Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
verändert hat« — nun wandte Ian One sich direkt an Lincoln — »dann doch wohl du, Line. Ein Mensch, der es nicht fertig bringt, innerhalb von neunzehn Jahren seine Schwächen abzulegen, schafft es nie. Wir haben uns gerade mit eigenen Augen davon überzeugen können. Nun weißt du, dass Meli eine von uns ist, und wirst sie in Ruhe lassen.« An seine Brüder gewandt sagte Ian One: »Ihr habt es ja gehört, er würde einen großen Bogen um jede Frau machen, die mit uns verwandt ist. Damit ist die Sache wohl erledigt. Lassen wir den Mann in Frieden.«
    Die ganze Sippschaft nickte zustimmend und verließ fast geräuschlos die Taverne. Es war wie ein Spuk, der kam und ging, ohne eine Spur zu hinterlassen. Als der Letzte zur Tür hinaus war, stürzte Paddy an Lincolns Tisch. Mit noch immer schreckensweiten Augen riss er die Flasche an sich und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Gütiger Himmel! Von großen Familien habe ich ja schon gehört. Aber dass es so viele Brüder mit so geringen Altersunterschieden geben kann, noch dazu allesamt Riesen, das war mir neu«, sagte er beinahe ehrfürchtig.
    »Ein gemeinsamer Vater, viele verschiedene Mütter«, antwortete Lincoln tonlos.
    »Ja, das erklärt die Sache wohl.«
    »Und zwei Geschwister fehlten. Anscheinend gibt es eine Schwester, von der ich bisher nichts wusste. Und der Jüngste hat nun wohl endlich herausgefunden, wer ich bin, und die anderen zu mir geschickt. Selbst war er heute nicht dabei.«
    »Dann sind es insgesamt nicht weniger als siebzehn Geschwister?«
    Lincoln nickte. »Ja — zu meinem abgrundtiefen Bedauern.«

Vierzehntes Kapitel
     
    »Habt ihr ihn gefunden?«, fragte Ian Six, als er das Zimmer des Hotels betrat, in dem seine Brüder zum Frühstück versammelt waren. Uberall standen Platten voller Gebäck und Pasteten und kannenweise heiße Getränke herum.
    Sie hatten sich insgesamt fünf Zimmer gemietet, hielten sich aber meist nur zum Schlafen dort auf. Die Duchess von Wrothston hätte ihnen sicher ihr Haus angeboten, doch sie wusste nicht, dass inzwischen alle MacFearson-Brüder in London waren. Vorerst sollte niemand von ihrem Besuch in der Stadt erfahren, denn sie wollten nicht, dass Melissa sich unnötig aufregte. Die Brüder waren noch unentschlossen, ob sie ihre Mission nicht lieber geheim halten sollten.
    Callum, gerade zweiunddreißig und einer der MacFearsons, der ein paar Schwestern hatte, mit denen die anderen nicht verwandt waren, antwortete ihm: »Er war nicht schwer zu finden. Aber besonders umgänglich ist er noch immer nicht.«
    Ian Six sah ungläubig von einem zum anderen. »Sagt bloß nicht, er wollte sich gleich wieder auf euch stürzen.«
    Ian Two antwortete: »Nein, nein, er benahm sich ganz gesittet. Schien in aller Stille in seinem eigenen Hass vor sich hin zu schmoren. Das ist alles. Man könnte meinen, er wäre er noch immer der unberechenbare kleine Junge mit dem aufbrausenden Wesen und den Wutanfällen.«
    Ian Two war der drittälteste der Brüder und drei Jahre jünger als Ian One. Er galt als der Schnellste von allen, wenn es darum ging, die Fäuste sprechen zu lassen, und ging aus den meisten Auseinandersetzungen als Sieger hervor. Das galt auch für Kämpfe mit seinen Brüdern. Lincoln gegenüber hatte er sich damals als der deutlich Altere und Stärkere weitgehend zurückgehalten. Dabei verfolgte Lincoln auch ihn mit seinen Attacken. Doch Ian Two hielt ihn einfach auf Armeslänge von sich entfernt, was unglücklicherweise die Wut des Jungen noch verstärkte. Wenn Lincoln ihn nun noch einmal angreifen sollte, würde Ian Two ihn nicht mehr so schonend behandeln.
    »Nun weiß er also, dass Melissa zu uns gehört. Aber lässt er sie jetzt auch in Ruhe?«, fragte Ian Six.
    »Bei einem wie Line weiß man das nie«, antwortete Callum. »Du wirst sie von jetzt an auf Schritt und Tritt begleiten müssen.«
    Ian Six stöhnte. »Er wird sich kaum von mir abschrecken lassen. Immerhin ist er drei Jahre älter als ich, einen halben Kopf größer und deutlich schwerer.«
    »Das tut nichts zur Sache«, beharrte Adam, der Zweitälteste. »Du bist sozusagen unser Stellvertreter, und wenn er dich sieht, denkt er an uns. Wagt er es, sich Melissa zu nähern, obwohl du bei ihr bist, so ist das eine Provokation für uns alle.«
    »Als hätte ihn das je beeindruckt!«, schnaubte Charles.
    Charles war genau wie Dougi und Ian Five etwa im selben Alter wie Lincoln. Auf ein paar Monate mehr oder weniger kam es dabei nicht an. Der alte MacFearson

Weitere Kostenlose Bücher