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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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habe Kregora bereits verlassen, fiel jemandem ein, dass er zum Angeln gegangen war.
    »Wohin denn?«, fragte sie.
    »Wo soll er denn schon sein?«
    Melissa kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Der See war für seinen Fischreichtum bekannt, und natürlich lebte dort auch kein Drache. Sie fürchtete nie um die Sicherheit der Männer aus dem Clan, die mit ihren kleinen Booten weit hinaus ruderten und Haken und Köder ins Wasser warfen. Um ihren Vater hatte sie dagegen jedes Mal Angst. Doch er wusste von ihren quälenden Albträumen und ging deshalb meist heimlich zum Angeln.
    Es war ein guter Tag zum Angeln. Die Sonne lachte vom Himmel und die Luft war für den schottischen Spätsommer angenehm mild. Melissa fröstelte dennoch ein wenig. Noch immer hatte das Fieber sie nicht ganz losgelassen.
    Sie hoffte, Lincoln würde nur vom Ufer aus sein Glück versuchen. Es gab dort unten ein paar sehr beliebte Stellen, die einen guten Fang versprachen. Auch am Ende des kurzen Steges, an dem die Boote vertäut waren, zogen die Männer gelegentlich dicke Fische aus dem Wasser.
    Malcolm und Charles brachen zu einem Spaziergang an den See auf, sobald sie erfuhren, dass Lincoln beim Angeln war. Ian Six schloss sich ihnen an. Es erschien ihm klug, ein Auge auf seine Brüder zu haben. Er wusste, sie würden jeden noch so nichtigen Anlass zu einer Provokation oder einer anderen Dummheit nutzen. Besonders Charles lauerte ungeduldig auf eine Gelegenheit, Unruhe zu stiften. Er war ein ewiger Tunichtgut und brauchte Lincoln gar nicht, um aller Welt zu beweisen, was für ein Esel er sein konnte. Das brachte er meist ohne jede Hilfe fertig.
    Um Lincoln doch noch aus der Reserve zu locken, trug Charles sogar eine Liste mit sich herum, auf der er die ausgesuchtesten Beleidigungen, die ihm einfielen, vermerkte. Regelmäßig hakte er diejenigen ab, die bei Lincoln nicht zu nennenswerten Reaktionen führten. Charles hatte sich fest vorgenommen, der Held der Familie zu werden — er wollte unbedingt Lincolns wahre Natur ans Licht bringen.
    Die Brüder kamen allerdings zu spät. Lincoln befand sich bereits in der Mitte des Sees. Er war in einem der kleinen Fischerboote hinaus gerudert. Eine Weile standen die MacFearsons unschlüssig am Ufer herum und warteten ab, ob Lincoln vielleicht doch wieder umkehren würde. Aber er blieb auf dem See und es hatte keinen Sinn, sich am Ufer die Beine in den Bauch zu stehen. Die Sonne stand tief über dem Wasser und blendete sie. Daher wanderten die Brüder auf eine kleine Anhöhe oberhalb des Bootssteges, wo ein schattiges Plätzchen zum Rasten einlud. Von dort aus hatten sie den See, das Ufer und Lincoln gut im Blick.
    »Wer war denn bloß so dumm, ihr zu sagen, dass Line zum Angeln gegangen ist?«, fragte Ian.
    »Wem denn?« Charles war verwirrt.
    »Meli. Sie kommt gerade den Pfad zum Pier herunter«, antwortete Ian mit einem Blick in diese Richtung.
    »Was soll denn daran dumm sein?« Malcolms Neugier war geweckt.
    »Das weißt du nicht?«, antwortete Ian überrascht.
    »Würde ich sonst fragen?«
    »Meli hat eine fürchterliche Angst vor dem See«, erklärte Ian. »Warum, glaubt ihr, macht sie einen Bogen darum, seit sie als Kind einmal beinahe darin ertrunken ist?«
    »Daran erinnert sie sich doch längst nicht mehr«, sagte Charles. »Sie war ja kaum aus den Windeln, als das geschah. Außerdem ist sie eine richtige Wasserratte. Ständig planscht sie mit ihren Kusinen und Vettern in dem Teich bei uns zu Hause.«
    »Ich sagte, sie fürchtet sich vor dem See, nicht vor Gewässern im Allgemeinen, du Ochse«, antwortete Ian. »Einmal gestand sie mir, dass sie glaubt, es gäbe darin einen riesigen ... Fisch, der einen Menschen mit Haut und Haar verschlingen könnte.«
    »Fisch?« Charles runzelte die Stirn.
    »Fisch?«, lachte Malcolm.
    Ian starrte seine Brüder missmutig an. »Na schön«, sagte er widerstrebend. »Sie meint einen Drachen. Einen verdammt großen Drachen, um genau zu sein.«
    Charles ließ sich lachend auf den Rücken fallen und rollte im Gras hin und her. Doch Malcolm sagte ernst: »Das sollte kein Witz sein, oder?«
    »Nein.«
    »Klingt wie die Art Ammenmärchen, die man Kindern erzählt. Inzwischen ist Meli aber doch zu alt, um noch an so etwas zu glauben«, gab Malcolm zu bedenken.
    »Klar. Sie schämt sich auch furchtbar dafür. Aber Meli wird diese Angst einfach nicht los. Und deshalb geht sie nicht gern zum See hinunter.«
    »Warum steht sie dann jetzt auf dem Steg und winkt diesem

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