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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Bereichen Ihres Lebens und Ihrer Persönlichkeit niedergeschlagen hat. Sie werden sagen, dass Sie sich mit Hilfe dieser Disziplin stets voll und ganz im Griff haben.«
    »Genauso ist es.«
    »Pah! Kein Mann hat sich immer und überall völlig unter Kontrolle«, beharrte Lachlan.
    »Ich behaupte nicht, dass ich nicht mehr wütend werde«, entgegnete Lincoln. »Wenn ich auch sagen muss, dass ich dieses Gefühl in dem Monat seit meinem unglücklichen Wiedersehen mit den MacFearsons weitaus häufiger empfand als in den vergangenen zehn Jahren zusammengenommen. Ich meine nur, Sie würden mir meine Wut niemals anmerken.«
    Lincoln brachte Melissas Vater zum Lachen, da er den letzten Satz im breitesten schottischen Hochland-Akzent aussprach. Doch Lachlan verstand genau, was Lincoln ihm sagen wollte. »Das bedeutet, man kann Sie nicht provozieren? Es ist völlig unmöglich, Sie in eine ähnliche Situation wie damals zu bringen, um herauszufinden, wie Sie dann reagieren? Das wollen Sie mir damit doch sagen?«
    Lincoln nickte. »In der Vergangenheit gab es vieles, was ich so nicht mehr erleben möchte. Die Schmerzen gehören dazu. Meine Wut war nie wieder so groß wie damals. Aber die Verzweiflung, die ich zurzeit fühle, ähnelt der aus meinen Kindertagen auf erschreckende Weise.«
    Lachlan lächelte nachsichtig. »Mir scheint, Sie glauben voll und ganz an das, was Sie da sagen. Aber ich bin überzeugt, dass jeder Mensch in Situationen geraten kann, in denen seine Selbstbeherrschung versagt. Sie haben das bereits als Kind erlebt. Wahrscheinlich wurden Sie letztendlich auch deshalb zu einem Meister der Selbstbeherrschung. Einerseits finde ich das sehr beruhigend. Andererseits wiederum lässt sich sehr schwer einschätzen, was passiert, wenn Sie doch einmal die Kontrolle über sich verlieren.«
    Lincoln seufzte. »Es gibt für mich im Grunde keine Möglichkeit, Ihnen zu beweisen, dass ich genauso wenig verrückt bin wie Sie.«
    Nun seufzte auch Lachlan. »Langsam fürchte ich, Sie könnten Recht haben. Geben Sie also die Hoffnung nicht auf, mein Junge. Ich muss mir noch einmal alles gründlich durch den Kopf gehen lassen.«

Siebenundvierzigstes Kapitel
     
    Melissa verlor langsam die Geduld mit sich selbst, vor allem mit ihrem Körper. Sonst erholte sie sich immer in kürzester Zeit von einer Erkältung. Schon seit Jahren hatte sie kein so hohes Fieber mehr gehabt.
    Vor allem nachts quälte es sie und verursachte ihr schlechte Träume. Seit ihrer Erkältung jagte ein Albtraum von dem Drachen im See von Kregora den nächsten. Immer wieder wachte Melissa mitten in der Nacht schweißgebadet auf
    Inzwischen waren alle anderen längst wieder gesund, nur sie musste noch immer das Bett hüten. Langsam reichte es. Sie würde niemandem zu nahe kommen, damit die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich blieb, doch im Bett hielt sie es nicht länger aus.
    Vielleicht wäre sie nicht ganz so ungeduldig gewesen, wenn ihre Familie endlich zugegeben hätte, dass sämtliche Befürchtungen, was Lincoln betraf, unbegründet waren. Wenn sie auf dem Krankenlager in aller Ruhe ihre Hochzeit hätte planen können, wäre sie liebend gerne noch ein Weilchen im Bett geblieben. Aber so, wie die Dinge im Augenblick lagen, konnte sie nur darüber nachgrübeln, ob ihre Hochzeit wohl so verlaufen würde, wie sie es sich immer gewünscht hatte.
    Ihr blieb immer noch die Möglichkeit, mit Lincoln durchzubrennen. Doch eigentlich wollte sie daran gar keinen Gedanken verschwenden; vielmehr setzte sie großes Vertrauen in ihre Familie. Sonst hätte sie Lincoln niemals gebeten, sie noch einmal zurück nach Hause zu bringen, ohne vorher mit ihr den Bund der Ehe geschlossen zu haben.
    Melissa wollte unbedingt noch einmal mit ihrem Vater über ihre Zukunft sprechen. Es war indes ratsam, vorher noch mit ihrer Mutter zu reden. Sie würde wissen, ob ihr Gatte einer Entscheidung inzwischen näher gekommen war.
    Zu ihrer Mutter wollte Melissa gehen, sobald sie herausgefunden hatte, ob es in den letzten Tagen irgendwelche besonderen Vorkommnisse gegeben hatte und wie Lincoln ganz allgemein in Kregora zurechtkam. Sie machte sich Sorgen, dass er ohne ihre Unterstützung inzwischen vielleicht die Hoffnung verloren und aufgegeben hatte.
    Ihr erster Weg würde sie also zu Lincoln führen. Aber wen auch immer sie nach ihm fragte, niemand hatte ihn an diesem Morgen irgendwo gesehen. Erst als Melissa beinahe glaubte, ihre schlimmsten Befürchtungen seinen eingetroffen und Lincoln

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