mit Lincoln wechseln, seit er mich nach London zurückgebracht hat.«
    »Und genauso sollte es auch sein«, versetzte Charles.
    »Wir hätten ohne weiteres heimlich heiraten können, Onkel Charles. Du solltest uns wenigstens ein kleines bisschen zugute halten, dass wir lieber alles richtig machen und jedem die Möglichkeit geben wollten, sich mit uns zu freuen — oder uns wenigstens Glück zu wünschen. Wir laufen ja nicht weg. Wir reiten nur ein bisschen aus. Außerdem wird Ian ein Auge auf uns haben.«
    »Ian ist kein besonders guter Aufpasser. Er hat eine Schwäche für dich und lässt dich tun, was immer du willst.«
    Melissa verdrehte die Augen. »Du bringst mich ja auf ganz schlimme Gedanken, Onkel Charles.«
    Charles wurde rot und begann, leise vor sich hin zu schimpfen. Lachlan grinste. Gegen einen harmlosen Ausritt hatte er nichts einzuwenden. Es beruhigte ihn, dass Melissa sich nicht einfach heimlich mit ihrem Verehrer davongemacht hatte.
    Allerdings hatte Lincoln sich bisher noch nicht eingefunden. »Glaubt ihr, er hat mich gehört?«, fragte Melissa.
    »Nun, immerhin hat dein Geschrei uns alle angelockt. Warum soll ausgerechnet er nichts davon mitbekommen haben?«, sagte Lachlan trocken.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht muss er ja in einem Verlies schlafen. Er ist doch

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