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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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von Gewaltanwendung zu fliehen gedachte.
    » Also, wenn ihr mich fragt, dann stimmt nur die Haarfarbe. Ja, und vielleicht auch die Augen. Aber der da ist sicher nicht der Einzige, der so aussieht.«
    Einer von ihnen hatte sich rittlings auf einen Stuhl an Lincolns Tisch gesetzt. Drei ließen sich gerade am Nachbartisch nieder. Mit einem schnellen Blick in die Runde erkannte Lincoln, dass sich im Augenblick fünfzehn MacFearsons in der Taverne breit machten. Die letzten anderen Gäste verschwanden gerade durch die Tür. Ihm konnte also nur noch Paddy zur Seite stehen.
    »Verdammt!«
    »Ja, wir freuen uns auch, dich wieder einmal zu sehen, Line«, sagte einer der Brüder grinsend.
    »Seid ihr gekommen, um wieder einmal alle gemeinsam über mich herzufallen?«, fragte Lincoln düster, bevor er sein Glas in einem Zug leerte und es noch einmal voll schenkte.
    »Falls du nicht wie früher als Erster zuschlägst, ist keine Prügelei geplant«, meldete sich eine neue Stimme. Tiefe Abneigung triefte aus jedem Wort.
    »Wie komme ich dann zu der zweifelhaften Ehre, euch alle auf einmal wiederzusehen?«
    »Wir sind da, weil wir dir etwas Wichtiges sagen wollen: Lass die Finger von unserer Nichte!«, war die Antwort.
    »Von welcher Nichte?« Lincoln schnaubte. »Wenn ihr tatsächlich eine habt, kann ich das arme Mädchen nur bemitleiden. Aber als ich von Schottland wegging, war noch keiner von euch Vater. Und alle MacFearson Töchter, die später zur Welt kamen, wären ohnehin zu jung für mich. Abgesehen davon würde ich sowieso einen Bogen um jede Frau machen, die mit euch auf irgendeine Weise verwandt ist.«
    »Die Nichte, von der wir sprechen, ist die Tochter unserer Einzigen gemeinsamen Schwester. Und unsere Schwester ist älter als Ian One.«
    »Ich kann mich an keine Schwester erinnern. Sicher hättet ihr sie damals erwähnt, denn ihr wart ja immer so stolz darauf, wie groß eure Sippschaft ist.«
    »Zu deiner Zeit wussten wir noch nichts von ihr. Und Dad auch nicht«, erklärte einer der jüngeren MacFearsons. »Du warst bereits weg, als wir erfuhren, dass es sie gab; und ein paar Monate später brachte sie MacGregors Tochter zur Welt.«
    Lincoln traute seinen Ohren nicht. »Nein! Melissa kann nicht eure Nichte sein. Das glaube ich nicht.«
    »Ist sie aber.«
    »Zum Teufel! Ihr habt mir schon mein bisheriges Leben ruiniert. Das hier werdet ihr mir nicht auch noch kaputtmachen!«
    »Du solltest uns nicht derart überschätzen, Mann! Immerhin warst du doch derjenige, der uns nicht in Ruhe lassen konnte.«
    »Du hast immerhin mit allem angefangen«, sagte wieder ein anderer voll Bitterkeit.
    Lincoln wandte sich nach dem letzten Sprecher um. Selbst ohne ihn gesehen zu haben, wusste Lincoln genau, wer er war. Aber dann staunte er doch, wie wenig dieser Mann dem Jungen glich, den er in den Kindertagen für seinen Freund gehalten hatte. Sein Haar hatte im Laufe der Jahre einen dunkleren Ton angenommen. Nun war es braun. Dennoch erkannte Lincoln Dougall MacFearson sofort. Dougi. Sein bester Freund war dieser Kerl gewesen. Nie wieder hatte Lincoln sich einem Menschen so bedingungslos angeschlossen.
    »Dougi ...«
    Es genügte, dass er den Namen aussprach. Schon bauten sich zwei der älteren MacFearsons zwischen ihnen auf, um ihren Bruder zu schützen. Wahrscheinlich geschah es aus alter Gewohnheit. Die Großen hatten sich immer auf diese Weise vor die Kleineren gestellt. Doch nun war Dougall erwachsen und konnte sich sehr gut selbst verteidigen.
    »Offenbar habt ihr euch kaum verändert«, sagte Lincoln mit beißendem Spott. »Das überrascht mich, ehrlich gesagt, nicht.«
    »Das klingt mir ganz nach einer Beleidigung.«
    »Lass ihn in Ruhe, Adam«, sagte der Älteste der Brüder in beschwichtigendem Ton.
    Ian One war der Vernünftige und sprach Entscheidungen aus - nicht immer war seine Stimme dabei die ruhigste gewesen. Zu häufigen Gelegenheiten, bei denen die ganze Meute aufeinander eingedroschen hatte, war Ian One, der Älteste , meist der Schiedsrichter gewesen, der den Kampf beendete und den Sieger bestimmte. Er war der Erstgeborene. Jedenfalls bevor er von seiner älteren Schwester erfahren hatte.
    Nun sagte er: »Ian Six machte sich Sorgen und wollte, dass wir nach London kommen. Angeblich verhielt sich der gute Line ganz unauffällig, wenn man einmal von einem geraubten Kuss absieht. Aber unser kleiner Bruder traute dem Frieden nicht, und offenbar hatte er Recht. Denn wenn es hier jemanden gibt, der sich überhaupt nicht

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